Internationaler Markt

Die Ölpreise stiegen gestern zunächst weiter an. Brent-Rohöl stand zeitweise über 83 Dollar je Barrel. Anfang Februar waren es noch 77 Dollar. Doch Meldungen über einen starken Lageraufbau in den USA stoppten den Trend. Heute Morgen ist Brent nur noch 81 Dollar je Barrel wert. Damit setzt sich der langgestreckte Seitwärtstrend der Ölpreise fort. Schon seit Anfang November liegen sie zeitweise etwas über, zeitweise etwas unter der Orientierungsmarke von 80 Dollar.

Die neue Richtung gab gestern der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums vor. Demnach legten die Rohölvorräte in den USA im Vergleich zur Vorwoche um enorme 12 Mio. Barrel auf 427 Mio. Barrel zu. Dabei spielte auch der Ausfall einer Großraffinerie von BP eine Rolle. Dadurch konnte weniger Rohöl als erwartet weiterverarbeitet werden. Zwar schrumpften daher die landesweiten Lagerbestände an Benzin sowie Diesel/Heizöl. Doch es bleibt eine Lücke, die nur durch eine schwache Nachfrage oder ein höheres Ölangebot erklärt werden kann.

Wie auch immer, die Versorgungslage ist offenbar besser als erwartet. Die neuen Zahlen drückten sofort auf die Ölpreise in den USA und damit auch weltweit. Hier die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche:

Rohöl: +12,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. +8,5 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -1,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,0 Mio. Barrel (API)
Benzin: -3,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. -7,2 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 13,3 Mio. Barrel pro Tag (1,0 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 19,8 Mio. Barrel pro Tag (in etwa auf Vorjahresniveau)

Ansonsten war im Ölmarkt nicht viel los. Das nächste OPEC-Meeting Anfang März wirft bereits seinen Schatten voraus. Die aus Sicht der Kartellstaaten eher schwache Preisentwicklung spricht für eine Fortsetzung der bisherigen Förderkürzungen. Irak und Kasachstan, die weit über ihren Quoten produzieren, geloben schon im Vorfeld Besserung. Dennoch wirkt das OPEC+ Kartell seit einem Jahr eher hilflos. Vor allem Saudi-Arabien hat seine Fördermengen kräftig reduziert, aber der Ölpreis bewegt sich nicht von der Stelle.

Auch der heutige Handelsstart wird am Persischen Golf eher für lange Gesichter sorgen. Brent-Rohöl kostet aktuell 81,12 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 76,11 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 841,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9315 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0732 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben heute kräftig nach. Das kommt nicht unerwartet, denn nicht nur die Rohölpreise haben ihre Richtung geändert. Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl, verliert aktuell noch schneller als Wert. Hier blieben die Preise lange Zeit stabil, auch weil viele Produkttanker das Rote Meer umfahren mussten und verspätet in Europa ankamen. Doch die Versorungslage scheint sich jetzt wieder zu entspannen.

Die Heizölpreis-Tendenz zeigt daher am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von nur noch 103-104 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Es sind sogar noch tiefere Notierungen denkbar, denn die Nachfrage nach Heizöl bleibt weiterhin schwach. Viele Haushalte haben ihre Tanks schon im letzten Jahr gefüllt. Der recht milde Winter verlängert nun den Winterschlaf im deutschen Heizölmarkt. Die Zahl der Bestellungen ist weiterhin gering.

Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, ist weiterhin unauffällig und bleibt auf einer mittleren Position. Der Optimismus hat hingegen im Vergleich zur Vorwoche zugelegt. Knapp 80 Prozent der Stimmen setzen mittlerweile in der täglichen Lesereinschätzung auf demnächst fallende Heizölpreise.

Die Versorgungslage ist in der Tat gut. Die Preise könnten noch weiter fallen. Aber dennoch bleiben Risiken, wenn man Richtung Nahost oder Richtung Moskau blickt. Wer nur noch wenige Tropfen im Tank hat, sollte daher nicht zu lange spekulieren.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und weiter steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil