Internationaler Markt

Spekulatives Handeln im Finanzzirkus wird gerne als Königsdisziplin angewandter Wissenschaftlichkeit verkauft. Da werkeln besonders intelligente Menschen, die es verstehen, mit mathematischer Schaffenskraft Geld aus Geld zu machen. Der geneigte Laie fragt sich beim Anblick der Resultate, ob es das Perpetuum mobile womöglich doch geben sollte. Im Ölmarkt wurden wir in den letzten Wochen Zeuge derartigen Geschehens, als die Preise wider besseres Halbwissen über den physischen Markt stiegen.

Angesichts der aktuellen Lage, in der politisches Rowdytum und strategisches Kalkül wechselweise Impulse setzen, sollte man die Bewunderung über den vermeintlich planbaren Erfolg des Finanzjongleurs flach halten. Er ist nur ein Spekulant. Mal hat er Glück, mal hat er Pech. Was als nächstes kommt, weiß er mit Sicherheit nicht. Deshalb werden die Ölpreise vermutlich auch weiterhin nur begrenzte Ausschläge nach oben und nach unten vorführen, es sei denn, jemand lässt eine Bombe platzen.

Ein Bömbchen könnte zum Beispiel die Wiedereinführung von Sanktionen gegen den Iran sein, die fast täglich vom unberechenbaren Präsidenten der USA zu erwarten ist. Dem Westen, zu dem Europa sich zählt, würde das nicht gut bekommen. Es ginge ganz allgemein Ölangebot verloren und es würde speziell die Ölindustrie, namentlich die französische Total treffen, die in der Region in der Entwicklung eines gigantischen Ölfelds investiert ist. Sie müsste in Washington um die Gnade für eine Ausnahme betteln.

Der im Sanktionsfall unausweichliche Angebotsausfall in Europa könnte vom üppig geförderten Öl aus den USA gedeckt werden, das womöglich nicht mehr nach China verkauft werden kann, weil es im Handelsstreit zu teuer wird. Den Chinesen kämen in dem Fall die Angebote des vom Westen blockierten Iran gerade recht. In der Phalanx kann auch Russland verortet werden, das im Knüpfen neuer Machtkonstellationen außerordentlich aktiv ist. Mit oder ohne Sanktionen, scheint der Gruppe um den Iran eher die Zukunft im Nahen Osten zugehören als den gen Westen orientierten Kräften. Die wirken seit langem planlos. Das mag der neue starke Mann Saudi Arabiens, Prinz Mohammed bin Salman auch empfunden haben, als er die jüngsten Initiativen mit westlicher Note initiierte.

Alles in allem wird das eingefahrene geopolitische Gefüge gerade kräftig durchgeschüttelt. Schauen wir mal, was dabei herauskommt, nicht zuletzt für den Ölpreis. Das Resultat kennt niemand, auch nicht die Finanzszene.

An den Ölbörsen hat man begonnen, den jüngsten Preisanstieg zu kassieren. Sehr viel ist dabei noch nicht herausgekommen und sicher ist es auch nicht, dass dahinter wirklich ein entsprechendes Ziel steckt.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,22 Dollar und das Barrel Brent zu 67,34 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 603,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8148 Euro. Damit kostet der Euro 1,2270 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise scheinen abwärts zu streben, sie können aber nicht. So wirkt es zumindest in der aktuellen Heizölpreis-Tendenz. Die Marktlogik, so es eine gibt, gäbe tiefe Heizölpreise durchaus her. Ob sie kommen, bleibt geheim.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist mit der sommerlichen Wetterwandlung ruhig geworden. Käufer gibt es selbstverständlich immer noch und es gibt Beobachter mit der Überzeugung für tiefere Preise. Beide sind überschaubar an Zahl. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem prächtigen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends sind für Verbraucher durchwachsen. In der sehr kurzfristigen Darstellung geht es aufwärts. Gemäß den 6- und 12-Monats-Ansichten laufen die Preise seitwärts. In den längerfristigen Charts sind wieder Aufwärtskanäle zu sehen. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, verschaffen Sie sich durch einen Heizölkauf Ruhe, gegebenenfalls durch den Kauf einer Teilmenge! Als Preisspekulant sollten Sie dagegen Ausschau auf bessere Preise halten. Dafür müssten Sie ein Geduldspolster von mehreren Wochen bis Monaten mitbringen und Rückschläge ertragen können.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil