Internationaler Markt

Heute starten die US-Sanktionen gegen den Iran mit Einschränkungen des Auto-, Währungs- und Goldhandels. Die Maßnahmen sollen sukzessive ausgebaut werden. Öl ist noch nicht betroffen. Gemäß Plan wird der Handel ab November abgestraft. Man kann allerdings schon einen vorauseilenden Sanktionsgehorsam einiger Länder beobachten. So hat Frankreich seit Mitte Juni kein Öl mehr aus dem Iran bezogen. Die Fehlmengen wurden durch Importe aus Russland gedeckt.

Das ist die konkrete Handlung. Die politische Darstellung ist eine andere. In Europa setzen sich die Franzosen gemeinsam mit Großbritannien und Deutschland für ein System des Sanktionsboykotts ein. Man sinniert über ein Abrechnungssystem, das den Handel mit dem Iran unabhängig vom Dollar-Regime ermöglichen würde. Dass ein solches System tatsächlich realisiert wird, ist kaum vorstellbar. Es würde zu einem Handelskrieg mit den USA führen. Den anzuzetteln wäre angesichts des im Vergleich zu den USA geringen Handelsvolumens mit dem Iran vollkommen absurd.

Die Gegenposition Europas zu den US-Sanktionen folgt eher der politischen Show als einem politischen Konzept. Da wird eine Angelegenheit inszeniert, bei der die sich ausbreitende antiamerikanische Stimmung dem Gewinn politischen Kapitals dienen soll. Darüber gerät die notwendige Debatte über die aggressive iranische Regionalpolitik in Vergessenheit.

Wenn die US-Sanktionen vollumfänglich greifen werden, gehen dem Markt bis zu 1,5 Prozent des Ölangebots verloren. Diese Menge auszugleichen, ist bei gleichzeitigem Zusammenbruch Venezuelas schwierig. Man darf also damit rechnen, dass harte Sanktionen zu einem erheblichen Ölpreisanstieg führen werden. Dieser Umstand könnte die Implementierung der vollen Härte durchaus verhindern, denn Washington wird seinem Volk kaum Rechenschaft für deutlich teureres Öl ablegen wollen.

Momentan ist der Markt gut mit Öl versorgt, so dass bei vernünftiger Intonierung der Sanktionen kein Preisextrem zu erwarten ist. Das gilt sowohl für steigende als auch für fallende Preistendenzen. Heute Morgen wird an den Ölbörsen eine bullisch wirkende Inszenierung gegeben. Es bleibt abzuwarten, was im Tagesverlauf daraus wird. Grundsätzlich verträgt der Markt nach dem Rückgang zum Monatswechsel wieder etwas Preisanstieg, um im Seitwärtsmodus zu bleiben.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 69,20 Dollar und das Barrel Brent zu 74,06 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 655,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8640 Euro. Damit kostet der Euro 1,1571 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen wieder. Der Seitwärtstrend im kurzfristigen Zeitintervall ist, kaum dass er auftrat, bereits Geschichte. In den verschiedenen Zeitstufen der aktuellen Heizölpreis-Tendenz herrscht aber weiterhin Trendvielfalt. Freundlich interpretiert bleibt es somit bei tendenziell seitwärts ziehenden Heizölpreisen.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt zeigt sich leidlich belebt. Kunden erkennen die aktuelle Erfolgsschwäche der Spekulation. Teilweise ordern sie, teilweise wenden sie sich vom Markt in der Hoffnung ab, später bessere Konditionen zu finden. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem uninspirierten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends lassen Verbraucher im Ungewissen. Zweimal Abwärts und viermal Aufwärts sind in den verschiedenen Zeitstufen zu finden. Wirklich standhaft ist nur die Zehn-Jahres-Ansicht mit dem Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Spekulanten mögen indes weiterhin ihrer Hoffnung auf tiefere Preise folgen. Dazu ist Geduld gefragt und das Bewusstsein über das Risiko aus dem Nichts entstehender Preissteigerungen. Einen großen Gewinn werden sie dabei sicher nicht einfahren.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil