Internationaler Markt

Die Preise für Brent-Rohöl bewegen sich weiterhin in der Nähe der 80-Dollar-Marke. Heute Morgen geben sie minimal nach und stehen exakt bei 80,0 Dollar je Barrel. Das ist in etwa derselbe Stand wie vor einem Jahr, also vor Kriegsbeginn.

Im Moment belasten vor allem die überraschenden News zu den Lagerbeständen in den USA. Der Branchenverband API meldete gestern Abend einen extremen Anstieg der Rohölvorräte um 14,9 Mio. Barrel im Vergleich zur Vorwoche. Auch die Produktvorräte für Benzin, Diesel und Heizöl legten leicht zu. Das widersprach allen Vorhersagen, die mit schrumpfenden Lagerbeständen gerechnet hatten.

Wenn dieser Trend vom offiziellen Wochenbericht heute Nachmittag bestätigt wird, dann erklärt sich damit im Rückblick die verhaltene Preisentwicklung der letzten Tage. Der Ölmarkt wäre dann offensichtlich sehr gut versorgt, trotz der EU-Sanktionen gegen Russland, der höheren Reisetätigkeit in China und der Preisstützung durch die OPEC.

Andererseits deuten die aktuellen Trends auch auf eine schwache Ölnachfrage. Das nährt die Vermutung, dass sich die Weltwirtschaft vielleicht doch schneller als erwartet auf eine Rezession zubewegt. Doch das muss nicht so kommen. Wenn es gelingt, die Inflation im Zaum zu halten, dann müssten die Zinsen in Europa und in den USA nicht weiter steigen. Und in China ist Peking ohnehin schon dabei, die Nachfrage wieder anzukurbeln.

Wie auch immer, die Strategie der Industrieländer, mit einem Preisdeckel die Exporte russischen Öls zu behindern, ohne eine Preiskrise auszulösen, geht auf. Zumindest bis jetzt, denn die Sanktionen gegen russische Ölprodukte beginnen erst Anfang Februar. Bisher sind nur die Maßnahmen gegen russischen Rohöl in Kraft. Die Lieferanten für russischen Diesel, für Kerosin und andere Raffinerieprodukte nutzen diese Zeit und exportieren mehr als üblich. Die Bewährungsprobe für den europäischen Ölmarkt beginnt also erst ab März.

Bisher läuft die Versorgung jedoch glatter als von vielen befürchtet. Die ostdeutschen Raffinerien werden über Rostock, Polen und bald vielleicht auch kasachisches Öl versorgt. Die russischen Rohölllieferungen über die Druschba-Pipeline, die vor 60 Jahren starteten, wurden vor wenigen Tagen vollständig gestoppt. Noch im letzten Sommer hatten brandenburgische Politiker und Berliner Ölverbände die Apokalypse beschworen, wenn russische Öllieferungen ausfallen sollten.

Heute Morgen geht es an den Ölbörsen erst einmal seitwärts. Die Preisveränderungen sind gering. Aktuell kostet die Nordseesorte Brent 80,00 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 74,89 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 900,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9304 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0743 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben am Morgen leicht nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp über 113 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Neben den schwachen Rohölpreisen hält im Moment auch der starke Euro die Preise im Zaum.

Hinzu kommt die relativ entspannte Nachfrage im Heizölmarkt. Die Zahl der Bestellungen ist höchstens durchschnittlich. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, ist wieder auf die mittlere Stufe zurückgefallen. Es gibt also keinen Kaufdruck. Dafür rät das mathematische Tiefpreis-System zum ersten Mal seit Mitte Dezember wieder zum Kauf.

Trotzdem halten viele Kaufinteressenten ihr Pulver noch trocken. Fast 90 Prozent der Stimmen setzen in der täglichen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise. Das ist im Zeitvergleich ein recht hoher Wert.

Ob sich diese Erwartung erfüllt, bleibt unsicher. Die Wetterprognosen sind zwar günstig, aber der eigentliche Test für den europäischen Ölmarkt beginnt erst im März. Wer vor einem fast leeren Tank sitzt, sollte daher nicht zu lange warten.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr aktuelles Heizverhalten. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche wertvolle Tipps bereit. Das senkt die Kosten und bremst die Klimakrise.

Quelle: esyoil