Internationaler Markt

Der Anstieg der Ölpreise verliert im Moment an Kraft. Nachdem der Sprung von 55 auf 60 Dollar je Barrel in Rekordzeit erfolgte, tun sich die Trader schwer, Argumente für noch höhere Preise zu finden. Seit gestern verharrt Brent-Rohöl knapp über 61 Dollar je Barrel. Das ändert jedoch nichts am übergeordneten Aufwärtstrend.

Dabei spielt das Umfeld durchaus mit: Der Dollar wird schwächer, was Ölkäufe aus anderen Währungsräumen billiger macht. Auch unterstützt die Kältewelle in Teilen Europas und den USA den Verbrauch von Heizöl. Und zumindest bis März hält Saudi-Arabien durch seine zusätzliche Förderkürzung den Markt knapp.

Noch wichtiger sind jedoch die fallenden Infektionszahlen in den USA und Europa. Sie unterstützen das Argument, dass sich die Ölnachfrage spätestens ab dem Sommer erholen wird.

Am Nachmittag lieferte dann der Wochenbericht, was allgemein erwartet wurde: Einen weiteren Lagerabbau. Die Rohölbestände schmolzen um 6,6 Mio. Barrel auf 469 Mio. Barrel. Das liegt jetzt nur noch sechs Prozent über dem Vorjahresstand. Aber die Begeisterung des Marktes hielt sich in Grenzen.

Zum einen muss der Lagerabbau weitergehen, um Ölpreise über 60 Dollar je Barrel zu rechtfertigen. Zum anderen legten die Benzinvorräte unerwartet um 4,8 Mio. Barrel auf 256 Mio. Barrel zu. Damit stehen sie zwar noch immer unter dem Vorjahresstand, aber starke Benzinmargen hatten in den letzten Wochen den gesamten Ölkomplex in den USA nach oben gezogen. Die neuen Zahlen waren daher ein Dämpfer für die Spekulanten. Andererseits zeigen sie nur die Erholung der Raffinerien, die jetzt wieder mehr produzieren und auf eine breite Erholung der Ölnachfrage setzen.

Ein zweiter Wermutstropfen waren die seit mehreren Wochen erstmals steigenden Schätzungen über die amerikanische Ölförderung. Der Anstieg von 10,9 auf 11,0 Mio. Barrel pro Tag ist zwar gering und zudem unsicher, aber er erinnert daran, dass die Schieferölfirmen durchaus noch Potenzial haben, bei attraktiven Preisen die Produktionsmengen zu erhöhen.

Hier die Zahlen des DOE und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:

Rohöl: -3,5 Mio. Barrel (API) bzw. -6,6 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -0,5 Mio. Barrel (API) bzw. -1,7 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +4,3 Mio. Barrel (API) bzw. +4,8 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,0 Mio. Barrel pro Tag (2,0 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,5 Mio. Barrel pro Tag (1,2 Mio. unter Vorjahreswert).

Bei Ölpreisen über 60 Dollar ist gut jedoch bald nicht mehr gut genug. Ohne schnellere Erfolge bei der Pandemie oder gute Konjunkturzahlen könnte der Ölpreishausse vorübergehend die Luft ausgehen.

Heute Morgen warten die Händler erst einmal auf neue Einsichten aus den Monatsberichten der IEA und der OPEC. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 58,37 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 61,17 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 497,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8248 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2122 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise treten heute auf der Stelle. Wie gestern müssen im Durchschnitt 60 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) gezahlt werden, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das liegt zwei Euro über dem Vorjahreswert. Ohne die neue CO2-Abgabe wäre der Preis allerdings tiefer.

Der steile, scheinbar unaufhaltsame Preisanstieg der letzten Wochen und die Kältewelle in weiten Teilen Deutschlands haben den Heizölmarkt in Aufruhr versetzt. Seit mehreren Tagen sind die Bestellmengen auf einem sehr hohen Niveau.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf der zweithöchsten Stufe. Offenbar ist bei vielen Verbrauchern Eile geboten. In der aktuellen Lesereinschätzung setzen 58% der Voten auf fallende Heizölpreise. Das deutet ebenfalls auf einen eher pessimistischen Blick auf den weiteren Verlauf der Heizölpreise.

Die Preischarts treiben den Heizölkunden trotz arktischer Temperaturen den Angstschweiß auf die Stirn. Seit Anfang November ist Heizöl um 60% teurer geworden. Charttechnisch ist kein Ende des Aufwärtstrends erkennbar.

Was tun? Trotz der aktuellen Pause im Aufwärtstrend rechnet der Markt offenbar mit noch höheren Rohölpreisen. Der Heizölmarkt wird mitziehen, insbesondere wenn sich die Kältewelle fortsetzen sollte. Die Preisrisiken sind also erheblich. Wer vor einem halbleeren Tank steht, sollte nicht zu lange warten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil