Internationaler Markt

Die gehackte Ölpipeline in den USA, die Hauptprodukte wie Benzin und Diesel von den Raffinerien im Süden zur Ostküste transportiert, ist wieder in Betrieb. Damit sind die Lieferprobleme allerdings nicht überwunden. Gestern standen noch über 12.000 Tankstellen leer. In der Spitze waren vor wenigen Tagen 16.000 Tankstellen von Leerständen betroffen. Das Ende der Durststrecke liegt nun aber nah.

Finanzjongleure werden sich wieder auf die globale Nachfrage konzentrieren. Die Entwicklung in den USA, Europa und China sehen sie mit Genugtuung. Indien und andere asiatische Länder dämpfen indes die Hoffnung auf baldige Normalisierung. Die katastrophale Corona-Lage Indiens wird zu einem Verlust von weit über 20 Prozent der nationalen Kraftstoffnachfrage im Vergleich zum Vorjahr führen. Es besteht die berechtigte Sorge, dass es zu einer regionalen Ausbreitung der indischen Corona-Welle kommen wird. Der Effekt auf die globale Ölnachfrage ist bereits jetzt zu spüren.

Angebotsseitig bereitet sich der Iran auf eine Erhöhung der Ölexporte vor. Das deutet darauf hin, dass die Gespräche mit den USA über die Rückkehr zum Atomabkommen und die Beendigung der Sanktionen besser verlaufen als angenommen. Die positive Entwicklung der US-Wirtschaft lässt zudem erwarten, dass die Ölschieferindustrie ebenfalls wieder mehr Öl liefern wird.

Alles in allem gibt es wenig Anlass, auf Ölpreissteigerung zu setzen. Genau das taten Finanzjongleure aber am Freitag. Heute Morgen scheinen sie von der Idee wieder abzulassen. Das deutet der frühe Kursverlauf an den Börsen an. Neben der realen Marktlage ist das massenhaft verfügbare Geld, das Politik und Zentralbanken unter das Volk werfen, preisrelevant. Dessen Wirkung ist latent bullisch.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 65,29 Dollar und das Barrel Brent zu 68,52 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 558,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8236 Euro. Damit kostet der Euro 1,2138 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen wieder, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Im für Käufer relevanten Zeitbereich bleibt es aber bei einem Seitwärtstrend. Längerfristig muss, Stand heute, mit Teuerung gerechnet werden. Die Preisbildung ist allerdings stark von Corona beeinflusst und somit eher ein Lotteriefall als eine Planungsfrage.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise ist weiterhin volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung bieten jedwede Interpretationsmöglichkeit. Im für Käufer interessanten 6-Monats-Bereich liegt ein Seitwärtstrend vor. Insgesamt dominiert im Bereich von 3 bis 12 Monaten allerdings wieder die Aufwärtsrichtung.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Behalten Sie die Preisentwicklung eng im Blick, um kleine Rückgänge für einen Kauf nutzen zu können.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil