Internationaler Markt

Die Ölpreise präsentieren sich heute weicher. Nachdem sie gestern ihr Aufwärtspotenzial getestet hatten, treten Zweifel an der Wirksamkeit der jüngst beschlossenen Produktionskürzungen der OPEC-Allianz wieder stärker in den Vordergrund. Fakten und Prognosen aus den Monatsberichten der EIA, Statistikbehörde im US-Energieministerium, und der OPEC befeuern diese. Danach werden die Kürzungen die Überversorgung im kommenden Jahr nicht auflösen können. Wenn selbst die OPEC davon ausgeht, wiegt das natürlich schwer. Die Produktion der OPEC-Staaten würde nach den vorgelegten Daten pro Tag rund 0,74 Millionen Barrel über dem Bedarf liegen.

Zudem scheint es die Einigkeit, die der Kürzungsbeschluss nach außen trug, hinter den Kulissen zwischen den OPEC-Mitgliedern nicht zu geben. Das lässt zumindest die Äußerung des iranischen Ölministers vermuten, der gestern von gravierenden Meinungsverschiedenheiten sprach. Bei den Tradern an den Ölbörsen ICE und NYMEX verloren die Maßnahmen damit zusätzlich an Vertrauen. Schließlich lässt das vermuten, dass notwendige weitere Drosselungen vor diesem Hintergrund schwer durchsetzbar sein dürften. Die angestrebte Balance zwischen Angebot und Nachfrage rückt somit weiter in die Ferne. Das dämpft die Preisentwicklung der Ölfutures.

Die Rohölvorräte in den USA sind in der vergangenen Woche zwar zurückgegangen, jedoch weniger deutlich als das American Petroleum Institute (API) gestern meldete. Das Department of Energy (DOE) legte die offiziellen Daten gestern Nachmittag vor. Danach nahmen die Vorräte in den zu dieser Jahreszeit maßgeblichen Kategorien Rohöl und Destillate (Heizöl und Diesel) ab. Unter dem Strich bleibt damit ein stützender Effekt. Die weit auseinander liegenden Zahlen von API und DOE zum Rückgang der Rohölvorräte sind vermutlich in den Veränderungen beim Im- und Export begründet. Das DOE meldete eine deutlich gesunkene Ausfuhrmenge, während die Einfuhren von Rohöl gestiegen sind. Damit war in der Berichtswoche mehr Rohöl in den USA verfügbar, als das API angenommen hat.

Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA in Zahlen:

Rohöl: -10,2 Mio. Barrel (API) bzw. -1,2 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,7 Mio. Barrel (API) bzw. -1,5Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -2,5 Mio. Barrel (API) bzw. +2,1 Mio. Barrel (DOE)

Nachdem die Rohölpreise gestern zunächst geklettert waren, verloren sie gegen Tagesende und gingen mit Verlusten aus dem Handel. Heute Morgen starten sie oberhalb der Tiefs von gestern Abend und tendieren leicht abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 51,14 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 60,13 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 555,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8794 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,1370 Dollar.

Nationaler Markt

In vielen Regionen Deutschlands geben die Heizölpreise heute Morgen wieder nach. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt, sie liegen inzwischen gut 22 Prozent niedriger als in der jüngsten Extremphase. In der Grafik sehen die einen ein Signal zum Kaufen, die anderen schöpfen Hoffnung auf einen weiteren Abgang.

Anhaltende Regenfälle bescheren dem Rhein zurzeit ausreichend Wasser. Es läuft wieder auf dem wichtigen Transportweg für Heizöl und so normalisiert sich die Versorgungslage im Binnenland. Nachdem Schritt für Schritt Aufschläge von den Heizölpreisen genommen wurden, gestaltet sich die Situation für Verbraucher freundlicher. Heute früh erlauben die Vorgaben vom internationalen Ölmarkt wieder eine Preisentspannung. Vor allem Kunden, die in den letzten Wochen nur das Nötigste zu massiv gestiegenen Preisen bestellt hatten, dürften noch einmal nachlegen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt einen hohen Wert für die Kaufbereitschaft an. In der Lesereinschätzung sehen 84 Prozent der Kunden die Preise künftig weiter sinken – was dafür spricht, dass alle, die ausreichend versorgt sind, auf mehr Nachlass hoffen.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt aufgrund der jüngsten Preisentwicklung in allen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.

Die Preistrends versprühen nach langer Durststrecke derzeit mehr Hoffnung: In der 3-Monatsansicht zeigt sich mittlerweile ein deutlicher Abwärtstrend und für den 6-Monatszeitraum scheint abwärts möglich. In den drei längerfristigen Charts prognostizieren die Trendkanäle allerdings nach wie vor steigende Preise. In der sehr langfristigen 10-Jahresansicht geht es leicht abwärts.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Bestellen Sie zeitnah, wenn Ihr Tank eine Füllung für den Winter verlangt. Sinken die Pegelstände auf dem Rhein, könnte es auch noch mal teurer werden. Liegt Ihnen das Spekulieren, dann können Sie jetzt wieder auf Beobachterposition gehen. Grundsätzlich sollten in nächster Zeit weitere Preisnachlässe möglich sein.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil