Internationaler Markt

Die Rohölpreise gaben gestern zunächst weiter nach. Wachsende Zinssorgen in den USA, ein stärkerer Dollar und der unveränderte Ausblick auf eine üppige Ölversorgung im ersten Quartal drückten wie schon gestern auf die Notierungen von Brent-Rohöl. Der Preis fiel bis unter 77 Dollar je Barrel.

Doch dann erwachte das Kaufinteresse, so dass Rohöl am Ende des Tages fast unverändert wieder bei 78 Dollar je Barrel aus dem Handel ging. Heute Morgen geht es mit moderaten Aufschlägen weiter.

Vor allem die Lage in Nahost stabilisiert die Preise immer wieder. An beunruhigenden News mangelt es nicht. Die Konfliktsituation wird dadurch immer schwerer kalkulierbar. Zwei Tage nach einem Angriff Teherans auf das benachbarte Pakistan schlugen jetzt pakistanische Raketen im Iran ein. Beide Länder betonten jedoch, dass es sich um Angriffe auf Terroristen handelte, die im Nachbarland Unterschlupf gefunden hätten. Die Hintergründe dieser Aktionen bleiben dennoch unklar, aber anscheinend sind beide Seiten bemüht, eine Eskalation zu vermeiden.

Trotzdem schaukelt sich die Lage in Nahost immer weiter hoch. Neben dem Israel-Hamas-Krieg und den Angriffen der Huthi-Rebellen auf zivile Schiffe im Roten Meer wirkt jetzt die gesamte Region wie ein Pulverfass. Luftangriffe der USA auf Huthi-Stellungen im Jemen, Angriffe des Irans in Syrien und Irak, militärische Scharmützel zwischen Israel und der Hisbollah im Südlibanon, sowie die militärischen Konflikte zwischen der Türkei und dem IS sowie den Kurden in der Grenzregion zwischen Irak/Syrien und der Türkei.

Es verwundert daher nicht, dass die oft zitierte „geopolitische Prämie“ immer wieder die Ölpreise stützt, auch wenn es keine greifbaren Störungen bei der Ölversorgung gibt, wenn man einmal von den langen Umwegen vieler Tanker um die Südspitze Afrikas absieht.

Geradezu harmlos, aber für den Ölmarkt greifbarer, sind die Auswirkungen der extremen Kältewelle im Mittleren Westen der USA. Im ölreichen North Dakota fällt mittlerweile jede zweite Förderstelle aus. Dadurch fehlen dam Markt derzeit 700.000 Barrel pro Tag, also fast ein Prozent der Weltölversorgung.

Auch der Monatsbericht des OPEC-Sekretariats stützte gestern die Preise. Dort hält man an der Prognose für 2024 und 2025 fest. Die Ölnachfrage soll demnach in beiden Jahren um etwa 2 Prozent steigen. Heute erscheint im Laufe des Tages der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur. Die Händler warten gespannt, wie die Lage dort gesehen wird. Bisher blickt man bei der IEA weitaus entspannter auf die Ölversorgung im Jahr 2024.

Ebenfalls meldet heute das amerikanische Energieministerium die Lagerbestände in den USA. Einen ersten Ausblick gab gestern der Branchenverband API. Er erwartet für die aktuelle Berichtswoche fast unveränderte Rohölbestände, aber wie in den Vorwochen steil steigende Produktlager.

Damit bleibt es vorerst beim Patt zwischen geopolitischen Versorgungsrisiken und einer nach wie vor guten Ölversorgung. Der europäische Ölhandel startet mit moderaten Preisaufschlägen. Brent-Rohöl kostet im Moment 78,24 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 73,13 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 785,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9188 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0880 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bleiben seit einer Woche stabil. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 102 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das Jahrestief und damit der niedrigste Preis seit letztem Sommer liegt nur einen Euro darunter.

Der Heizölmarkt ist relativ ruhig. Die Zahl der Bestellungen ist auf einem durchschnittlichen Niveau. Die schlechten Straßenverhältnisse mit Schnee und Eis behindern allerdings in einigen Regionen die Lieferungen.

Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt weiterhin auf der mittleren Stufe und zeigt damit ebenfalls eine entspannte Lage an. Das mathematische Tiefpreis-System ist nur noch auf der neutralen Stufe und gibt im Moment keine Kaufempfehlung mehr aus. Die Kunden sind unverändert optimistisch. Vier von fünf Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung fallende Heizölpreise.

Weiterhin prallen alle Risiken vom Ölmarkt ab, ob es nun die Lage in Nahost oder die Förderausfälle in den USA sind. Andererseits fallen die Preise derzeit auch nicht weiter. Wer demnächst bestellen will, muss also nichts überstürzen und kann auf eine günstige Kaufgelegenheit bei seinen Händlern warten.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der weiter steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil