Internationaler Markt

Die Erholungsrallye der Ölpreise stockte gestern, setzte sich zum Abend hin dann aber doch fort. Brent-Rohöl kletterte wieder über 77 Dollar je Barrel (159 Liter). Ausgelöst durch Zins- und Rezessionssorgen waren die Notierungen an den Ölbörsen in der vergangenen Woche abgerutscht. Sie stabilisierten sich zum Wochenausgang und drehten dann steil aufwärts.

Gestern gab es mit Meldungen über eine starke Dieselnachfrage in Indien und weitere Produktionsausfälle aufgrund der Waldbrände in Kanada zwar frische preisstützende Impulse, allerdings kamen auch erneut Ängste vor einem Konjunkturabschwung auf. Damit schien der Aufwärtskurs erst einmal beendet zu sein. Doch am Abend erhielten die Ölfutures Rückenwind vom EIA-Monatsbericht, mit dem sie ihren Aufwärtskurs weiter verfolgen konnten.

Im aktuellen Monatsbericht blickt die Statistikbehörde im US-Energieministerium (EIA) optimistisch auf die künftige Ölnachfrage. Sie prognostiziert zum einen eine globale Nachfrageerholung zum Ende des Jahres und zu Beginn 2024. Zum anderen erwartet die EIA eine robuste saisonale Nachfrage in den USA. Damit fallen ihre Markteinschätzungen überwiegend bullisch aus, auch wenn die Behörde zugleich ihre Preisprognosen für Brent und WTI gegenüber dem April-Bericht senkte.

In der abgelaufenen Woche allerdings könnte die Nachfrage auf dem US-amerikanischen Markt entgegen allen Erwartungen zunächst rückläufig gewesen sein. Das legen die vorläufigen Daten des Branchenverband API nahe. API meldete in der Nacht gestiegene Reserven bei den landesweiten US-Rohölvorräten und bei Benzin. Sollten die offiziellen Zahlen des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag die Aufbauten bestätigen und einen Nachfragerückgang als Ursache belegen, dann dürfte das preisdämpfenden Einfluss auf den Ölmarkt ausüben. Denn in den USA beginnt gerade die Fahrsaison und die Benzinnachfrage sollte eigentlich steigen.

Auch die neuen US-Inflationszahlen nehmen die Trader heute ins Visier und dürften über deren Auswirkungen auf die künftige US-Zinspolitik spekulieren. Bei einer nach wie vor hohen Inflation würde es um die Frage gehen, ob die Notenbank Fed ihren Leitzins am Ende doch noch weiter anheben könnte. Das würde die Ölpreise erneut unter Druck setzen. Zuletzt hatte unter anderem die moderate Zinsanhebung der Fed, die als vorläufig letzte interpretiert wurde, die Ölfutures zurück in ihre Aufwärtsbewegung gebracht.

Die Notierungen an den Ölbörsen laufen zur Stunde abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 72,73 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 76,39 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 687,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9125 Euro. Damit ist der Euro für 1,0957 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen heute Morgen leicht an und setzen damit ihren Ausgleichskurs der vergangenen Tage fort. Inzwischen haben sie einen guten Teil des Abwärtslaufs aus der vergangenen Woche wieder ausgeglichen. Sie befinden sich dabei im Schlepptau der Ölpreise auf dem internationalen Markt.

Trotz des Anstiegs halten sich die Preise noch auf einem vergleichsweise günstigen Niveau. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 89,40 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3000 Liter).

Das Bestellaufkommen bleibt belebt. Heizölkunden blicken weniger optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 73 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein eher zurückhaltender Wert.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die noch immer vergleichsweise günstige Preissituation nutzen.

Im Übrigen sind wir mehr den je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil