Internationaler Markt

Der Ölmarkt ist eine Wundertüte. Man weiß nicht, was in ihm steckt. So empfindet nicht nur der Laie, auch der Fachmann steht ohne aussagekräftiges Wissen da. Er kann gute Gründe für jede Preisrichtung nennen. Welche es über den Tag hinaus sein wird, weiß er aber nicht. Selbst Mehrheitsmeinungen von Fachleuten sind ihre Prognose nicht wert. Die Minderheit könnte besser raten.

Ausdruck findet dieser Umstand in der engen Handelsspanne, der die Ölpreise seit einem Monat folgen. Kaum ein Finanzjongleur traut sich, eine klare Positionierung mit seinem Vermögen durchzustehen. Es wird eher nach dem Prinzip “rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“ gehandelt.

Argumente für fallende Ölpreise wurden an dieser Stelle zuletzt hinreichend genannt. Sie laufen alle auf eine neue Phase der Überproduktion hinaus. Ein noch nicht erwähnter Umstand in diesem Komplex ist die bigotte Haltung Saudi-Arabiens zum alliierten Abkommen über Produktionskürzungen. Das Land zeigt sich als wackerer Streiter für das gemeinsame Interesse mit einer Übererfüllung der Förderdrosselung. Diese soll nach eigenem Vorschlag noch lange aufrecht erhalten werden. Zeitgleich seit Beginn des Abkommens in 2016 steigerten die Saudis allerdings den Export von Mitteldestillaten (Kerosin, Diesel, Heizöl) und Benzin. Zusammen mit den Rohölexporten liefern sie der Welt mittlerweile wieder soviel Kraft- und Brennstoff wie vor der Gründung der Kürzungsallianz zur Stabilisierung der Ölpreise.

Selbstverständlich muss bei so schwerwiegender bärischer Argumentation der bullische Teil der Lage in Erinnerung gerufen werden. Da ist zum einen die nach wie vor desaströse Lage in Venezuela. Das Land verlor bereits ein Viertel seiner Ölproduktion aufgrund der Misswirtschaft, die dort herrscht. Die Sorge ist groß, dass die Ölwirtschaft komplett zusammenbrechen könnte. Ein weiterer Aspekt ist der Drang des unberechenbaren Präsidenten der USA, die Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft zu setzen. Sollte ihm das gelingen, würde ein kräftiges Loch in die globale Ölversorgung gerissen werden. Abschwächend könnte man orakeln, dass die Kürzungsallianz in dem Fall obsolet werden würde.

Bleibt die Nachfragesituation zu erwähnen. Sie ist gleichermaßen bar an belastbaren Zahlen. Für das laufende Jahr erwartet man ein Wachstum zwischen 1,2 und 1,8 Mio. Barrel pro Tag. Es handelt sich dabei um eine Spanne, die den Markt zusammen mit der erwarteten Produktionssteigerung sowohl über- als auch unterversorgt stellen kann.

Bei so viel Unklarheit erlaubt man sich an der Ölbörsen mal wieder die bullische Karte zu spielen. Die Notierungen steigen, nicht dramatisch aber spürbar.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,66 Dollar und das Barrel Brent zu 66,57 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 586,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8099 Euro. Damit kostet der Euro 1,2344 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise wagen es tatsächlich, die Abwärtstrends anzugreifen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das kommt durchaus überraschend und zeigt einmal mehr, dass Finanzjongleure im Zweifelsfall für steigende Preise arbeiten. Ein fundamentaler Grund für die Preisbewegung lässt sich nämlich nicht ausmachen.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt bleibt recht belebt. Käufer ordern durchaus beherzt. Das liegt sicher auch daran, dass die Hoffnung auf fallende Preise nur noch wenig Vertrauen findet. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem vergleichsweise schwachen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends sind für Verbraucher abnehmend freundlich. In den kurzfristigen Darstellungen geht es noch abwärts. Gemäß der 12-Monats-Ansicht ist alles möglich. Die längerfristigen Ansichten zeigen Aufwärtstrends. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, verschaffen Sie sich durch einen Heizölkauf Ruhe, gegebenenfalls durch den Kauf einer Teilmenge! Als Preisspekulant sollten Sie ein Geduldspolster mitbringen, das klar über den Winter hinausgeht.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil