Internationaler Markt

Die Rohölpreise konnten das Niveau vom Freitag Vormittag nicht halten und sackten bis zum Abend auf nur noch etwas über 91 Dollar je Barrel ab. Sie folgten damit den Aktienmärkten und dem schwachen Euro. Der Abwärtstrend seit dem Juni hält also an. Angesichts der zahllosen Probleme im Ölmarkt hätte im Frühjahr wohl kaum jemand mit diesen moderaten Preisen gerechnet.

Preisdämpfend wirkt einmal mehr die chinesische Politik. Partei- und Staatschef Xi Jinping hielt seine mit Spannung erwartete programmatische Rede auf dem Parteitag der KP China, der in dieser Form nur alle fünf Jahre stattfindet. Er beschwor alle möglichen internationalen Bedrohungen des Landes und kündigte außerdem eine Fortsetzung seiner strikten Zero-Covid-Politik an.

Reformen sind also nicht in Sicht. Für Wirtschaft und Gesellschaft bedeutet das eine Fortsetzung der Lockdowns und eine weitere Zuspitzung der internationalen Handelskonflikte. Beides wird die Ölnachfrage China tendenziell schwächen und den Anstieg der Rohölpreise bremsen. In der letzten Woche, die traditionell eine beliebte Urlaubswoche ist (Goldene Woche), lag die Zahl der Flugreisen und PKW-Reisen in China etwa ein Drittel unter dem Vorjahr.

In Frankreich könnte sich die Versorgungslage bald entschärfen. Mehrere Gewerkschaften haben nach ersten Zugeständnissen der Unternehmen ihren Streik beendet. Doch das gilt nicht für alle. Einige Gewerkschaften setzen den Arbeitskampf fort. Trotzdem zeichnet sich nach einem Monat allmählich eine Lösung ab.

Das ist auch höchste Zeit, denn bei Diesel und Heizöl wird eine Versorgungskrise immer wahrscheinlicher. Die relativ entspannte Lage im Rohölmarkt hilft da nicht viel weiter. Probleme gibt es in Europa und in den USA gleichermaßen. Höhere Preise auf der anderen Seite des Atlantiks führen im Moment dazu, dass Dieseltanker nicht mehr nach Europa sondern an die Ostküste der USA fahren, trotz des akuten Kraftstoffmangels in Frankreich.

Da die Raffineriekapazitäten in Europa recht knapp sind und viele Anlagen ohnehin gerade in die Herbstpause für die Umrüstung und Instandhaltung gehen, verheißt das nichts Gutes für die Diesel- und Heizölpreise in den kommenden Monaten. Nutznießer sind die Raffinerien, die eine enorme Marge zwischen niedrigen Rohölpreisen und hohen Produktpreisen einstreichen können.

Heute Morgen geht es allerdings erst einmal ruhig los. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 92,57 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 86,44 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 1109,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 1,0265 Euro wert. Damit steht der Euro bei 0,9741 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise gehen fast unverändert in die neue Woche. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 164 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die schwächeren Rohölpreise machen sich nur wenig bemerkbar, denn der starke Dollar und der Mangel an Gasoil (Diesel/Heizöl) arbeiten dagegen.

Der Heizölhandel wirkt extrem ruhig. Es wird nur wenig bestellt. Unattraktive Preise, sehr lange Wartezeiten und nach wie vor milde Temperaturen lähmen den Markt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, hält sich noch auf der mittleren Stufe. Der Preispessimismus ist stark ausgeprägt. Fast jede zweite Stimme in der täglichen Lesereinschätzung rechnet mit weiter steigenden Heizölpreisen.

Ein goldener Oktober sollte nicht von den schwelenden Krisen im Öl- und Gasmarkt ablenken. Der Energiekrieg zwischen der EU und Russland wird sich im Winter eher zuspitzen als entspannen. Vorsorge sollte höchste Priorität haben.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr Heizverhalten und ihre Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche nützliche Tipps bereit. Das senkt die Kosten und bremst die Klimakrise.

Quelle: esyoil