Internationaler Markt

Nun hat der Ölpreis für die Sorte Brent tatsächlich wieder die Marke von 70 Dollar pro Barrel erreicht. Angesichts der hervorragenden Angebotsperspektiven ist das ein stolzer Wert. Angesichts der Chartkonstellation liegt gleichwohl noch mehr Anstieg in der Luft. Der unberechenbare Präsident der USA und die unersättliche Finanzszene stehen mit ihren aggressiven Verhaltensweisen Pate.

In einer weniger von Feindbildern geprägten Betrachtung müsste der rasante Anstieg der weltweiten Ölnachfrage als Ursache adressiert werden. Dem stünde allerdings das nicht minder rasant wachsende Ölangebot preisausgleichend gegenüber. In diesem Zusammenhang würde man weniger von aggressiver bis kriegsschwangerer Politik reden. Diese Sicht auf die Lage scheint, da sie von gut geschmierter globaler Handelspolitik lebt, deutlich friedvoller. Misslich ist nur, dass hiermit die drohende Klimakatastrophe befeuert wird, die sich in ihrer brutalen Konsequenz nicht minder kriegsähnlich präsentieren wird.

In Mineralölkonzernen wird diese Konsequenz keineswegs als ein lästiger Kollateralschaden betrachtet. Dort verfolgt man die politischen Versuche zur Vermeidung einer Katastrophe mit offener Gesinnung. Man stellt aber auch fest, dass diese Versuche fern einer erkennbaren Lösungsstrategie sind. So laufen die ambitioniertesten Szenarien für eine elektromobile Zukunft darauf hinaus, dass bis 2030 nur eine marginale Reduzierung des Ölverbrauchs erreicht werden wird. Und der globale CO2-Ausstoß würde nicht sinken, da der dann vermehrt verwendete Strom zum großen Teil aus Kohle erzeugt wird.

Die Geschäftsbasis der Mineralölindustrie ist noch für viele Jahre gesichert, nicht weil sie sich gegen eine andere Zukunft verschworen hätte, sondern weil sich die Gesellschaften von ihrer Energie aus freien Stücken abhängig machen. Insofern muss der bis vor Kurzem kaum für möglich gehaltene Ausbau der Ölförderung als Segen betrachtet werden, allerdings als einer der im Stil der griechischen Tragödie in eine ausweglose Lage führt.

Der Ausbau der Ölförderung läuft darauf hinaus, dass die oben skizzierte Fortsetzung des Ölpreisanstiegs nicht dramatisch stattfinden, sondern möglicherweise bereits auf dem erreichten Niveau innehalten und sogar umkehren wird. Das ist die versöhnliche Botschaft zur angespannten Lage.

Heute Morgen ist das Innehalten beim Blick auf die Ölbörsen zu erahnen, aber natürlich keineswegs sicher. Davon könnte erst nach mehreren Tagen Stabilität die Rede sein.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 65,65 Dollar und das Barrel Brent zu 70,19 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 615,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8016 Euro. Damit kostet der Euro 1,2471 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise befinden sich in einem kurzfristigen Aufwärtstrend, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das Wort kurzfristig muss dabei als hoffnungsvoller Begriff verstanden werden. Es könnte unangenehmer kommen. Der Geist dafür ist aus der Flasche gelassen.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt geht während der Osterzeit traditionell zurück. Eingeschlafen ist es aber nicht. Käufer ordern immer noch, nicht zuletzt weil ihre Hoffnung auf sinkende Heizölpreise weitgehend verschwunden ist. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem vergleichsweise schwachen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends sind für Verbraucher unfreundlich. In den kurzfristigen Darstellungen geht es aufwärts. Gemäß der 12-Monats-Ansicht ist eine Begrenzung nach oben denkbar. Aber leider zeigen auch die längerfristigen Ansichten Aufwärtstrends. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, verschaffen Sie sich durch einen Heizölkauf Ruhe, gegebenenfalls durch den Kauf einer Teilmenge! Als Preisspekulant haben Sie ein schweres Leben. Sie müssen ein Geduldspolster von mehreren Wochen bis Monaten mitbringen.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil