Internationaler Markt

Die Agenda zur Umstellung der Energiewirtschaft auf CO2-freie und CO2-arme Energieträger wurde durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine mächtig durchgeschüttelt. Die Vorrangstellung derartiger Energieträger ist der Aufrechterhaltung einer Versorgungssicherheit um jeden Preis ohne Beachtung der Klimafolgen zum Opfer gefallen. Auffälligste Konsequenz ist gemäß einer Analyse der Internationalen Energieagentur (IEA) der Anstieg des globalen Kohleverbrauchs auf den höchsten je gemessenen Wert. Ursächlich für diesen Anstieg ist die gestörte Verfügbarkeit und der außerordentlich hohe Preis von Erdgas, der Stromproduzenten zum Umstieg auf günstiger Alternativen treibt.

Der Wechsel auf Steinkohle erhöht den CO2-Ausstoß um 66 Prozent. Beim Wechsel von Erdgas zu Braunkohle sind es sogar 88 Prozent. Ganz so schlimm, wie die Zahlen vermuten lassen, ist die Erhöhung der klimaschädlichen Wirkung in der Realität allerdings doch nicht. Das liegt an einer schon immer praktizierten Missachtung der Erdgasverluste auf dem Weg vom Bohrloch zum Ort der Verwendung. Der flüchtige Stoff entweicht durch unbemerkte oder vernachlässigte Leckagen auf der Transportstrecke. Im Fall sibirischen Gases gehen dabei zwischen ein und fünf Prozent der beförderten Menge verloren und gelangen in die Atmosphäre. Dort wirkt eine Mengeneinheit Methan, das ist die chemische Bezeichnung für Erdgas, über einen Zeitraum von 20 Jahren etwa 80-mal verheerender auf das Klima als eine Mengeneinheit CO2. Würde man diesen Umstand bei einem Verlust von 1,4 Prozent in der Grundbetrachtung berücksichtigen, käme man zu einer Klimaschadenserhöhung von 16 Prozent beim Wechsel zu Steinkohle und 32 Prozent beim Wechsel zu Braunkohle.

Der reine Wechsel des Gasbezugs in Europa ist allerdings auch kein klimaneutrales Geschäft. Weniger schädlich als aus Russland kann man sich hier allenfalls mit heimischem Erdgas versorgen. Mit der Fracking-Methode würden dabei sogar nennenswerte Mengen zur Verfügung stehen. Die Klimaschadenserhöhung durch den Umstieg auf Erdgas aus den USA, das ebenfalls gefrackt wird, kommt locker in die oben genannten Dimensionen von Kohle. Das ergibt sich allein aus dem Energieaufwand für die Verflüssigung des Gases zum Transport und die Rückführung in Erdgas zur Verwendung. Dafür werden rund 25 Prozent seiner Energie verbraucht. Um 100 Prozent Erdgas zu erhalten werden also 125 Prozent verflüssigtes Gas (LNG) benötigt. Dieser Umstand verschlechtert nicht nur die Klimabilanz, er erhöht auch den Preis des Energieträgers.

Im Vergleich der großen drei fossilen Energieträger, Kohle, Öl und Gas, steht Öl derzeit sowohl hinsichtlich seines Klimaschadens als auch seines Preises recht gut da. Das wird im laufenden Jahrzehnt auch so bleiben, es sein denn, irgendein Umstand würde die russischen Völker- und Menschenrechtsverletzungen dauerhaft beenden. Das wirkt aus heutiger Sicht unwahrscheinlicher als eine technische und kulturelle Revolution, die Europa eine klimaneutrale, soziale Wirtschaft ermöglichen würde.

An den Ölbörsen wird derweil das Ende der Null-Covid-Politik in China und das Extremwetter in den USA gehandelt. Beides wirkt bullisch. Mindestens in den USA dürfte dieser Impuls aber nur kurze Wirkung zeigen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 79,61 Dollar und das Barrel Brent zu 83,95 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 931,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9392 Euro. Damit kostet der Euro 1,0648 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen, wie dem kurzen Zeitbereich der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie schieben den abwärts gerichteten Trendkanal ein wenig aufwärts. Eine Trendwende ist allerdings in keinem Zeitintervall zu befürchten. Dafür sind die globalen Rezessionssorgen derzeit viel zu groß.

Aufgrund der aktuellen Preisbewegung ist das Bestellaufkommen im Hausbrandgeschäft eingebrochen. Anders sieht es für die Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise aus. Sie steigt wieder. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Preisentwicklung eng, um sich gegebenenfalls in einem günstigeren Moment eindecken zu können.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil