Internationaler Markt

Die globalen Rohölpreise geben weiter nach und halten sich nur noch mit Mühe über 80 Dollar. Brent-Rohöl steht aktuell bei knapp über 81 Dollar je Barrel. Noch immer bestimmt die Zinsdebatte in den USA die Rohstoffpreise. Ansonsten tut sich wenig, abgesehen von den Streiks in französischen Raffinerien, die den Verbrauch von Rohöl in Westeuropa drosseln.

Heute Nachmittag werden mit Spannung die neuen Daten zum amerikanischen Arbeitsmarkt im Februar erwartet. Sie gelten als wichtiger Indikator für den weiteren Kurs in der US-Zinspolitik.

Die Nordseesorte Brent kostet im frühen Handel 81,15 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 75,10 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 775,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9434 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0597 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreispreise fallen heute zum ersten Mal in diesem Jahr unter 100 Euro. Vor allem die schwachen Preise für Gasoil, dem Raffinerievorprodukt für Heizöl und Diesel, ziehen Heizöl nach unten.

Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 99,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Optisch ein großer Schritt, aber damit bewegt sich Heizöl noch immer in der engen Preisspanne zwischen 100 und 105 Euro, die schon seit sechs Wochen das Preisgeschehen prägt.

Die Zahl der Bestellungen liegt etwas über dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht wie gestern auf der zweithöchsten Stufe. Auch die tägliche Lesereinschätzung zeigt fast exakt denselben Wert wie gestern.

Aber die Heizölwelt blickt aktuell weniger auf die Preise als auf die Berliner Energiepolitik. Wirtschaftsminister Habeck hat gestern den Anfang vom Ende für die Ölheizung in Deutschland angekündigt.

Der gemeinsame Gesetzentwurf des Wirtschafts- und Bauministeriums sieht vor, dass neue Heizungen ab dem 1.1.2024 zu mindestens 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Das bedeutet in der Praxis, dass bis auf wenige Ausnahmen Öl- und Gasheizungen nicht mehr eingebaut werden, weder im Neubau noch im Bestand. Es wäre zwar denkbar, dass eine Öltherme nur den Spitzenbedarf abdeckt, aber die Hauptheizung wäre dann die Wärmepumpe oder eine vergleichbare Lösung. Allerdings soll es Härtefallregelungen und Übergangsfristen geben, etwa wenn der Anschluss an ein kommunales Wärmenetz schon geplant ist.

Ein Novum ist die Art der finanziellen Förderung für den Ausstieg aus der Ölheizung. Die anscheinend recht üppigen Fördergelder sollen nach dem Einkommen der Haushalte gestaffelt werden. Wer wenig hat, bekommt höhere Zuschüsse.

Auch für bestehende Ölheizungen wird es ab dem nächsten Jahr enger. Schon die alten Regelungen verlangen eine Austauschpflicht nach spätestens 30 Jahren. Das soll verschärft werden. Vor allem sollen die Ausnahmen für selbstgenutzte Ein- oder Zweifamilienhäuser wegfallen.

Noch sind die neuen Vorschriften nicht verbindlich. Die Novelle des GEG (Gebäudeenergiegesetz) wird im Moment zwischen den Ressorts abgestimmt. Sie muss anschließend vom Kabinett abgenickt und im Parlament beschlossen werden.

Fast die gesamte Fachwelt ist sich darin einig, dass der Ausstieg aus fossilem Öl und Gas der einzige Weg ist, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Wasserstoff, synthetisches Methan oder E-Fuels sind keine Lösung: Sie bleiben knapp und viel zu teuer für die private Wärmeversorgung. Nur die FDP und einige Lobbyverbände glauben hier anscheinend noch an ein Wunder.

Das Aus für die Ölheizung kommt also in jedem Fall. Jetzt gibt es beim Wechsel noch umfangreiche staatliche Förderungen und viele Härtefallregelungen. Doch die Klimakrise wird sich verschärfen. Niemand weiß, unter welchem politischen Druck und in welcher Haushaltslage die Wärmewende in einigen Jahren durchgesetzt werden muss. Zügiges Handeln ist vermutlich die beste Option. Das gilt für Berlin und den Heizungskeller gleichermaßen.

Quelle: esyoil