Internationaler Markt
Der zwitschernde Präsident umwirbt die OPEC. Die ist dieses Mal nicht so leicht zu haben wie im letzten Jahr. Damals verlor Saudi-Arabien in den Augen der Kartellmitglieder die Unschuld, als es viel zu schnell der Bitte um mehr Öl nachgab und ungewollt den Markt flutete. Die Naivität wird sich nicht wiederholen. Nun wird man mit der Ölzufuhr warten, bis die Engpässe weh tun.
Der Mann im Weißen Haus will keine Ölpreissteigerung, zumindest nicht nach offizieller Lesart. Sie würde seine Wiederwahl gefährden. Er wird die Teuerung aber nicht verhindern können. Verhindert werden allenfalls Ölpreisexzesse mit Preisen jenseits der 80-Dollar-Marke für das Barrel Brent. Solche Preise würden die Nachfrage essentiell gefährden. Daran hat nicht einmal die OPEC Interesse, die grundsätzlich für höhere Preise kämpft.
Das auffälligste Argument für steigende Preise war zuletzt die Verschärfung der US-Sanktionen gegen den Iran. Die dadurch wegbrechenden Ölmengen können derzeit leicht ersetzt werden, zu großen Teilen durch ein Ende der übererfüllten Kürzungsabsichten der OPEC-Allianz. Das liegt fast ausschließlich in der Hand Saudi-Arabiens und wäre ohne Abstimmung mit der Gruppe realisierbar.
Wenn danach der Bürgerkrieg in Libyen zu weiteren Versorgungsstörungen führen würde, was derzeit nicht der Fall ist, sähe es allerdings schlecht um die Aufrechterhaltung auskömmlicher Ölströme aus. Dann hätten die Preise freie Bahn nach oben.
Die Zeit scheint alles andere als friedliebend zu sein. Das zeigt nicht zuletzt die Eskalation zwischen den USA und Iran mit der Drohung, die wichtige Ölhandelsstraße von Hormus als Reaktion auf die vollständige Sanktion zu sperren. Dennoch haben wir Anlass, die möglichen Versorgungsschwierigkeiten gelassen zu sehen. Es wird schon irgendwie gut gehen, denn niemand will die Wirtschaft, die grundsätzlich gut versorgt ist, am Ölpreis zugrunde gehen lassen.
Auch wenn Öl heute Morgen etwas teurer ist als gestern, gilt für die Ölbörsen: Still ruht der See. Von Anspannung oder Aufregung gibt es keine Spur.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 63,45 Dollar und das Barrel Brent zu 71,90 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 628,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8943 Euro. Damit kostet der Euro 1,1179 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zeigen gerade wenig Bewegung, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Das ist bemerkenswert, denn der deutliche Preisrückgang Ende letzter Woche wirkt übertrieben und läßt einen erneuten Anstieg vermuten. Der entwickelt sich gerade sehr langsam.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist als Folge des unerwarteten Preisverfalls belebter. Kunden interessieren sich für Heizöl und kaufen es. Die georderten Mengen können gut bewältigt werden. Das ist nach den logistischen Problemen im letzten Herbst nicht selbstverständlich. Die Engpässe in und um deutsche Raffinerien sind immer noch nicht vollständig überwunden. Mehr und mehr zeigt sich, dass es in dieser Angelegenheit einen Investitionsstau gibt.
Die Hoffnung der Kunden auf günstigere Heizölpreise bleibt wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern kaum Hoffnung auf bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt nur im längsten Zeitbereich ein Abwärtstrend auf. Die untypische 12 Monatsansicht lässt einen Seitwärtstrend erahnen. Alle anderen Bereiche zeigen Aufwärtstrends.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Man sollte damit rechnen, dass der Preis wieder steigen wird.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil