Internationaler Markt

Nach einer Abwärtskorrektur ist Brent-Rohöl wieder unter die psychologisch wichtige 90-Dollar-Marke gerutscht. Auslöser waren technische Analysen. Damit gehen die Ölpreise weicher in die Wochenmitte. Die fundamentalen Analysedaten allerdings zeigen nach wie vor überwiegend eine preistreibende Konstellation am Ölmarkt.

Allem voran bleiben die geopolitischen Risiken für die Ölversorgung hoch. Die Hamas hat gestern den Kompromissvorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen als zu einseitig zurückgewiesen. Israel plant indes weiterhin die Offensive in Rafah. Das größte Risikopotenzial bergen zurzeit die Spannungen zwischen Israel und dem Iran, die nach dem mutmaßlichen israelischen Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus eskaliert waren.

Die EIA, Statistikbehörde im US-Energieministerium, prognostiziert in ihrem gestern vorgelegten Monatsbericht für das zweite Quartal ein noch stärkeres Angebotsdefizit als bereits im Bericht vom März. Es soll bei 0,94 Millionen Barrel pro Tag (B/T) liegen, zuvor waren 0,86 Millionen B/T erwartet worden.

Die Marktteilnehmer sind heute gespannt auf die aktuellen Inflationsdaten aus den USA, um daraus Vermutungen zur künftigen Entwicklung der US-Zinspolitik und der Ölnachfrage abzuleiten.

Die aktuellen US-Rohölbestände sollen laut Branchenverband API in der vergangenen Woche mit einem Plus von 3 Millionen Barrel gut dreimal so stark gestiegen sein als von den Experten erwartet. Das bringt einen preisdämpfenden Aspekt in den Markt. Die Trader dürften jedoch für die weitere Markteinschätzung erst einmal auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Energieministeriums DOE am Nachmittag warten. Der DOE-Wochenbericht lässt mit umfangreicherem Datenmaterial in der Regel Schlüsse auf die aktuelle Angebots- und Nachfragesituation im weltweit größten Ölverbraucherland zu.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf niedrigerem Niveau als gestern früh. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 85,38 Dollar. Brent kostet 89,55 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 831,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute 0,9212 Morgen Euro. Damit ist der Euro 1,0853 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sinken deutlich und sind auf dem Weg, den steilen Anstieg vom Monatsanfang zu annullieren. Sie folgen den Vorgaben des internationalen Marktes.

Der Durchschnittspreis im Binnenland liegt heute Morgen bei 102,90 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter) und damit mehr als 2 Euro niedriger als gestern früh.

Das Bestellaufkommen ist noch immer leicht unterdurchschnittlich. Heizölkunden blicken inzwischen jedoch wieder optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 77 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht und auf der sicheren Seite stehen möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten und bestellen, sobald die Abwärtsbewegung ihr Ende gefunden hat.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil