Internationaler Markt

Brent startet knapp unter 83 Dollar je Barrel in die Wochenmitte. Die Aufwärtsbewegung der Ölpreise hat am Dienstag an Fahrt verloren. Bremswirkung hatten die aktuellen US-Inflationsdaten aus dem Januar. Die Teuerungsrate fiel mit 3,1 Prozent zwar niedriger aus als noch im Dezember, als sie bei 3,4 Prozent lag, doch der langsame Rückgang enttäuschte. Analysten hatten damit gerechnet, dass die Inflationsrate auf 2,9 Prozent sinken würde.

Die Zinswende der auch global bedeutenden US-Notenbank könnte vor diesem Hintergrund noch längere Zeit auf sich warten lassen. Solange die Inflation deutlich vom angestrebten Wert von 2 Prozent entfernt bleibt, dürften die Notenbanker den Zeitpunkt für die erste Leitzinssenkung in den USA weiter nach hinten schieben. Das löst bei den Marktteilnehmern neben Konjunktursorgen traditionell die Furcht vor einer sinkenden Ölnachfrage aus – ein Faktor, der dämpfend wirkt.

Die OPEC bleibt in ihrer Prognose zum Nachfragewachstum allerdings recht optimistisch. Der gestern veröffentlichte Monatsbericht schafft an den Ölbörsen damit ein Gegengewicht zu den Befürchtungen. Unverändert geht die OPEC für 2024 von einem Wachstum der Ölnachfrage um 2,25 Millionen Barrel pro Tag aus. Die beiden anderen wichtigen Institutionen, EIA (Statistikbehörde im US-Energieministerium) und IEA (Internationale Energiebehörde) schätzten die künftige Nachfrage zuletzt verhaltener ein.

Wie gut sich die Versorgungslage im laufenden Jahr entwickeln wird, hängt auch von den künftigen Kürzungsvorhaben der OPEC-plus ab. Handfeste Neuigkeiten dazu sind nicht vor März zu erwarten, wenn die Allianz erneut über die freiwilligen Zusatzkürzungen beraten wird. IEA-Chef Fatih Birol geht derzeit davon aus, dass Ölproduzenten außerhalb der OPEC-plus mit einem stark zunehmenden Angebot das Nachfragewachstum ausgleichen können.

Von der aktuellen Versorgungslage auf dem US-amerikanischen Ölmarkt gab es gestern Abend gemischte Zahlen. Der Branchenverband API meldete für die abgelaufene Berichtswoche mit 8,5 Millionen Barrel einen extremen Anstieg bei den Rohölreserven. Auf der anderen Seite schätzt API die Bestandsrückgänge bei Heizöl und Diesel mit -4,0 Millionen Barrel und bei Benzin mit -7,2 Millionen Barrel ebenfalls bemerkenswert hoch ein. Die Trader warten für eine präzise Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Energieministeriums DOE heute um 16.30 Uhr. Der DOE-Bericht enthält umfangreiches Datenmaterial auch zu Angebot und Nachfrage in den USA.

Wie sich die Ölpreise in dieser und den kommenden Wochen entwickeln, hängt außerdem von der geopolitischen Lage im Nahen Osten ab. Es wird vor allem um die Frage gehen, ob die internationalen Bemühungen um einen Waffenstillstand doch noch zum Erfolg führen.

Die Rohölpreise starten heute Morgen unterhalb der gestrigen Tageshochs, Gasöl dagegen bewegt sich nahe seiner Tagestiefs vom Dienstag. Alle Notierungen haben bereits einen erfolglosen Aufwärtstest absolviert.

Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 77,75 Dollar. Brent kostet 82,71 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 872,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9341 Euro. Damit ist der Euro für 1,0705 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise beenden ihren jüngsten Anstieg und geben heute früh nach. Vorausgegangen ist gestern ein Preisrutsch bei Gasöl. Das Vorprodukt in der Herstellung von Heizöl hatte sich zuletzt deutlicher verteuert als Rohöl. Heizöl vollzog sowohl die Aufwärtsbewegungen als auch jetzt den Preisrückgang in gedämpfter Form nach.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 105,30 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Das Bestellaufkommen hierzulande bleibt auf niedrigem Niveau. Heizölkunden schauen gleichzeitig eher mäßig optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 71 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer auf günstigere Preise spekuliert, sollte die Entwicklung gut im Blick behalten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil