Internationaler Markt

Seit fast zwei Monaten bewegen sich die Ölnotierungen nun seitwärts. Obwohl die Preisausschläge teilweise kräftig sind, bilden die Börsen im Wesentlichen eine ruhige Marktlage ab. Das war angesichts der mannigfaltigen Eingriffe in den Ölmarkt als Konsequenz des russischen Überfalls auf die Ukraine nicht zu erwarten. Aber offenkundig wird der Krieg in der Welt des Öls mittlerweile als eine Art von Normalität gehandelt.

Preisbewegungen werden eher von China oder den Zentralbanken großer Länder hervorgerufen. Aktuell wirken deren Marktimpulse konträr. Während man von China eine bullisch wirkende Nachfrageerholung erwartet, herrscht mit Blick auf die Notenbanken bärische Angst vor weiteren Zinsanhebungen. Sie zerstören in der Sprache der Finanzjongleure Nachfrage und Börsengewinne. Da in dieser Woche Zinsentscheidungen der US-amerikanischen Fed und der europäischen EZB auf der Agenda stehen, werfen Börsianer im Vorfeld der Entscheidungen Paper Barrels (Wertpapiere auf Öl) ab, um sich vor unliebsamen Nachrichten ein wenig zu schützen. Mit der Verkündung der zukünftigen Zinssätze, Mittwoch durch die Fed und Donnerstag durch die EZB, kann eine anders gerichtete Einstellung zum Markt entstehen.

Eine schwere bullische Wende ist allerdings unwahrscheinlich. Denn auch wenn Chinas Wirtschaft wie Phönix aus der Asche wiederaufsteigen sollte, ist Knappheit auf dem Ölmarkt kein sorgenvolles Thema mehr unter fachkundigen Finanzanalysten. Das hat sich mit der geglückten Umleitung der vom Westen boykottierten russischen Ölströme nach China und Indien weitgehend erledigt.

Seitens der OPEC-Plus, die ebenfalls in dieser Woche über die weitere Förderpolitik befindet, wird keine Veränderung erwartet. Die im Oktober 2022 beschlossene Kürzung von zwei Millionen Barrel pro Tag wird aller Voraussicht nach fortgeschrieben.

Die Erscheinung eines moderaten und stetigen Preisanstiegs wird aus heutiger Sicht indes durch die sich aufhellenden Prognosen zur globalen Wirtschaftsentwicklung ermöglichst. Das Wort Rezession verschwindet Stück für Stück aus der öffentlichen Debatte. So sieht der vor Kurzem noch pessimistische IWF in diesem Jahr durchaus ein Wirtschaftswachstum vorher. Es wird nur geringer ausfallen als in der Vergangenheit.

An den Ölbörsen wird seit einigen Tagen ein ähnliches Spiel geboten. Am Vormittag wird der vortägige Preisabgang verdaut. Die Notierungen bewegen sich seitwärts. Der Nachmittag steht für den nächsten Abwärtsschritt zur Verfügung. Das wird natürlich kein Dauerbrenner werden.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 77,23 Dollar und das Barrel Brent zu 84,29 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 892,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9239 Euro. Damit kostet der Euro 1,0820 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise folgen nach wie vor den hinterlegten Trendkanälen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Das kann als glücklicher Umstand gewertet werden, da aus einer reinen Ölmarktsicht etwas anderes zu erwarten war. Die Preisbewegung ist so erfreulich wie unzuverlässig. Sie wird aktuell am besten in der kurzzeitigen Ansicht widergespiegelt. Hier erkennt man, wie nah sie einer Seitwärtsbewegung ist und in welchen Grenzen sie verlaufen kann, ohne einen Trendwechsel auszurufen. Sollte es zu einem Wechsel kommen, würde dieser nach aktueller Lesart abwärts weisen.

Das Bestellaufkommen im Binnenmarkt ist in den letzten Tagen erheblich angewachsen, ohne die Lieferfähigkeit des Handels zu beeinträchtigen. Gleichzeitig erweist sich die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise als stabil hoch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Preisentwicklung eng, um sich gegebenenfalls in einem günstigeren Moment eindecken zu können.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil