Internationaler Markt

In den letzten Monaten hat der globale Ölmarkt eine andere Kontur bekommen. Sie wurde von einer Mischung aus revidierten Preisprognosen, strategischen Entscheidungen großer Ölproduzenten und geopolitischen wie makroökonomischen Entwicklungen getrieben.

Die Citibank hat ihre Preisprognosen für Rohöl der Sorte Brent für das zweite Quartal 2024 angehoben, von 72 auf 78 Dollar pro Barrel, ein Schritt, der auf unerwartete Angebotsunterbrechungen zurückzuführen ist. Für das gesamte Jahr 2024 prognostiziert die Bank nun einen durchschnittlichen Preis von 75 US-Dollar pro Barrel, was auf eine mögliche Abschwächung der Preise hindeutet, falls keine weiteren unvorhergesehenen Ereignisse eintreten.

Saudi Aramco, der weltweit größte Rohölexporteur, hat angekündigt, seine vertraglich zugesicherten Rohölmengen für die meisten asiatischen Abnehmer im April vollständig zu erfüllen, obwohl aufgrund von Wartungsarbeiten Kürzungen bei der Lieferung von schwerem Öl an chinesische und indische Abnehmer geplant sind. Die Entscheidungen wirft ein Licht auf die Spannung zwischen Angebot und Nachfrage sowie auf die strategische Preisgestaltung.

Ein weiterer Aspekt ist das Interesse der halbstaatlichen brasilianischen Ölgesellschaft Petrobras an einer Rückkehr in den venezolanischen Markt als Teil seiner globalen Expansionspläne, trotz der politischen und wirtschaftlichen Risiken, die mit Investitionen in diesem Land verbunden sind. Dieser Schritt unterstreicht die Bedeutung geopolitischer Überlegungen und die Suche nach neuen Ressourcen und Märkten in der globalen Ölindustrie.

Nach Einschätzung einer Expertin für den Asien-Pazifikraum gibt es derzeit wenig Spielraum für eine bullishe Marktausrichtung. Ursächlich seien eine rückläufige Nachfrage und ein zunehmendes Angebot außerhalb der OPEC. Die aktuell hohen Zinsen auf die Leitwährung im Ölmarkt, den US-Dollar, erhöhen die Produktionskosten und dämpfen die Nachfrage. An der Zinspolitik hängt nicht zuletzt die zukünftige Entwicklung von Nachfrage und Produktion.

Die Verschmelzung dieser vielschichtigen Faktoren bildet ein komplexes Puzzle, das die aktuellen und zukünftigen Bedingungen auf dem globalen Ölmarkt definiert. Von den makroökonomischen Bedingungen in den USA über die strategischen Entscheidungen der Ölriesen bis hin zu den geopolitischen Spannungen weltweit. All diese Elemente spielen eine Rolle im globalen Tanz der Ölpreise.

An den Ölbörsen wird es heute interessant, da mehrere wichtige Berichte anstehen, darunter die von OPEC und EIA (Statistikbehörde des US-Energieministeriums) sowie Daten zu den US-Verbraucherpreisen. Diese könnten Aufschluss über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung durch die Fed geben. Analysten erwarten keine großen Änderungen in den Nachfrageprognosen, sind aber auf mögliche positive Überraschungen gespannt, die Sorgen um die Nachfrage mindern könnten. Die EIA könnte ihre Preisprognosen für das erste Quartal 2024 leicht senken, da aktuelle Durchschnittspreise unter den Februar-Prognosen liegen. Besonderes Augenmerk gilt dem OPEC-Bericht, vor allem hinsichtlich der Einhaltung der Produktionskürzungen durch die OPEC-Länder, mit speziellem Fokus auf den Irak. Aus dem Verkauf der Rohöl- und Gasölnotierungen ist heute Morgen noch keine Tendenz abzulesen. Sie liegen auf Höhe der gestrigen Schlusskurse.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 78,21 Dollar und das Barrel Brent zu 82,54 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 835,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9152 Euro. Damit kostet der Euro 1,0925 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen ein wenig, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den Vorgaben des internationalen Markts. Die Trendkanäle werden durch die aktuelle Bewegung in keiner Weise belästigt oder infrage gestellt. Sie weisen kurz- und mittelfristig abwärts. Aktuell ist Heizöl genauso teuer wie vor einem Jahr, obwohl zwischenzeitlich die Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut auf den Preis aufgeschlagen wurden.

Die Nachfrage im Binnenmarkt ist etwas belebter als in den letzten Wochen, aber weit von einer Vollauslastung des Handels entfernt. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl ist nach wie vor ein Spiegelbild der tatsächlichen Preisbewegung. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreissystem zeigt in den meisten Regionen der Republik Kaufsignale an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft jetzt.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil