Internationaler Markt
Die globalen Ölpreise waren in den letzten beiden Tagen auf dem Rückzug. Von knapp 70 Dollar fiel Brent-Rohöl ohne große Widerstände auf aktuell knapp 67 Dollar je Barrel.
Schon der Wochenbericht zum US-Ölmarkt am Mittwoch konnte nicht so recht überzeugen. Die Rohölbestände änderten sich nur wenig, während ein Abbau erwartet worden war. Das lag allerdings an den sehr niedrigen Ölexporten, die in der Vorwoche verwirrend hoch ausgefallen waren. Das war wohl ein statistischer Fehler, der diese Woche korrigiert wurde.
Bei den Ölprodukten wie Diesel oder Benzin tat sich nur wenig. Auch die geschätzte Ölproduktion blieb fast unverändert. Dafür fiel die Ölnachfrage recht schwach aus. Insgesamt dämpften die Zahlen die Stimmung und nahmen den Ölpreisbullen Wind aus den Segeln. Die 70-Dollar-Marke blieb deshalb außer Reichweite.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -2,5 Mio. Barrel (API) bzw. -0,4 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,9 Mio. Barrel (API) bzw.-1,7 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +5,6 Mio. Barrel (API) bzw. +0,4 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,0 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,1 Mio. Barrel pro Tag (3,6 Mio. über Vorjahreswert).
Auch am Donnerstag wurde die Stimmung nicht besser. Die von Hackern lahmgelegte Colonial Pipeline, die den Nordosten der USA mit Benzin aus den Raffinerien an der Golfküste versorgt, konnte den Betrieb schrittweise wieder aufnehmen. Die Betreiber zahlten anscheinend fünf Millionen Dollar Lösegeld. Insgesamt nahm die amerikanische Politik den Ausfall relativ gelassen hin. Ein Terroranschlag mit denselben Folgen hätte wohl für mehr Aufregung gesorgt. Aber “Business”, so kriminell es auch sein mag, stößt anscheinend auf mehr Verständnis.
Vor allem aber sorgt die Großwetterlage an den Finanzmärkten für Druck auf die Ölpreise. Höhere Verbraucherpreise schüren einmal mehr Inflationssorgen. Inflation kann, über mehrere Ecken gedacht, die Ölpreise belasten. Denn die US-Zentralbanker könnten die Zinsen erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Das stärkt den Dollar, weil höhere Zinsen Anleger aus aller Welt anlocken. Ein stärkerer Dollar wiederum macht Öl für andere Währungsräume teurer. Das Kaufinteresse fällt daher und damit der Ölpreis.
Ein zweites Argument zielt in eine andere Richtung. Höhere Zinsen erschweren den Zugang der Spekulanten zu neuen, billigen Krediten. Weniger Spekulation könnte den Ölpreis senken, da die Hedgefonds bisher ganz überwiegend auf steigende Ölpreise wetten.
Die Aktienmärkte hatten diese Inflationssorgen allerdings schon gestern Abend wieder abgeschüttelt. Beim Ölmarkt dauert es offenbar länger. Heute Morgen steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 63,69 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 66,82 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 546,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8259 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2105 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen am frühen Morgen auf knapp über 63 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der deutliche Rückgang der globalen Rohölpreise macht sich im deutschen Heizölmarkt bisher nur zum Teil bemerkbar.
Der Heizölmarkt ist nun etwas ruhiger geworden. Die Zahl der Bestellungen liegt auf einem durchschnittlichen Niveau. Auch das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur auf der mittleren Stufe.
Die Zahl der Preisoptimisten ist vergleichsweise niedrig. In der letzten Lesereinschätzung erwarteten 61 Prozent der Stimmen fallende Heizölpreise. Das ist ein eher unterdurchschnittlicher Wert.
Die Preischarts können unterschiedich gelesen werden. In der sehr kurzen und in der mittelfristigen Perspektive steigen die Preisekorridore stabil an. In der Dreimonatsperspektive ist jedoch ein Seitwärtskorridor erkennbar. Demnach stabilisieren sich die Heizölpreise auf einem hohen Niveau.
Was tun? Noch immer sind die Risiken hoch, dass die Ölpreise ihren Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Wer demnächst ordern muss, sollte daher kurzfristige Preisrücksetzer nutzen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil