Internationaler Markt

Die globalen Rohölpreise gaben gestern erneut nach. Bei knapp 65 Dollar je Barrel setzt sich die Seitwärtsbewegung der letzten Wochen fort. Die Händler wirken unentschlossen und warten auf neue Impulse.

Der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums fiel gestern unspektakulär aus. Weder beim Rohöl, noch bei den Produkten gab es größere Veränderungen bei den Lagerbeständen. Auch die Ölförderung veränderte sich nicht. Die Ölnachfrage ist hingegen weiter im Aufwind. Mit 19,7 Mio. Barrel pro Tag steht sie aktuell knapp 5 Mio. Barrel über dem Vorjahreswert. Trotzdem verfehlten die Zahlen insgesamt die Erwartungen. Der erwartete Lagerabbau stockt offenbar immer wieder.

Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:

Rohöl: +0,4 Mio. Barrel (API) bzw. +0,6 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: +0,7 Mio. Barrel (API) bzw.-1,1 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -1,6 Mio. Barrel (API) bzw. +0,1 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,0 Mio. Barrel pro Tag (1,2 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,7 Mio. Barrel pro Tag (4,7 Mio. über Vorjahreswert).

Die Preisreaktion fiel daher zunächst verhalten aus. Die Preisoptimisten in den USA verweisen auf die starke Benzinnachfrage, die in den Sommermonaten auf neue Rekordwerte steigen könnte. Im Moment liegt sie noch fünf Prozent unter den Vorpandemiewerten im Jahr 2019. Pessimisten verweisen auf globale Einflüsse wie die dramatisch steigenden Neuinfektionen in Indien. Sie könnten die Ölnachfrage beim drittgrößten Ölverbraucher der Welt reduzieren.

Beim Ölangebot ist die Lage ebenfalls unklar. Die Mengen an amerikanischem Schieferöl treten anscheinend noch immer auf der Stelle, während die libyschen Ölexporte derzeit reduziert sind.

Den Ausschlag gab gestern Nachmittag dann die Nachricht, dass eine Einigung bei den US-Iran-Verhandlungen eventuell näher als gedacht ist. Ein Ende der amerikanischen Sanktionen gegen die iranischen Ölexporte könnte ein bis zwei Mio. Barrel zusätzlich auf den Markt bringen. Addiert man dazu die Lockerung bei den OPEC-Förderkürzungen, dann könnte die allgemein erwartete Ölpreishausse im Sommer ausfallen, weil genug Öl im Markt verfügbar sein wird.

Am Morgen starten die Ölbörsen erst einmal orientierungslos und mit nur geringen Preisveränderungen gegenüber gestern. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 61,14 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 65,13 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 517,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8300 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2044 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bleiben am frühen Morgen knapp über 61 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das liegt annähernd drei Euro unter dem Jahreshoch vom März.

Der Heizölmarkt ist immer noch lebendig, aber wirkt etwas ruhiger als noch vor zwei Wochen, als die Preise immer höher kletterten. Viele Verbraucher hoffen jetzt offenbar auf weiter fallende Preise. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel dazu passend auf die mittlere Stufe.

In der täglichen Lesereinschätzung erwarten jetzt über 80 Prozent der Stimmen fallende Heizölpreise. Vor wenigen Tagen waren es nur etwa 60 Prozent.

Die Preischarts stützen diese Einschätzung allerdings nur in der kurzfristigen Perspektive. Hier fällt der Preiskorridor. In der mittleren und längeren Perspektive kann jedoch noch immer ein stabiler Aufwärtstrend beobachtet werden.

Was tun? Die aktuelle Preisdelle stellt eine Kaufgelegenheit dar, denn die Preisrisiken im internationalen Ölmarkt sind unverändert hoch.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil