Internationaler Markt

Der Alarmzustand zwischen den USA und dem Iran ist beendet. Die Ölpreise haben alle damit verbundenen Steigerungen abgeschüttelt. Erhalten bleibt die übliche Spannung, die während der Amtszeit des unberechenbaren Präsidenten im Weißen Haus aufgebaut wurde. Sie hat dank der guten Versorgungslage keinen nennenswerten Einfluss auf die Preisbildung. Mit anderen Worten, den weitgehenden Ausfall iranischer Lieferungen kann der Ölmarkt gut verkraften.

Die OPEC und ihre Alliierten bemühen sich weiter um die Stabilisierung der Ölpreise. Dabei üben sie sich in Krisenmomenten in Beruhigung und Panikvermeidung. In weniger aufgeputschten Zeiten geht es um die Einhaltung der Kürzungsquoten. Das klappte zuletzt recht ordentlich. Aber selbst bei vollständiger Erfüllung der Vorgaben wird der Markt in den kommenden Monaten zu viel Öl bekommen, um ausgeglichen zu sein. Die Internationale Energie Agentur (IEA) schätzt, dass das Angebot der Nicht-OPEC in 2020 um 2,1 Mio. Barrel pro Tag wächst, während die Nachfrage lediglich um 1,2 Mio. Barrel zunimmt. Trotz diverser Kürzungsverschärfungen der OPEC-Allianz ergibt sich rechnerisch eine Überversorgung um 0,4 Mio. Barrel pro Tag.

Die Finanzszene wartet auf die Unterzeichnung des ersten Teils der Handelsvereinbarung zwischen den USA und China, die für morgen angekündigt ist. Vermutlich wird der Akt mit steigenden Börsennotierungen begrüßt. Einen nachvollziehbaren Grund dafür gibt es allerdings nicht, denn weder weiß man, was genau im Abkommen steht, noch wird es in absehbarer Zeit einen zweiten Teil geben, der das Strafzollregime beendet. Dazu sind die Kontrahenten inhaltlich zu weit entfernt.

Alles in allem sind die Aussichten für das Einpreisen einer Überversorgung des Ölmarkts wieder positiv. Ein preislicher Effekt dürfte in den kommenden Wochen sichtbar werden. Zwischenzeitlich sollte man gleichwohl steigende Preise einkalkulieren. Nach dem kräftigen Rückgang gestern zeigt sich die Ölbörse heute Morgen recht ruhig.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 58,05 Dollar und das Barrel Brent zu 64,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 578,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8972 Euro. Damit kostet der Euro 1,1143 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise zeigen erste Anzeichen der erwarteten Überversorgung des Ölmarkts. Das wird in allen Zeitbereichen der aktuellen Heizölpreis-Tendenz deutlich. Die Iran-Eskalation ist indes vollständig ausgepreist.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist deutlich beruhigter als vor einem Jahr. Das liegt in erster Linie an den gut gefüllten Tanks und dem kaum vorhandenen Winter. Kunden schauen wieder auf die Preisentwicklung und suchen den attraktiven Moment, statt in einem knapp versorgten Markt um den Bezug von Heizöl zu ringen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends werden wieder zum Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. Belastbare Abwärtstendenzen sind zwar noch dürftig. Im kurzfristigen Bereich entwickelt sich aber ein Trendwechsel. In anderen Bereichen kratzt der Preis an den unteren Trendgrenzen, um sie abwärts zu drücken. Zuverlässig freundlich ist seit langer Zeit die Zehnjahresgrafik.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Die Preise sind wieder gut.

Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil