Internationaler Markt

Der rasante Abgang der Ölpreise in den letzten Tagen war ein Ausverkauf. Finanzjongleure verschleuderten ihre Positionen auf steigende Preise, weil sie den Glauben an die These von knapper Versorgung verloren hatten. Einige Glücksritter setzten sogar umgehend auf das Gegenteil. Sie wähnen die Weltwirtschaft angesichts der Zoll- und Sanktionswut des unberechenbaren Präsidenten bereits im Abwärtsstrudel. Aber auch diese Wette gefiel ihnen gestern nicht mehr, als aus Mexiko die Meldung über eine Annäherung im Asylstreit mit den USA lanciert wurde. Sie verkauften die gerade eingegangen Positionen und provozierten damit steigende Ölnotierungen.

Die Mexikonummer wird dem Weißen Haus in den nächsten Wochen sicher ein Topthema sein. Die Iransanktion bedarf dagegen nicht mehr ihrer vollen Zuwendung, denn sie funktioniert tatsächlich härter als jede vorangegangene Strafmaßnahme der USA und ihrer Verbündeten. In der Vergangenheit gelang es Teheran immer trotz Sanktionen zwischen einer halben und einer Million Barrel Öl pro Tag außer Landes zu schaffen. Das ist heute anders. Nach dem Ende der Sanktionsausnahmen für einige langjährige Kunden läuft der iranische Ölexport tatsächlich gegen null. Aktuell respektiert sogar China die US-Strafmaßnahme.

Weiterhin auf der Agenda der Ölmarktbeobachter ist die Verlängerung des Abkommens über die Produktionsdrosselung von OPC und Freunden. Saudi-Arabien will sie unbedingt. Das Land braucht dringend höhere Ölpreise. Russland will sie tendenziell nicht mehr. Dort kann man mit dem aktuellen Preis gut leben. Eine Verlängerung sei derzeit eingepreist, lautet die Einschätzung von Analysten. Sie würde für Verbraucher also kaum spürbar werden. Ein Ende könnte hingegen Preise purzeln lassen.

Trotz der mehrheitlich vollzogenen Wende zur Markteinschätzung existiert in der Finanzszene immer noch die Idee von der knappen Versorgungslage als Minderheitsmeinung. Das Gefühl von Überfluss sei demnach ein US-amerikanisches Phänomen auf der Grundlage steigender Bestandszahlen. Andernorts, insbesondere in Europa, sei die Lage eine andere. Deshalb sind Papiere auf Rohöl Brent mit kurzfristigem Lieferdatum teurer als solche mit langer Laufzeit.

Nachdem die Notierungen an den Ölbörsen gestern Abend deutlich anzogen, halten sie heute Morgen ihr Niveau. Die Charts lassen die Vermutung zu, dass der Tiefpunkt der Preisbildung durchlaufen ist.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 53,34 Dollar und das Barrel Brent zu 62,61 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 555,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8877 Euro. Damit kostet der Euro 1,1262 Dollar.

Nationaler Markt

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz lässt vermuten, dass Heizöl gestern den tiefsten Preis des Jahres erreicht haben. Abends ging es bereits wieder aufwärts. Die Einschätzung hat keinen Anspruch, längerfristig gültig zu sein. Sie sollte lediglich für den zeitnahen Bereich in Betracht gezogen werden. Die politisch wechselhafte Lage kann in der zweiten Jahreshälfte vollkommen andere Auswirkungen hervorrufen, als derzeit denkbar wären.

Das Heizölgeschäft hierzulande boomt infolge des Preisrückgangs der letzten Tage. Kunden nutzen die günstige Gelegenheit zum Kauf. Die Zahl der auf tiefere Preise setzenden Beobachter ist nach wie vor hoch, allerdings mit abnehmender Tendenz. Viele von ihnen werden mit der anstehenden Preiswende ordern. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends machen Verbrauchern wieder Mut, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen nun Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen noch Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.

Das Tiefpreis-System zeigt für alle Regionen Deutschlands Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil