Internationaler Markt

Beim Eröffnungsspiel der WM zwischen Russland und Saudi-Arabien wird das Geschehen auf der Tribüne vermutlich interessanter sein als das auf dem Platz. Im Stadion treffen sich nämlich die Kartellbrüder Putin und der saudische Kronprinz bin Salman. Sie werden kurz vor dem nächsten großen OPEC-Meeting am 22. Juni die Marschroute für die Ölpolitik im zweiten Halbjahr absprechen.

Beide können mit dem bisher Erreichten zufrieden sein. Während der Ölpreis im letzten Jahr noch um die 55-60 Dollar je Barrel schwankte, lag er im ersten Quartal 2018 bereits stabil bei 65-70 Dollar. Im laufenden Quartal konnten sogar 75-80 Dollar je Barrel bei den Käufern durchgesetzt werden. Erst als der Preis die 80-Dollar-Marke überstieg, leistete Washington Widerstand.

Der stabile Ölpreisanstieg ist vor allem dem gebeutelten Kartellmitglied Venezuela zu verdanken. Der wirtschaftliche und politische Kollaps nahm dort inzwischen 1 Million Barrel pro Tag vom Markt und ein Ende des Abwärtstrends ist nicht in Sicht.

Jetzt können Saudi-Arabien und Russland sogar ihre Exporte wieder anheben, ohne den Ölpreis nennenswert zu belasten. Der Markt rechnet im Durchschnitt damit, dass das Kartell am 22. Juni beschließt, zusätzliche 0,4 Mio. Barrel pro Tag zur Verfügung zu stellen.

Auch die USA werden mehr produzieren: Am Freitag wurde bekannt, dass die Bohrtätigkeit in den USA erneut zugelegt hat. Die Zahl der aktiven Rigs (Bohrplattformen) stieg in der letzten Woche um eine weitere Rig auf 862 Anlagen. Das ist die größte Rig-Flotte seit dem März 2015.

Die Aussicht auf eine höhere Ölförderung sowohl in der OPEC als auch in Russland und in den USA lässt die Ölpreisspekulanten vorsichtiger werden. Sie reduzierten ihre Wetten auf weiter steigende Ölpreise erneut um 40 Mio. Barrel, bleiben aber mit insgesamt 1 Millarde Barrel noch immer stark engagiert.

Trotzdem: Die Stimmung dreht allmählich. Mehr Öl aus den USA, mehr Öl von Russland und mehr Öl von den OPEC-Ländern: Das macht einen erneuten steilen Ölpreisanstieg unwahrscheinlich. Hinzu kommt die Befürchtung, dass das gescheiterte G7-Treffen in Kanada den Welthandel ausbremsen könnte.

Heute geben die Ölpreise am frühen Morgen daher erst einmal etwas nach. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) sinkt auf 65,46 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl gibt auf 76,04 US-Dollar je Barrel nach. Gasöl ist ebenfalls schwächer bei 667,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar tendiert wenig verändert bei 0,8465 Euro. Damit kostet der Euro 1,1811 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise folgen heute Morgen den Rohölpreisen und geben leicht nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. In den meisten Regionen Deutschlands liegen sie aktuell bei 66-67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung.

Der Binnenmarkt für Heizöl döst in seiner Frühsommerträgheit vor sich hin. Die Aktivität liegt auf einem weit unterdurchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt eine nur mäßige Kaufbereitschaft der Interessenten. Offenbar setzen die Kunden auf weiter nachgebende Preise. Ein sehr hoher Anteil von knapp 80% der Kaufinteressenten rechnet mit fallenden Heizölpreisen.

Die kurzfristigen Preischarts für Heizöl zeigen noch einen intakten Aufwärtstrend, aber in den letzten Wochen bildete sich auch ein Abwärtstrend heraus, der den übergeordneten Trend unter Druck setzt. In der mittel- und langfristigen Perspektive ist der Aufwärtstrend der Heizölpreise allerdings nach wie vor klar ausgeprägt.

Was tun? Die Heizölpreise haben in den letzten Tagen deutlich nachgegeben. Kurzentschlossene, die vor einem leeren Tank sitzen, könnten diese Situation jetzt nutzen. Wer nicht unter Druck steht und noch einen halbvollen Tank hat, kann auf noch niedrigere Preise setzen und erst einmal abwarten. Sollten die Preise wider Erwarten zulegen, muss vor dem Herbst nicht mehr reagiert werden. Oder Sie bestellen erst einmal eine Teilmenge, um sich bis zum Winter angenehmeren Fragen widmen zu können.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil