Internationaler Markt

Die Ölpreise sind zum Auftakt der Woche auf Richtungssuche. Sie sind hin- und hergerissen zwischen dem preisdämpfenden Pol der Rezessions- und Nachfrageangst sowie dem preistreibenden Pol der Angebotsknappheit.

Die Rohöl-Referenzsorten Brent und WTI tanzten in diesem Spannungsfeld gestern auf und ab, gingen am Abend jedoch mit Verlusten aus dem Handel. Damit setzen sie ihren seit dem Sommer währenden Abwärtstrend fort. Gasöl, das Vorprodukt von Heizöl und Diesel, blieb dagegen auf höherem Niveau und damit dem Seitwärtstrend der vergangenen Monate treu. Das spiegelt die besondere Knappheit bei den Ölprodukten wider, die nach wie vor auf die weltweit geringen Raffineriekapazitäten zurück zu führen ist. Mit dem Einbruch der Nachfrage zu Beginn der Corona-Pandemie waren diese verloren gegangen und konnten noch nicht ersetzt werden.

Erste Einigungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften nach den wochenlangen Streiks in französischen Raffinerien nahmen in den letzten Tagen etwas Auftrieb aus den Gasölpreisen. Doch ganz ausgestanden ist die Situation im Nachbarland noch nicht. An fünf Anlagen von TotalEnergies sollen die Arbeitsniederlegungen fortgesetzt werden, nachdem die Gewerkschaft CGT mit den Verhandlungsergebnissen unzufrieden war. Der Betrieb an zwei Raffinerien der Esso France, Tochtergesellschaft von ExxonMobil, läuft inzwischen zwar wieder. Laut Betreiber dürfte es allerdings zwei bis drei Wochen dauern, bis die Raffinerien wieder zu ihrer normalen Leistung zurückgekehrt sind.

Die knappe Versorgung mit Rohöl wird heute durch Zahlen aus den USA untermauert. Das US-Energieministerium (EIA) senkte seine Erwartung für die Schieferölproduktion im eigenen Land für den Oktober von 9,12 Millionen Barrel täglich (B/T) auf nunmehr 9 Millionen B/T. Zudem soll die Anzahl der gebohrten, aber noch nicht fertig erschlossenen Ölquellen im September gesunken sein, was die Aussicht auf künftig höhere Fördermengen schmälert. Dagegen steht jedoch die EIA-Prognose, dass die Produktion in den US-Schieferölgebieten im kommenden Monat wieder deutlich steigen soll.

Spannend bleibt in dieser Woche, wie die US-Regierung weiterhin auf den Kürzungsbeschluss der OPEC+ für November reagiert. Die Beziehungen zu Saudi-Arabien, das neben Russland eine treibende Kraft für den Beschluss gewesen ist, stehen auf dem Prüfstand. Die nächste Freigabe von strategischen Ölreserven ist in den USA in Vorbereitung.

Gleichzeitig zu den Knappheitssorgen verdichten sich die Anzeichen eines globalen Wirtschaftsabschwungs immer stärker und damit die Erwartung eines künftigen Nachfragerückgangs. Das setzt vor allem die Rohölfutures unter Druck und ist bei der Preisentwicklung permanenter Gegenspieler preistreibender Impulse.

Die Rohölnotierungen an den Ölbörsen konnten sich heute Morgen im Vergleich zum gestrigen Handelsschluss leicht erholen. Sie setzen zur Stunde ihren Schwankungskurs fort, während die Gasölpreise steigen.

Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei Dollar 86,31. Die Nordseesorte Brent kostet 92,45 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1132,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 1,0149 Euro. Damit ist der Euro 0,9851 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich zu Wochenbeginn zunächst kaum, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Heizöl kostet heute Morgen im Bundesdurchschnitt 163,70 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3000 Liter) und damit etwas weniger als gestern früh.

Der goldene Herbst mit ungewöhnlich warmen Temperaturen mag das Thema Heizölkauf in den letzten Tagen beiseitegeschoben haben. Die Dringlichkeit, sich trotz hoher Preise um die Winterbevorratung zu kümmern, bleibt jedoch bestehen.

In den kommenden Wochen wird sich die bereits deutlich angespannte Versorgungslage im Binnenland eher zuspitzen. Der Nachfrageschub durch den Wechsel vieler Großabnehmer von Gas zu Öl und der Mangel an Tankwagenpersonal hat bereits zu langen Lieferzeiten geführt. Die Preishoheit liegt derzeit bei den Raffinerien. Deutliche Preisnachlässe sind derzeit unwahrscheinlich.

Heizölkunden halten sich aktuell mit Bestellungen zurück. Gleichzeitig schauen sie vergleichsweise pessimistisch auf die künftige Preisentwicklung. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten lediglich 61 Prozent der befragten Kunden sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Neben langen Lieferzeiten gilt es jetzt den Wegfall russischer Öllieferungen ab Dezember im Blick zu behalten. Bestellen Sie rechtzeitig.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil