Internationaler Markt

Der Aufwärtslauf der Ölpreise übertrifft alle Erwartungen und er stimuliert noch höhere Preisideen unter Finanzjongleuren. 80 Dollar pro Barrel Brent schien vor gut einem Monat noch ein absurd hoher Wert zu sein. Nun ist er fast erreicht und aus der Finanzszene werden bereits 90 Dollar als Jahresdurchschnitt ausgerufen.

Die gelten allerdings erst für das Jahr 2020. Gleichwohl steckt in der Ansage ein für Verbraucher bitterer Paradigmenwechsel. Die so üppig vermutete Versorgungslage werde es aus heutiger Sicht nicht geben. Das Nachfragewachstum sei dafür zu stark. Daher erhöhte der Emittent der 90-Dollar-Prognose seine bisher geäußerte Preisvorstellung von 65 Dollar pro Barrel Brent um erschreckende 25 Dollar.

Einem Ölpreisschock sollte man sich aber nicht hingeben, denn erstens ist der Preis im historischen Vergleich immer noch moderat und zweitens sind Prognosen über mehrere Jahre das Wort kaum wert, das dahinter steht. Gerade hat die Prognostik keine zwei Monate standgehalten.

Treiber der aktuellen Preisentwicklung ist der Rückgang in den Vorratslagern. Konkrete Aussagen für die USA gibt es jeden Mittwoch von DOE (Department of Energy) und API (American Petroleum Institute). Gestern wurden folgende Veränderungen zur Vorwoche gemeldet:

Rohöl: -1,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. +4,9 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -0,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,8 Mio. Barrel (API)
Benzin: -3,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,4 Mio. Barrel (API)

In Summe ergibt sich ein Abbau von 5,3 (DOE) bzw. ein Aufbau von 0,5 (API) Mio. Barrel. Offensichtlich geling selbst Statistikern kein einheitliches Bild der Realität. Die Raffinerieauslastung beträgt ordentliche 91 Prozent. Die Nachfrage ist zwar geringer als in der Vorwoche aber größer als im Vorjahr. Die Rohölproduktion steigt erwartungsgemäß. Das macht sich aber nicht in den Lagern bemerkbar, da der Export von Rohöl ebenfalls steigt.

Aufgrund der Preisentwicklung schlägt die IEA (Internationale Energie Agentur) in ihrem aktuellen Monatsbericht bereits bärische Töne an. Sie erwartet reduzierende Effekte für das Nachfragewachstum. Derartige Äußerungen werden an den Ölbörsen momentan ignoriert. Die Aufmerksamkeit liegt in erster Linie bei den Gefahren von Angebotsausfällen in Iran und Venezuela. Dem einen wird die Möglichkeit, das geförderte Öl zu exportieren, streitig gemacht, dem anderen bricht das Fördervermögen weg. In beiden bullisch zu interpretierenden Fällen prägt die US-Politik die Ereignisse mehr oder weniger stark.

Nachdem die Veröffentlichung der US-Bestsandsdaten gestern Abend einen Preissprung hinterlassen hat, zeigt sich die Ölbörse heute Morgen zahm. Sie verdaut das Geschehene und wartet auf neue Impulse. Die dürften sich um die erwähnten Ölstaaten Iran und Venezuela drehen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 71,67 Dollar und das Barrel Brent zu 79,39 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 693,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8469 Euro. Damit kostet der Euro 1,1805 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben einen unerbittlichen Lauf, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Aufwärts mussten wir in den letzten Wochen durchaus erwarten. Aber fast senkrecht die Wand hoch ist dann doch ein überraschendes Phänomen. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist belebter als im April. Die Preisentwicklung treibt viele Kunden zu Präventionskäufen, um später nicht noch teurer ordern zu müssen. Die Lage hält einige Beobachter aber nicht davon ab, weiterhin auf fallende Preise zu hoffen, gemäß dem Motto irgendwann ist jeder Lauf zu Ende. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem relativ schwachen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends sind für Verbraucher wenig verheißungsvoll. In fast allen Zeitdarstellungen geht es aufwärts. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, verschaffen Sie sich durch einen Heizölkauf Ruhe, gegebenenfalls auch nur mit einer Teilmenge!

Als Spekulant brauchen Sie sehr starke Nerven. Aktuell läuft die Preisentwicklung hart gegen Sie. Mit einem Geduldspolster von mehreren Monaten könnten Sie eventuell noch einen Blumentopf gewinnen. Die Aussicht dafür ist aber dürftig.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil