Internationaler Markt

Der Zickzackkurs der Ölpreise setzte sich gestern fort. Nach dem steilen Fall am Mittwoch gab es gestern eine ebenso kräftige Preiserholung. Heute Morgen geht es dafür schon wieder abwärts. Im Ergebnis steht Brent-Rohöl mit etwas unter 83 Dollar je Barrel wieder auf dem Niveau vom Dienstag.

Wie immer sollten die kurzfristigen Preisbewegungen an den Ölbörsen nicht überbewertet werden. Hier treten vor allem die computergesteuerten Handelssysteme der Spekulanten gegeneinander an. Wichtiger ist der mittelfristige Trend und hier zeigen sich seit drei Monaten nur geringe Verschiebungen.

Auf der einen Seite bleiben die geopolitischen Risiken hoch. Die Tanker fahren noch immer wochenlange Umwege, um den Attacken der Huthi-Rebellen im Roten Meer zu entgehen. Das Gros der verbliebenen Öltransporte befördert russisches Öl. Gleichzeitig steigen im Moment die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah im Südlibanon. Ein Ende der Eskalationen in der gesamten Region vom Mittelmeer bis Jemen ist nicht absehbar.

Auch aus völlig anderen Gründen konnten sich die Ölpreise gestern kurzfristig erholen. Schwache Einzelhandelsdaten aus den USA ließen die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen wieder aufflackern. Das könnte beim nächsten Datenset aber schon wieder vorbei sein.

Die Prognosen zum Ölmarkt selbst bleiben dagegen verhalten. Gestern veröffentlichte die Internationale Energieagentur (IEA) ihren Monatsbericht. Sie blieb bei ihrem moderaten Nachfrageausblick. Demnach soll die Ölnachfrage in diesem Jahr um 1,2 Prozent steigen. Die Warnsignale angesichts der schwachen Weltkonjunktur häufen sich jedoch. Gleichzeitig erwartet sie einen raschen Ausbau des Ölangebots, so dass eine Verknappung nicht zu befürchten ist.

Das galt jedoch nicht für den Januar, als arktische Kältewellen Teile der US-Ölbranche lahmlegten. Jetzt folgen wie in jedem Jahr die Instandhaltungsarbeiten bei den Raffinerien. Das wird die Nachfrage nach Rohöl erst einmal in Schach halten.

Es bleibt damit seit Monaten bei derselben Gleichung: Eine recht entspannte Lage im Rohölmarkt drückt auf die Preise. Geopolitische Risiken und immer wieder auftauchende regionale Verknappungen, z.B. beim Diesel in Europa, verhindern jedoch einen Preiseinbruch.

Die europäischen Ölbörsen starten dementsprechend vorsichtig in den letzten Handelstag der Woche: Brent-Rohöl kostet aktuell 82,61 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 77,93 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 851,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9291 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0761 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise legen am Morgen leicht zu und folgen damit dem internationalen Rohölmarkt. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittspreis von 104-105 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist allerdings nur ein Euro mehr als gestern Vormittag.

Das liegt einmal mehr an der geringen Zahl von Bestellungen und an der Preisschwäche bei Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel. Die Nachfrage ist gering, das Angebot mehr als ausreichend: Ein schwieriges Umfeld, um höhere Preise bei den Heizölkunden durchzusetzen.

Offenbar warten viele Verbraucher auf günstigere Gelegenheiten. Das zeigt die tägliche Lesereinschätzung. Dort erwarten mittlerweile fast 90 Prozent der Stimmen sinkende Heizölpreise. Zahlreiche Haushalte haben bereits im Sommer und Herbst bestellt, allerdings zu damals noch höheren Preisen. Jetzt warten sie erst einmal ab.

Diese Haltung könnte sich auszahlen, denn die Ölmärkte sind derzeit in der Tat gut versorgt. Aber gerade der Heizöl- bzw. Dieselmarkt in Europa folgt immer wieder seinen eigenen Gesetzen. Preisrisiken bleiben also bestehen. Wer nur noch wenig im Tank hat, sollte rechtzeitig vorsorgen. Der Winter ist noch nicht vorbei.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und weiter steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil