Internationaler Markt

Gestern fielen die Ölpreise zum ersten Mal in dieser Woche. Schon am Dienstag konnte man erste Gewinnmitnahmen beobachten. Aber erst der Wochenbericht des US-Energieministeriums (DOE) stabilisierte die Verkaufswelle.

Nachrichten aus dem europäischen Gasmarkt verstärkten die Bewegung. Dort schossen die Preise am Mittwochvormittag zunächst ungebremst in die Höhe, wechselten dann aber die Richtung. Beruhigende, aber wenig konkrete Worte aus Moskau über zusätzliche Gaslieferungen verstärkten die Abwärtsbewegung. Das war dann auch für manche Ölspekulanten das Signal, einige Ölpreiswetten abzubauen.

Wichtiger waren jedoch die neuen Zahlen aus den USA. Die Rohölbestände stiegen demnach in der letzten Woche um 2,3 Mio. Barrel. Beim Benzin war der Aufbau noch stärker (3,3 Mio.), während die Heizöl/Diesel-Lager minimal schrumpften (-0,4 Mio.).

Auch der Anstieg der heimischen Ölförderung drückte auf die Preise. Mit 11,3 Mio. Barrel pro Tag wurde der höchste Wert seit vielen Monaten erreicht. Er ist aber noch immer weit von den Spitzenwerten vor der Pandemie entfernt, als 13,1 Mio. Barrel gefördert wurden.

Auch der Lageraufbau relativiert sich, wenn man den Außenhandel betrachtet. Höhere Importe und schwächere Exporte sorgten dafür, dass in der Berichtswoche etwa 10 Mio. Barrel mehr im Land blieben. Alles in allem also eher ein neutraler Bericht, der aber zumindest nicht mehr Öl ins Feuer gießen konnte.

Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:

Rohöl: +1,0 Mio. Barrel (API) bzw. +2,3 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: +0,3 Mio. Barrel (API) bzw. -0,4 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +3,7 Mio. Barrel (API) bzw. +3,3 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,3 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,7 Mio. Barrel pro Tag (2,9 Mio. über Vorjahreswert)

Trotzdem wird man in Washington allmählich nervös. Die amerikanischen Benzinpreise sind auf einem Siebenjahreshoch. Auch die Gaspreise haben sich, nicht zuletzt wegen hoher Exporte nach Asien und Europa, seit dem Sommer mehr als verdoppelt. Das Weiße Haus scheint zu überlegen, ob größere Mengen aus der Strategischen Ölreserve freigegeben werden sollen, um die Preise zu dämpfen. Die Reserve gilt angesichts der geringen Importabhängigkeit ohnehin als überdimensioniert.

Noch ist unklar, ob die gestrigen Gewinnmitnahmen eine Eintagsfliege waren. Entscheidend ist nach wie vor, dass das OPEC+ Kartell den Ölmarkt knapp hält. Eine massive Preiskorrektur ist deshalb eher unwahrscheinlich.

Zum Handelsstart wirken die Trader etwas verunsichert. Die Preise fallen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht derzeit bei 76,53 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 80,63 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 696,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8642 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1570 Dollar.

Nationaler Markt

Die Preiskorrektur an den globalen Ölmärkten kommt im deutschen Heizölmarkt nicht an. Der landesweite Durchschnittspreis liegt fast auf demselben Niveau wie gestern Morgen. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen Wert von 84,24 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Ein schwacher Euro und hohe Margen der Raffinerien und Händler sorgen im Moment dafür, dass die Heizölpreise nicht stärker nachgeben. Auch die nach wie vor extrem hohe Heizölnachfrage ist dafür verantwortlich. Sie liegt jetzt schon die dritte Woche in Folge weit über dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf der zweithöchsten Stufe. Auch das spricht für einen starken Bestelldruck.

Der Preisoptimismus ist so schwach wie selten. Nur 40% der Teilnehmer an der tagesaktuellen Lesereinschätzung können sich demnächst fallende Preise vorstellen. Das ist ein weit unterdurchschnittlicher Anteil. Ein Blick auf die Preischarts erklärt die Tristesse: In drei Wochen legten die Heizölpreise ohne Innezuhalten um 20 Prozent zu. Tatsächlich gab es jetzt schon seit dem letzten Herbst keine größere Preiskorrektur. Damals kostete Heizöl gerade einmal 37 Euro je 100 Liter.

Was tun? Noch ist eine Preiswende nicht in Sicht. Wer demnächst für den Winter ordern muss, sollte nicht zu lange zögern.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil