Internationaler Markt

Die Ölpreise konnten sich gestern erstmals in dieser Woche stabil halten. Ähnlich wie im März steigt das Kaufinteresse, sobald sich Brent-Rohöl zu weit Richtung 70 Dollar und amerikanisches WTI-Rohöl Richtung 60 Dollar je Barrel bewegen. Am Abend stand sogar ein leichtes Plus vor der Notierung. Heute Morgen liegt Brent etwas über 73 Dollar je Barrel.

Das war vor allem das Verdienst der EZB. Sie hob die Zinsen gestern nur um 0,25% an und blieb damit am unteren Ende der Erwartungen. Trotzdem hat Rohöl in dieser Woche acht Prozent an Wert verloren. Immer wieder kommt eine Bank in den USA ins Schlingern, weil sie zu hohe Risiken eingegangen ist. Das veränderte Umfeld mit steil steigenden Zinsen macht diese Fehler nun sichtbar. Zusammen mit den durchwachsenen Konjunkturdaten, die auch gestern aus den USA bekannt wurden, trübt sich der Ausblick auf die globale Ölnachfrage weiter ein.

Die Ölnachfrage wirkt also schwach, während das Ölangebot hoch bleibt. Kaum jemand glaubt, dass das OPEC+ Ölkartell seine Förderkürzungen auch nur annähernd umsetzen wird. Der russische Energieminister Novak bekannte sich zwar gestern zu den zusätzlichen Kürzungen, die Russland schon ab Februar umgesetzt haben will, aber die Exportmengen passen nicht zu den Worten. Erste Reaktionen kommen heute aus Saudi-Arabien: Die relativen Preise für asiatische Kunden, die zu den Hauptabnehmern von russischem Öl geworden sind, werden gesenkt, während die Preise für europäische Kunden steigen.

Die Blicke der Ölpreisoptimisten können sich jetzt nur noch an China klammern. Zumindest der Flugverkehr wächst dort jetzt wieder so schnell wie erhofft. Andere, wichtigere Konjunkturdaten fielen dagegen schwächer aus.

Energie ist wieder billig, zumindest im Großhandel. Das gilt auch für Erdgas. Für eine Kilowattstunde müssen dort heute nur noch 3,5 Cent gezahlt werden. Das liegt nur leicht über dem Preis von 2-3 Cent, der vor den russischen Lieferausfällen üblich war. Rohöl kostet im Moment mit umgerechnet knapp 4 Cent je Kilowattstunde etwa genauso viel.

Heute wartet der Markt auf die Monatszahlen zum US-Arbeitsmarkt. Erste Schätzungen deuten bereits auf eine sehr robuste Verfassung mit neuen Jobs, höheren Löhnen und einer sinkenden Arbeitslosenquote. Da die US-Zentralbank jedoch schon am Mittwoch Entwarnung an der Zinsfront gegeben hat, flattern die Nerven der Trader weniger als sonst.

Der Blick auf die Märkte am frühen Morgen: Brent-Rohöl kostet derzeit 73,45 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 69,43 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 657,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9058 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1037 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl bleibt auch heute in der Nähe des Jahrestiefs. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von etwas über 86 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die stabilen internationalen Rohölpreise verhindern jetzt noch tiefere Notierungen.

Auch gestern lag die Zahl der Bestellungen deutlich über dem Durchschnitt. Wer in den letzten Monaten auf eine günstige Kaufgelegenheit gewartet hat, wird jetzt aktiv. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der Stufe „Hoch“. Auch das deutet auf ein großes Interesse, das aber nicht blindlings zu jedem Preis ordern will. Das mathematische Tiefpreis-System empfiehlt weiterhin den Kauf. Der Preisoptimismus bleibt unverändert groß.

Im Moment scheinen die Ölpreise ihren Boden gefunden zu haben. Die Preise stagnieren und können auch wieder zulegen, wenn nicht neue Krisenmeldungen das Kaufinteresse bremsen. Wer noch im Frühjahr bestellen will, sollte daher nicht zu lange warten.

Dennoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil