Internationaler Markt

Nach Feiern war den Chinesen beim diesjährigen Neujahrsfest vermutlich nicht zumute. Infolge der Corona-Epidemie war die mit dem Fest verbundene Ferienwoche eher eine erzwungene Blockade des geschäftigen Lebens als Erholungsurlaub. Der Geschäftsalltag wurde gestern, so gut es geht, wieder aufgenommen. Dabei offenbarte sich das Ausmaß an Reduktionen im öffentlichen Leben. Sie führen zu einem bemerkenswerten Minderbedarf an Öl mit der Konsequenz, Raffinerieproduktionen zu drosseln und perspektivisch sogar abzuschalten, weil Tanklager nicht mehr aufnehmen können, was der Markt nicht braucht.

Der größte chinesische Ölimporteur, Sinopec, bemüht sich angesichts der durch den Minderverbrauch entstandenen Ölschwemme, mehrere Millionen Barrel westafrikanisches Rohöl am Weltmarkt wieder zu veräußern. Das Anliegen erhöht die Verfügbarkeit von ohnehin üppig vorhandenem Öl und übt zusätzlichen Druck auf die erodierenden Preise aus. Dieser Druck erreicht in erster Linie den Spotmarkt. Sofort gehandeltes Öl ist am stärksten vom Preisverfall betroffen. In den Notierungen länger laufender Kontrakte zeigt sich dieser Überversorgungseffekt nicht so ausgeprägt.

OPEC und Alliierte zur Stabilisierung der Ölpreise sehen sich gezwungen einzugreifen. Der Wille, ein Sondertreffen oder ein Vorziehen der für März geplanten Sitzung zuzulassen, wächst. Vor der Vollversammlung soll allerdings das Technische Komitee beratschlagen. Das kann bereits heute oder morgen geschehen. Man hat dem Vernehmen nach eine große Auswahl von Maßnahmen als Reaktion auf die chinesische Nachfrageschwäche zu diskutieren.

Saudi-Arabien scheint schon einen Schritt weiter zu sein. Die Verantwortlichen möchten gerne zwischen zwei Varianten einer zusätzlichen Kürzung abstimmen lassen, eine halbe Million Barrel als Gruppe dauerhaft oder eine Million Barrel im Alleingang temporär. Von ihrem Gruppenvorschlag erhoffen sich die Saudis einen größeren Preiseffekt.

Den zweifeln viele Marktbeobachter an, da die Überversorgung auch mit den Kürzungsvorstellungen der OPEC-Allianz fortbesteht. Ein entsprechender Beschluss wäre allenfalls für ein kurzes Aufbäumen der Preise gut. Vermutlich würde er aber der weiterhin virulenten Corona-Problematik zum Opfer fallen.

Immerhin, die OPEC-Initiative konnte in der Nacht den gestrigen Tagesverlust der Ölpreise mit einer Minirallye dezimieren. Mittlerweile hat sich der Lauf beruhigt. Die Notierungen an den Ölbörsen drehen wieder abwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 50,48 Dollar und das Barrel Brent zu 54,57 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 486,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9048 Euro. Damit kostet der Euro 1,1050 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise folgen ihren Trends, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Dabei haben sie die vergleichbaren Tagespreise der letzten drei Jahre unterschritten. Das vierte Vergangenheitsjahr 2016 wird indes unerreichbar bleiben. Damals war Heizöl 32 Prozent günstiger als heute. Die extrem wachsenden US-Förderkapazitäten krempelten den Markt substanziell um.

Der Binnenmarkt für Heizöl wird durch den aktuellen Preisabgang angefeuert. Kunden orderten wild. Gleichzeitig ist die Zahl der Beobachter so hoch wie selten zuvor. Sie sind sehr zuversichtlich, dass Heizöl noch günstiger wird. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends sind Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt.

Das mathematische Tiefpreis-System gibt in allen Regionen der Republik Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Die Preise sind phantastisch. Wenn Ihr Vorrat es hingegen erlaubt, sollten Sie die Spekulation auf noch tiefere Preise riskieren. Das könnte sich bezahlt machen.

Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil