Internationaler Markt

Die letzte Woche stand wieder einmal im Zeichen von Zinsängsten und Rezessionssorgen. Sie dominierten die originären Ölmarktthemen und sorgten bis Freitagnachmittag für fallende Ölpreise. Dann wurden in den USA Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, die die Angst der Finanzjongleure ein wenig einhegten. Die Ölnotierungen stiegen prompt.

Ohne den hoch emotional gehandelten Themenkomplex Inflation, Geldpolitik, Rezession wären die Energiemärkte bullisch. Ihre Güter sind angesichts der ökonomischen Wachstumswünsche tendenziell knapp. Die Lage verschärft sich zudem immens, wenn man auf die Hauptprodukte Öl, Kohle, und Gas aus ökologischen Gründen verzichtet. An Versorgungssicherheit ist dann nicht mehr zu denken. Derzeit sieht die Bedeutung der einzelnen Energieträger für den globale Bedarf wie folgt aus (Stand Ende 2021):

Öl trägt 29,3 Prozent bei, Kohle trägt 26,5 Prozent bei, Gas trägt 34,4 Prozent bei, Biomasse und Abfälle tragen 10,7 Prozent bei, Atomkraft trägt 4,9 Prozent bei, Wasserkraft trägt 2,5 Prozent bei, Windkraft trägt 1,1 Prozent bei und Photovoltaik trägt 0,9 Prozent bei. Der kleine Rest von 0,7 Prozent stammt aus anderen Quellen. 79,2 Prozent des Energieaufkommens ist fossiler Natur.

Diese Verteilung unterscheidet sich nur unwesentlich von der des Jahres 1973. Damals betrug der Anteil des fossilen Energieaufkommens 86,6 Prozent. Trotz des in der Zwischenzeit stetig gewachsenen Wissens um die Gefahren fossiler Energienutzung, die auf diversen Klimakonferenzen ausführlich beklagt wurden, haben wir den fossilen Anteil in knapp 50 Jahren lediglich um 7,4 Prozent des gesamten Verbrauchs reduziert. Aber selbst diese Darstellung vermittelt ein falsches Bild. Der Gesamtverbrauch hat sich nämlich in der Zwischenzeit mehr als verdoppelt. Heute wird de facto weit mehr fossile Energie verfeuert als vor einem halben Jahrhundert.

Die Zahlen machen deutlich, dass eine wirtschaftlich prosperierende Welt nicht bereit ist, den Wandel in die regenerative Energienutzung binnen weniger Jahre zu vollziehen. Es ist so offensichtlich wie verständlich, dass die ökonomische Entwicklung der Volkswirtschaften die ökologische Notwendigkeit dominiert. Das galt über die Jahre auch für die Bundesrepublik Deutschland. Die großen Volkswirtschaften außerhalb der EU spielen in dieser Frage mit offenen Karten. Das trifft sowohl für die Versorgerländer als auch für die Verbraucherländer zu. Sie streben alle nach wirtschaftlicher und politischer Stärke. Die ökologische Gefährdung, die sie damit verursachen, ist ihnen durchaus bewusst.

Um diesen Zustand global zu diskutieren und gegebenenfalls zu ändern, bedarf es übrigens keiner Klimakonferenzen mit annähernd 200 Teilnehmerländern. Die dienen aufgrund ihrer Heterogenität eher dem Festhalten am Status Quo. Maßgebliche Klimapolitik kann allenfalls im Kreis der G20-Staaten entwickelt werden. Er steht für 88 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 81 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Wenn sich dieser kleine, mächtige Kreis nicht bewegt, bewegt sich in Klimafragen ohnehin nichts. Teilnehmer sind Argentinien, Australien, Brasilien, Deutschland, EU, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei, USA, Volksrepublik China.

Das, was wir als anthropogene Klimakatastrophe bezeichnen, ist bei realistischer Betrachtung nicht mehr vermeidbar. Deshalb ist die Frage, wie sich die Menschheit darauf vorbereitet, längst relevanter als der Versuch, mit einer Politik der verpassten Chancen und einem abrupten Technologiewechsel ohne seriöse Folgeabschätzung diese noch schnell korrigieren zu wollen. Die strategisch handelnden Mitglieder der G20-Gruppe scheinen sich um den Aufbau von hinreichend Wirtschaftskraft und Macht zu bemühen, damit sie in Zukunft die Kraft zur Bewältigung der Klimafolgen aufbringen können.

Mit dem Ölmarkt haben die skizzierten Umstände zu tun, weil dieser noch viele Jahre den größten Teil des Energieaufkommens, den die Menschheit verlangt, beisteuern wird und muss. Diesen Markt abzuschreiben, wäre politisch töricht. Man kann sich allenfalls persönlich daraus entfernen, wenn man hinreichend wohlhabend ist. Viele Länder, darunter auch China und Indien, können die Hinwendung zu Öl und Gas noch heute als klimafreundliches Handeln darstellen, denn sie beziehen ihren Wohlstand in erster Linie aus der Verbrennung von Kohle.

An den Börsen schossen die Ölnotierungen Freitagnachmittag in die Höhe. Heute Morgen bewegen sie sich agil auf dem erreichten Niveau.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 76,10 Dollar und das Barrel Brent zu 82,19 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 812,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9366 Euro. Damit kostet der Euro 1,0675 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise dümpeln seit Anfang Februar seitwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Dieser wenig inspirierende Umstand legt es nahe, sich noch einmal mit der politischen Welle zu beschäftigen, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz durch ein geplantes Verbot für Öl- und Gasheizungen losgetreten hat.

Hierzulande unterscheidet sich die anteilige Verwendung der verschiedenen Energieträger kaum von der oben dargestellten globalen Verteilung. Die fossilen Energieträger leisten einen Beitrag von 76,8 Prozent, wobei anteilig weniger Kohle und mehr Öl und Gas zum Einsatz kommen. Die erneuerbaren Energieträger tragen in Deutschland und im Globalen gut 15 Prozent zur Deckung des Bedarfs bei, wobei Wind und Sonne mit 3,3 und 1,8 Prozent hierzulande ein höheres Aufkommen haben. Angesichts dieser Verhältnisse wirkt der Zwang zu 65 Prozent regenerativer Energie für Raumwärme und warmes Wasser, der im Gesetzentwurf formuliert ist, sachfremd.

Es gibt selbstverständlich Techniken, die es nahelegen, die geforderte Regenerativquote zu erreichen. Im Zusammenspiel mit einer zeitgemäßen Art des Neubauens ist sie für die gehobene Mittelschicht der Bevölkerung sogar wirtschaftlich realisierbar. In Bestandsimmobilien ist hingegen sowohl die Einhaltung der Quote als auch der Wirtschaftlichkeit abwegig. (Die quantitative Ausformulierung beider Umstände an dieser Stelle würde den Rahmen dieses Kommentars leider sprengen.) Hier stellt sich die Frage nach dem Sinn und nach der Eile des Vorhabens.

Deutschland stellt 1,1 Prozent der Weltbevölkerung, trägt 4,4 Prozent zur globalen Wirtschaftskraft bei und ist für 1,8 Prozent des weltweit emittierten CO2 verantwortlich. Wenn die geplante Energiewende erfolgreich umgesetzt werden könnte, wäre das globale Klima, was auch unser Klima ist, um eben diesen Anteil geringer belastet. Ganz exakt ist das nicht, weil der Initialaufwand für die Einführung einer klimaneutralen Wirtschaft außerordentlich CO2-intensiv ist. Der Ressourcen- und Flächenverbrauch der neuen Anlagen und Geräte übersteigt den der fossilen Techniken um hohe Vielfache. Moralisch ist das Vorhaben gleichwohl ein gutes. Der reale Effekt ist aber leider vernachlässigbar.

Das vielzitierte Vorbildhafte der Handlung wird im Kreis der strategisch anders aufgestellten G20-Mitglieder auch nicht verfangen, zumal ein Verlust an deutscher Wirtschaftskraft verzeichnet wird, dem ein Verlust an internationalem Einfluss folgt. Die Wirtschaft leidet unter jedweder Verteuerung von Energie. Das kann man bereits am Preis-Nachfrage-Zusammenhang beim Öl beobachten.

Nun, da der moralische Impetus der deutschen Politik das Aushandeln von Interessen verdrängt hat, wird vermutlich kein Weg mehr an der geplanten Gesetzesnovelle vorbeiführen. Man sollte eine vorgezogene Änderung zumindest einkalkulieren.

Deshalb lautet unser Satz an alle Unentschlossenen heute: Wir empfehlen allen potenziell überforderten Betroffenen, sich umgehend um die Installation einer neuen Ölbrennwertheizung zu kümmern.

Die bietet eine langfristige Perspektive des Heizens. Ohne Energiepreissteigerung wird man allerdings auch damit nicht leben können. Höhere Energiepreise werden zukünftig alle Konsumenten ereilen, unabhängig vom Einsatz fossiler oder regenerativer Energie. Das gebietet die Verknappung des Angebots nach dem Wegfall von einzelnen fossilen Energieträgern.

Die folgende Klarstellung gibt die noch bestehende Gesetzeslage wieder.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil