Internationaler Markt

Eine sichere Bank war der in den letzten vier Wochen angedeutete Rückgang der Ölpreise zu keiner Zeit. Er war von großer Hoffnung und überraschenden Fakten getrieben. Den faktischen Antrieb gaben die US-Bestandszahlen. Sie sanken nicht wie erwartet, sie stiegen. Darin spiegelt sich eine früher als angekündigte Wiederinbetriebnahme von sturmgeschädigten Ölplattformen im Golf von Mexiko wider. In der Abteilung Hoffnung konzentrierte man sich auf die strategischen Ölreserven der USA. Eine Freigabe zur Dämpfung der heiß gelaufenen Benzinpreise wurde von Finanzjongleuren als beschlossene Angelegenheit gehandelt und dementsprechend bepreist. Sie warten immer noch auf die amtliche Umsetzung. Mit jedem Tag Verzögerung wird der Ölpreis wieder steigen.

Die US-Regierung plagt berechtigte Zweifel, dass die Freigabe einen nachhaltigen Effekt auf die Preisbildung haben wird. Sie bevorzugt eine Produktionssteigerung der OPEC-Allianz, für die sie seit Sommer wirbt. Damit stößt sie bei den Adressaten auf Granit. Die Gruppe wird nicht müde zu betonen, dass die prognostizierte Entwicklung des gegenwärtigen Pfads zu einem Überangebot im ersten oder zweiten Quartal des kommenden Jahres führen wird. Eine überplanmäßige Erhöhung der Produktion würde den Moment vorziehen und im weiteren Verlauf einen erneuten Preisverfall provozieren.

Aus Russland kommt die Ansicht, dass die jüngste Entwicklung der Lagerbestände ein Indiz dafür ist, dass sich der Markt bereits heute im Versorgungsgleichgewicht befindet. Deshalb werde man auf keinen Fall vom Plan abweichen, bis Jahresende Monat für Monat die Tagesmenge von 0,4 Mio. Barrel Rohöl zusätzlich in den Markt zu bringen. Das sei ausgewogen für alle Parteien.

Für die Protagonisten der OPEC-Allianz war und ist die Corona-Pandemie darüber hinaus längst noch nicht ausgestanden. Sie wähnten schon lange erneute Lockdowns in stark betroffenen Regionen, die die Ölnachfrage dämpfen würden. Mit diesem Argument prognostizierten sie die Gegenwart offensichtlich besser als ihre Kunden in Europa und Amerika.

Das Wissen über den Öl- und Energiemarkt ist weit weniger gesichert, als man sich das in einer faktengetriebenen Welt vorstellt. Insofern kann man dem lapidaren Satz, der Markt wird es schon richten, nichts Substanzielles entgegenhalten. In ihm kommen Hoffnung und Fatalismus gleichermaßen zum Ausdruck. Als Absage an jedwede Weitsicht sollte man diesem Satz gleichwohl eine Absage erteilen.

Gestern bewegten sich die Ölnotierungen munter ab und auf. Das Fazit des Tages lautet, außer Spesen nichts gewesen. Heute Morgen geht es an den Ölbörsen erneut munter zu, dieses Mal allerdings strikt aufwärts. Das summarische Seitwärtstreiben der letzten Wochen wird durch die Entwicklung bestätigt.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 81,54 Dollar und das Barrel Brent zu 82,90 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 702,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8789 Euro. Damit kostet der Euro 1,1373 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen ein wenig an, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz in der kurzfristigen Ansicht zu entnehmen ist. Sie bestätigen damit erneut die mit Kanälen skizzierten Aufwärtstrends in den verschiedenen Ansichten. Folgt man den oben genannten Marktprognosen, sollte das Ende dieser Trends allerdings in wenigen Monaten sichtbar werden. Dazwischen liegt noch die Preissteigerung aus der Anhebung der CO2-Steuer zum Jahreswechsel.

Im Binnenmarkt kommen Heizölbestellungen nach wie vor stetig herein, ohne den Markt überzustrapazieren. Bei Beobachtern und Kunden hat die Hoffnung auf fallende Preise gerade Hochkonjunktur. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben keinen Grund zur Preiszuversicht. In den fünf kürzeren Zeitbereichen liegen stabile Aufwärtstrends vor. Derzeit bietet nur noch die 10-Jahres-Ansicht dem bullischen Treiben ein wenig Paroli. Einen Trend geben wir hier allerdings nicht mehr an, da er nur den gesamten Bereich überdecken würde. Er wird vermutlich am Jahresende mit der nächsten Stufe der CO2-Steuer als Aufwärtstrend wiedererscheinen.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in vielen Regionen Deutschlands Kaufsignale an.

Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Es gibt aktuell keinen greifbaren Grund, auf bessere Preise zu spekulieren.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil