Internationaler Markt

Putin verbietet russische Ölexporte in Länder, die den Preisdeckel anwenden. Die Meldung von gestern Abend konnte an den Ölbörsen keine Preisrallye auslösen.

Die Ölpreise zeigen sich stattdessen zwischen den Feiertagen schwankungsanfällig. Viele Trader genießen noch ihren Urlaub. Bei geringerem Handelsvolumen sind deutliche Preisausschläge in beide Richtungen nicht ungewöhnlich, da einzelne Aktionen an den Ölbörsen stärker zutage treten. Am ersten Handelstag nach Weihnachten waren Brent und WTI am Dienstagmorgen zunächst auf höherem Niveau gestartet. Stützende und dämpfende Impulse ließen sie im Tagesverlauf gleichermaßen auf und ab springen.

Eine russische Gegenmaßnahme auf den Anfang Dezember zeitgleich mit dem EU-Ölembargo eingeführten Preisdeckel war erwartet worden. Sie stützte die Ölnotierungen zwar kurzfristig. Doch eine nachhaltige Aufwärtsbewegung blieb bislang aus. Russland verbietet ab dem 1. Februar Ölexporte in alle Länder, die sich an die von der EU beschlossene Preisobergrenze von derzeit 60 Dollar halten. Das Gesetz soll zunächst für fünf Monate gelten.

Zudem kündigte Russland an, dass es künftig auch ein Exportverbot von Mineralölprodukten geben wird. Vermutungen legen nahe, dass dieses erst in Kraft treten wird, nachdem die EU ihren Einfuhrstopp für russische Mineralölprodukte am 5. Februar umsetzt. Das aktuell geltende EU-Embargo und der Preisdeckel beziehen sich zunächst auf russisches Rohöl, das auf dem Seeweg transportiert wird.

Aufgrund der kritischen Covid-Infektionslage in China vermuten die Marktteilnehmer derzeit, dass sich eine Reduzierung russischer Ölexporte zunächst ausgleichen wird. Analysten gehen davon aus, dass sich die chinesische Nachfrageerholung um zwei Monate verzögern dürfte. China verfolgt indes seinen neuen Lockerungskurs weiter und hebt die Quarantäne für Einreisende am 8. Januar auf. Die Nachricht entfachte gestern auch einen begrenzten preistreibenden Einfluss. Mit der Öffnung des Landes erwarten Trader eine Zunahme der Wirtschaftsaktivitäten und des Ölbedarfs. Begrenzend wirkt jedoch die Unsicherheit rund um die Infektionslage.

Die Wettersituation in den USA normalisiert sich nach Schneesturm und extremer Kälte Schritt für Schritt. Jetzt bleibt abzuwarten, wie zügig die zahlreichen Raffinerien und Ölproduktionsanlagen, die wegen der Wetterbedingungen heruntergefahren wurden, wieder in die Gänge kommen. Am Weihnachtswochenende soll zeitweise allein in den Raffinerien eine Produktionskapazität von 1,8 Millionen Barrel weggebrochen sein. Diesem bullischen Faktor standen gleichzeitig bärische Nachfrageausfälle bei Treibstoffen gegenüber, denn der Reiseverkehr zeigte sich deutlich eingeschränkt. Lediglich bei Heizöl ist eine höhere Nachfrage wahrscheinlich.

Die vorläufigen US-Ölbestandsdaten dürften heute am späten Abend erste erhellende Zahlen zur aktuellen Einwicklung in den USA melden, bevor am Donnerstag um 17 Uhr der offizielle Bestandsbericht des US-Energieministeriums umfassendes Datenmaterial liefert. Die Zahlen beziehen sich auf die vergangene Woche bis zum 23. Dezember und könnten damit Einflüsse des Kälteeinbruchs auf die Ölproduktion und -nachfrage aufzeigen.

Ein bislang preisstützender Aspekt löst sich indes langsam auf, da die Keystone-Ölpipeline nach Reparatur wieder ans Netz gehen darf. Die bedeutende Verbindung, die unter Normalbedingungen bis zu 622.000 Barrel am Tag von Kanada in die USA transportiert, war wegen eines Lecks seit dem 8. Dezember in Abschnitten unterbrochen. Laut Betreiberfirma TC Energy soll das Pipelinesystem ab heute oder Donnerstag wieder uneingeschränkt funktionieren.

Die Notierungen an den Ölbörsen bewegen sich heute Morgen deutlich abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 78,86 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 83,59 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 947,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9406 Euro. Damit ist der Euro für 1,0630 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sinken heute Morgen, nachdem sie gestern nach den Feiertagen fester in die kurze Handelswoche gestartet waren. Wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt, sind die Abwärtstrends in den kurzfristigen Zeitbereichen und in der 12-Monatsansicht weiter aktiv.

Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt 124,40 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Die Hoffnung auf nachgebende Preise war zuletzt rückläufig.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 61 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Beobachten Sie die Preisentwicklung eng und nutzen Sie die Gelegenheit, wenn sich günstigere Preismomente ergeben.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil