Internationaler Markt

Die Ölpreise halten vorerst ihr hohes Niveau. Zwar konnte die Hoffnung auf einen Waffenstillstand im Gazastreifen gestern früh eine kurze Abwärtskorrektur auslösen und damit die jüngste Preisrallye unterbrechen, doch am Ende war das Signal für eine Preisentspannung verfrüht.

Heute Morgen steht Brent-Rohöl noch immer über 90 Dollar das Barrel. Mit einem Kompromissvorschlag versuchen die USA einen neuen Anlauf für die Einigung zwischen Israel und der Hamas über eine sechswöchige Waffenruhe. Reaktionen darauf werden im Tagesverlauf erwartet.

Nach wie vor hoch stufen die Marktteilnehmer die Gefahr ein, dass der Konflikt zwischen Israel und dem Iran eskaliert. Die Sorge vor einem bereits mehrfach angedrohten Vergeltungsschlag nach dem Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien hält die Risikoprämie an den Ölbörsen erhöht.

Wenn sich die Kampfhandlungen im Nahen Osten ausweiten, könnte auch die Ölversorgung betroffen sein. Sollte der Iran zudem eine andere Drohung wahr machen und die Straße von Hormus blockieren, würde dies das weltweite Ölangebot drastisch verknappen. Durch die Meerenge, an die der Iran angrenzt, führt der wichtigste Schifffahrtsweg für Ölexporte aus der Golfregion. An der engsten Stelle ist die Straße von Hormus rund 50 Kilometer breit. Die Fahrrinnen sind je Richtung lediglich etwa drei Kilometer breit.

Weitere preisstützende Faktoren bleiben aktiv. Neben der aktuellen Produktknappheit in Russland, wo ein nicht unerheblicher Teil der Raffineriekapazität wegen Überschwemmungen und ukrainischen Drohnenangriffen wegfällt, sind das der Nachfrageanstieg in Indien und China kombiniert mit den weitergeführten OPEC-Produktionskürzungen.

Heute fokussieren die Trader den ersten der drei anstehenden Monatsberichte über die Lage im Ölmarkt. Am frühen Abend veröffentlicht die EIA, Statistikbehörde im US-Energieministerium, aktuelle Daten. Ihr folgen Donnerstagnachmittag die OPEC und Freitagvormittag die Internationale Energieagentur IEA mit frischen Zahlen und Prognosen. Ein besonderes Interesse gilt dabei der Nachfrage- und Angebotsentwicklung.

Die Notierungen an den Ölbörsen befinden sich heute Morgen auf Richtungssuche. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 86,81 Dollar. Brent kostet 90,78 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 855,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9209 Euro. Damit ist der Euro 1,0856 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sinken leicht. Damit spiegelt der Binnenmarkt die gestrige kleine Preiskorrektur am internationalen Ölmarkt. Nach ihrem Aufwärtslauf in der vergangenen Woche sind die Rohölpreise wieder etwas weicher, bleiben jedoch auf hohem Niveau.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen hierzulande einen Durchschnittspreis von 105,15 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). Die Preistrends konnten ihre leichte Abwärtsneigung im kurz- und mittelfristigen Zeitbereich halten.

Das Bestellaufkommen ist niedrig. Heizölkunden schauen schon wieder etwas optimistischer auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft und warten entsprechend ab.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 76 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht und auf der sicheren Seite stehen möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten und bestellen, sobald die Abwärtsbewegung ihr Ende gefunden hat.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil