Internationaler Markt

Der Ölpreis wird im Moment von einer Vielzahl starker Einflüsse hin- und hergezerrt, aber die Waagschale senkt sich seit einigen Tagen zugunsten immer höherer Preise. Das Mehrjahreshoch von knapp über 80 Dollar je Barrel kommt wieder in Sicht.

Dabei sah es im Spätsommer zunächst nach moderaten Ölnotierungen aus: Der Handelskrieg der USA mit China und die Wirtschaftskrisen in der Türkei und Argentinien dämpfen die Konjunktur und damit die Ölnachfrage, so die Überlegung. Die schwache türkische Lira führt auch dazu, dass Benzin und Diesel in der Türkei so teuer sind wie nie zuvor. Viele Krisenländer stehen vor ähnlichen Problemen.

Amerikanisches Schieferöl wird zudem jede Versorgungslücke schließen, so die Ölpreisbären. Immerhin produzieren die USA aktuell 1,6 Mio. Barrel pro Tag mehr als vor einem Jahr. Das ist mehr als der erwartete globale Nachfrageanstieg.

Selbst die US-Sanktionen gegen iranisches Öl schienen zahnlos, denn mit China und Indien haben die zwei wichtigsten Kunden bereits erklärt, dass sie iranisches Öl nach wie vor kaufen wollen, solange es auf iranischen Tankern transportiert wird. Die Ausfälle könnten daher unter 1 Mio. Barrel pro Tag bleiben.

Aber dennoch steigt der Ölpreis. Auch dafür lassen sich gute Gründe anführen: Die Lage in Libyen spitzt sich erneut zu; Venezuela sieht kein Licht am Ende des Tunnels und in Nigeria gibt es einmal mehr Probleme beim Export. Noch näher vor den Augen der Ölhändler in Texas zeichnen sich zwei weitere Probleme ab: Die Hurrikan-Saison beginnt und der Ausbau der Pipelines kann mit den sprudelnden Schieferölquellen nicht Schritt halten.

Die Ölspekulanten haben sich bereits entschieden und wechseln wieder ins Lager der Ölpreisbullen: Sie hatten in den letzten Monaten ihre Cash-Reserven aufgestockt und setzen jetzt wieder vermehrt auf steigende Preise für Brent & Co.

Heute Morgen legen die Ölpreise erneut zu. Hurrikan Gordon nähert sich den Ölförderstandorten im Golf von Mexiko. Die ersten Offshore-Plattformen wurden bereits vorsorglich evakuiert. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) klettert auf 70,28 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl zieht auf 78,11 US-Dollar je Barrel an. Gasöl setzt seinen Höhenflug auf 697,50 Dollar je Tonne fort. Der US-Dollar tendiert fast unverändert bei 0,8636 Euro. Damit kostet der Euro 1,1577 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl gerät im Moment von allen Seiten unter Druck, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Mit durchschnittlichen Preisen von knapp 75 Euro je 100 Liter (Standardlieferung) liegen die Heizölpreise auf dem höchsten Stand seit dem Herbst 2014. Der Raffineriebrand in Vohburg verschlechtert vor allem in Bayern die Versorgungslage. Die nach wie vor hohen Rheinfrachten stützen die Preise im Westen des Landes. Neben dem teuren Rohöl und dem starken Dollar sorgen deshalb auch hohe Margen im Binnenmarkt für den Preisanstieg.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist sehr aktiv. Kunden, die zu lange gewartet haben, müssen nun den steigenden Heizölpreisen hinterher rennen, zumal ein weiterer Preisanstieg durchaus möglich erscheint. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, kündigt auch für die kommenden Tagen eine sehr hohe Kaufbereitschaft an. Der Preisoptimismus der Interessenten ist dementsprechend auf einem Tiefstand: Nur jede zweite Stimme erwartet weiter fallende Heizölpreise. Das ist nur ein ungewöhnlich niedriger Wert.

Die Charts zeichnen ebenfalls ein düsteres Bild. Der kurzfristige Dreimonatschart für Heizöl zeigt einen steilen Aufwärtstrend – vielleicht sogar zu steil, denn ein kurzfristiger Rückschlag würde aus technischer Sicht nicht überraschen. Bei den längerfristigen Chartbildern zeigt sich ebenfalls ein Trend nach oben. Man muss schon bis 2012 zurückgehen, um einen Abwärtstrend zu konstruieren.

Was tun? Wer demnächst kaufen muss, hat keine Wahl und muss wohl in den sauren Apfel beißen, auch wenn das aktuelle Preisniveau unbefriedigend ist. Wer noch Zeit hat, kann auf niedrigere Margen im Binnenmarkt und einen vielleicht wieder etwas stärkeren Euro spekulieren.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie in beiden Fällen genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil