Internationaler Markt

Das Pulver der OPEC ist verschossen. Der Rauch lichtet sich. Wir erkennen den Ölmarkt. Verändert hat er sich kaum. Das gilt auch für die Preise. Die einst verheißungsvolle Woche der Entscheidungen erfüllt in keiner Weise die in sie gesetzten Hoffnungen, nicht beim Öl, nicht im Asylstreit und nicht im Fußball, wenn man die rosarote Brille mal abnimmt.

Bei der OPEC kann man sich indes auf die Schultern klopfen. Der gefundene Kompromiss funktioniert für alle Mitglieder. Insbesondere die Antipoden Saudi-Arabien und Iran können damit leben. Der eine kann mehr Öl verkaufen, der andere darf gewiss sein, dass die Förderbeschränkung weiterhin gilt. Das Kartell wird nicht mehr Öl produzieren, als bei Einführung der Kürzung verkündet wurde. Es wird lediglich die unplanmäßig weggebrochenen Mengen ausgleichen.

Finanzjongleure wissen, dass es nicht viele Förderstaaten gibt, die in der Lage sind, hierfür zusätzliches Öl bereitzustellen. Darüber hinaus sind die USA in ihrem Drang, selbst mit mehr Öl auf den Markt zu gehen, durch den schleppenden Ausbau der Transport-Infrastruktur behindert. Sie können zwar mehr Öl fördern. Sie können dieses Öl derzeit aber nicht in Gänze zum Verbraucher bringen. Folglich haben die Spieler mit dem großen Geld keine Veranlassung, auf fundamentale Preisänderung, insbesondere Preisverfall, zu spekulieren.

Libyen gibt ihnen in diesen Tagen sogar eher Grund, erneut auf steigende Notierungen zu setzen. Dort sind als Folge militärischer Auseinandersetzungen mal wieder erhebliche Exportdefizite zu Tage getreten. Seit dem Sturz von Muammar al-Gaddafi laboriert das Gebilde, das kaum die Bezeichnung Staat verdient, bei einem Drittel bis einem Viertel der ursprünglich produzierten Ölmenge herum. Zwischenzeitliche Steigerungen auf das doppelte Volumen konnten nie längerfristig gehalten werden.

Die aus heutiger Sicht einzige Chance auf einen Ölpreisverfall bietet die Strafzollpolitik der USA. Diese könnte das Wachstum der Weltwirtschaft und des Ölkonsums nennenswert drosseln und damit à la longue zu einem preisdämpfenden Überangebot führen.

Nach der Entscheidung der OPEC und der Kürzungs-Allianz am Freitag tanzten die Ölpreise auf und ab. Alles in allem kam dabei nicht viel Messbares heraus. Heute Morgen sieht man an den Börsen geglättete Wogen und das kaum veränderte Preiseniveau.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,42 Dollar und das Barrel Brent zu 74,88 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 644,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8550 Euro. Damit kostet der Euro 1,1692 Dollar.

Nationaler Markt

Die Entwicklung der Heizölpreise bietet phantasievollen Menschen Gelegenheit zur Spekulation. Das wird mit den Trendkanälen in den unterschiedlichen Zeitfenstern der aktuellen Heizölpreis-Tendenz angedeutet. Eine kritische Prüfung hinterlässt allerdings keine einzige starke Idee.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist recht ruhig. Dabei ist ein Interesse am Brennstoff durchaus erkennbar, wie die Beobachterzahlen immer wieder zeigen. Es mangelt am richtigen Preisniveau, um aus Zuschauern mehr Käufer werden zu lassen. Nach dem ernüchternden OPEC-Treffen kommt nun Bewegung auf. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends geben Verbrauchern immer noch bescheidenes Vertrauen in Form des Abwärtskanals in der 3-Monats-Ansicht. In der nächsten Zeitstufe herrscht Wechselbereitschaft. Die längerfristigen Trends weisen aber weiterhin aufwärts. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.

Das Tiefpreissystem gibt in einigen Regionen Kaufsignale. Nach Tagen mit durchgängigem Grün für ganz Deutschland deutet das nun auf ein Ende der errechneten Kaufphase hin.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie den Preisrückgang der letzten Tage zum Heizölkauf nutzen, wenigstens für eine Teilmenge! Spekulanten mögen weiterhin ihrer Hoffnung auf tiefere Preise folgen. Viel Einsparung wird dabei allerdings aus heutiger Sicht kaum herauskommen.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil