Internationaler Markt
Die globalen Rohölpreise pendeln sich über der 90-Dollar-Marke ein. Immer wieder gab es in den letzten Tagen Verkaufswellen, die Brent-Rohöl Richtung 90 Dollar je Barrel drückten, doch dann kam es regelmäßig zu starken Gegenbewegungen nach oben.
Dazu trug gestern vor allem der Wochenbericht über den amerikanischen Ölmarkt bei. Er fiel deutlich bullisher aus als erwartet. In der Tendenz lagen die Vorabschätzungen des Branchenverbandes API vom Dienstag zwar wie üblich richtig, aber die offiziellen Zahlen aus dem Energieministerium zeigten dann eine weitaus knappere Ölversorgung.
Die Rohölbestände fielen in der Berichtswoche deutlich um 4,8 Mio. Barrel auf den nunmehr tiefsten Stand seit 2015. Allerdings fielen auch die Nettoimporte der USA knapper aus als üblich (minus 10 Mio. Barrel). Auch die Vorräte der Hauptprodukte schmolzen dahin: bei Benzin um 1,6 Mio. Barrel, bei Diesel/Heizöl um 0,9 Mio. Barrel.
Gleichzeitig fiel die amerikanische Ölnachfrage erneut sehr stark aus, während sich die heimische Ölproduktion nur unwesentlich von der schweren Kältewelle in Texas erholen konnte. Damit setzt sich in den USA der Lagerabbau fort, der im Sommer 2020 begonnen hat. Auch weltweit sind die Vorräte auf einem bedenklich niedrigen Niveau.
Hier die Zahlen des DOE (US-Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -2,0 Mio. Barrel (API) bzw. -4,8 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,2 Mio. Barrel (API) bzw. -0,9 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -1,1 Mio. Barrel (API) bzw. -1,6 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,6 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,9 Mio. Barrel pro Tag (2,4 Mio. über Vorjahreswert)
Der US-Präsident setzt nun auf die Atomverhandlungen mit dem Iran. In den letzten Tagen mehrten sich die optimistischen Stimmen, aber noch ist unklar, wieviel davon taktischer Natur war. Ein Durchbruch bei den Verhandlungen und ein Ende der US-Sanktionen könnte einigen Druck auf die Ölpreise ausüben.
Indirekt setzt Präsident Biden damit auch Saudi-Arabien unter Druck. Washington, China und die EU drängen seit langem auf ein höheres Ölangebot der OPEC. Bisher speist Riad den Westen mit Floskeln ab, doch andererseits wollen die Saudis ein Wiedererstarken des Iran verhindern.
In den letzten Jahren war es Teheran zwar immer besser gelungen, seine Ölimporte auch über inoffizielle Kanäle abzuwickeln. Eine Aufweichung der US-Sanktionen könnte jedoch bedeuten, dass der Iran auf einen Schlag die Ölmengen aus der Tankerflotte verkauft, die vor der Küste untätig auf Reede liegt.
Heute Morgen startet der europäische Ölhandel erst einmal abwartend. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 89,63 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 91,45 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 835,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8750 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1427 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl bleibt teuer. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 92,26 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt zum einen am teuren Rohöl. Hinzu kommt ein europaweiter Mangel an Gasoil, dem Vorprodukt von Diesel und Heizöl. Die Margen der Raffinerien sind daher ungewöhnlich hoch.
Der deutsche Heizölmarkt zeigt sich davon unbeeindruckt. Schon seit Wochen bewegt sich die Bestellaktivität nur auf einem durchschnittlichen Niveau. Das zeigt sich auch beim Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst. Es steht nur auf der mittleren Stufe.
Von Kaufpanik also keine Spur. Ganz im Gegenteil: Der Anteil der Preisoptimisten ist im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. Zwei Drittel der Stimmen erwarten laut der aktuellen Lesereinschätzung fallende Heizölpreise. Das ist ein durchschnittlicher Wert.
Die Preischarts deuten jedoch in die andere Richtung. In der kurzen Perspektive hat sich der seit Dezember steil steigende Preiskorridor stabilisiert. Für den langfristigen Anstieg der Heizölpreise seit dem Herbst 2020 gilt das ohnehin. Hier ist kein Abflauen der Preisdynamik erkennbar.
Was tun? Noch immer stehen die Preisampeln im Ölmarkt eher auf Rot als auf Grün. Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Wer nicht spekulieren will, sollte mit seiner Bestellung nicht warten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil