Internationaler Markt

Saudi-Arabien und Russland pumpen unabgestimmt mit ihren Alliierten mehr Öl in den Markt. Die zu erwartende Preisreaktion der „Märkte“ bleibt aus. Stattdessen zeigen sich die OPEC-Mitglieder Iran, Irak und Venezuela not amused. Es ist noch nicht lange her, da sprachen sich Iran und Irak für die Lockerung der Kürzungen aus. Nun wollen sie sie unbedingt eingehalten sehen.

Die Indignation hat unterschiedliche Gründe. Der Bruch einer Abmachung gehört sicher nicht dazu. Den würden alle drei auch selbst begehen. Hat der Irak übrigens schon. Derzeit haben sie aber wenig bis keine Möglichkeit dazu. Dem Iran drohen Sanktionen, der Irak pumpt ohnehin, was der Boden hergibt, und Venezuela verliert täglich Fördervolumen. Eine Steigerung der Produktion einiger Mitglieder der Kürzungsallianz würde aufgrund der Restriktionen anderer Mitglieder vermutlich nicht mal zu einem Quotenbruch des gesamten Bündnisses führen.

Diese Ansicht ist bereits genug Erklärung für die preisliche Zurückhaltung der Finanzszene. Zwar ist der Markt gut versorgt. Eine planlose Überversorgung ist aber nicht zu befürchten. Das liegt nicht zuletzt an einer stabilen Nachfragesteigerung.

Während Verbraucher darauf warten, dass die Ölpreise endlich wieder spürbar sinken, lässt der Chef des Mineralölriesens Total, Patrick Pouyanné wissen, dass er statt 70 oder 60 Dollar pro Barrel eher 100 Dollar erwartet. Den Grund dafür liefert er gleich mit. Sein Unternehmen wird strikte Ausgabendisziplin bei den Investitionen einhalten. Da die Kollegen der anderen Multis ähnlich ticken und die Nachfrage wie erwähnt langfristig hoch vermutet wird, ist Knappheit im Ölmarkt mittel- bis langfristig denkbar.

Das ist das Futter, was eine mit Geld aus der immerwährenden Rettung des Finanzsystems aufgeblasene Investmentszene benötigt, um Ölpreise in die Höhe zu jubeln. Die Mineralölkonzerne haben in den letzten Jahren die Kosten gesenkt. Wenn sie nun noch die Erlöse steigern, werden bald wieder Erfolgsmeldungen über irrwitzige Gewinne die Runde machen.

Noch ist die 100-Dollar-Messe nicht gelesen. Derzeit reduzieren Finanzjongleure ihre Papiere auf steigende Kurse, um gegen ein eventuelles Auseinanderbrechen der Kürzungsallianz abgesichert zu sein. Das Blatt kann sich aber schnell wenden, wenn klar wird, dass die angebotenen Ölmengen auch ohne alliierte Kürzungsbemühungen nicht explodieren.

Heute Morgen zeigt sich die Ölbörse ähnlich wie gestern. Die Kursbewegung wirkt sehr verhalten. Das aktuelle Niveau scheint eine stabile Basis für kleine Abweichungen nach oben und nach unten zu sein.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 66,44 Dollar und das Barrel Brent zu 76,75 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 674,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8498 Euro. Damit kostet der Euro 1,1763 Dollar.

Nationaler Markt

Den Heizölpreisen gelingt der Rückgang nicht so, wie er von vielen Marktbeobachtern erwartet wurde. In der aktuellen Heizölpreis-Tendenz stehen die Aufwärtstrends mehrheitlich immer noch stabil. Dass das Tiefpreis-System in dieser Lage einige Kaufsignale gibt, ist ebenfalls kein Grund für Preisoptimismus. Es deutet eher auf die Begrenztheit des Preisabgangs hin.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist bemerkenswert ruhig. Dabei ist das Interesse am Brennstoff gar nicht gering, wie die Beobachterzahlen zeigen. Es mangelt schlicht am gewünschten Preisniveau, um aus Zuschauern Käufer werden zu lassen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem bemerkenswert hohen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends sind für Verbraucher mit Ausnahme der 3-Monats-Ansicht nach wie vor wenig verheißungsvoll. In den meisten Zeitdarstellungen geht es aufwärts. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.

Das Tiefpreissystem gibt Kaufsignale. Dieser Umstand deutet auf eine zu erwartende Preisumkehr hin, eine Umkehr von einem sehr überschaubaren Preisrückgang.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie den Preisrückgang der letzten Tage zum Heizölkauf nutzen, wenigstens für eine Teilmenge! Spekulanten können und wollen wir nicht die Hoffnung auf tiefere Preise ausreden. Sie sollten sich mental wappnen und zeitlich flexibel sein, um mögliche Enttäuschungen wegzustecken und eventuell im zweiten oder dritten Anlauf doch Erfolg einzufahren.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil