Internationaler Markt

Prognosen deutlich über dem aktuellen Preisniveau sind unter Ölanalysten derzeit sehr beliebt, besonders mit einem Eintrittsdatum, das mehrere Jahre in der Zukunft liegt. Die Worte Prognose und Analyst mögen beim geneigten Leser einen gewissen Respekt hervorrufen und den Preisaussagen Glaubwürdigkeit verleihen. Die haben sie definitiv nicht verdient. Zutreffende Schätzungen sind in diesem Metier nicht das Werk bemerkenswerter Intelligenz, sondern reiner Zufall. Die meisten Preisvorhersagen sind schlichtweg falsch, selbst solche, die von unabhängigen staatlichen oder halbstaatlichen Institutionen wie EIA (Statistikbehörde im US-Energieministerium) und IEA (Statistikagentur der OECD) kommen.

Das Ausmaß an Scheinwissen, mit dem hier operiert wird, machen gegenteilige Vorhersagen deutlich, die aus nicht minder berufenen Mündern kommen. Der bekannteste unter ihnen ist BP-Chef Dudley. Er sieht die Rohölpreise im nächsten großen Bewegungsabschnitt eher gegen 60 als gegen 90 Dollar pro Barrel tendieren. Auch das ist natürlich Raten auf hohem Niveau.

Unabhängig von den klangvollen Preisansagen legen die geopolitischen Umstände in naher Zukunft tatsächlich weiteren Preisauftrieb nahe. Die wilden Sanktionsankündigungen der USA für Iran und Venezuela lassen kaum etwas anderes zu. In beiden Fällen besteht die Gefahr, erhebliche Ölmengen zu verlieren. Verlieren ist hier allerdings kein irreversibler, sondern lediglich ein temporärer Umstand. Bestes Beispiel dafür ist die Causa Irak. Dort ging mit dem Sturz von Saddam Hussein ebenfalls viel Öl verloren. Heute wird im Irak mehr Öl denn je produziert. In Venezuela stürzt die Produktionsleistung gerade ein. Das Land beherbergt gleichwohl die größten Ölreserven weltweit. Früher oder später werden diese im großen Stil angezapft, es sei denn, Öl würde auf längere Sicht nicht mehr benötigt.

Der Vorstellung sinkender Ölpreise des Herrn Dudley liegt übrigens das Wissen über die Ausbaubarkeit der US-Produktion in den nächsten Jahren zugrunde. Damit meint er, könnten mögliche Verluste mehr als ausgeglichen werden. Sollte es eventuell gar nicht zu Verlusten kommen, könnte sogar eine weitere Überflusslage eintreten.

In den letzten Tagen gaben die Ölpreise ein wenig nach. Wirklich Zählbares für Verbraucher hierzulande ist dabei nicht herausgekommen, da der Abgang gestern Abend annulliert wurde. Heute Morgen geht es an den Ölbörsen gemächlich zu. Die Rohölnotierungen dümpeln ohne Preisänderung vor sich hin. Die Gasölnotierungen verlieren in homöopathischen Dosen an Wert.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 72,46 Dollar und das Barrel Brent zu 79,39 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 694,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8496 Euro. Damit kostet der Euro 1,1766 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise lassen ein wenig locker, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der unerbittliche Aufwärtsdrang macht Pause. Irgendwann wird der Beginn einer Preisumkehr ungefähr so aussehen. Dass es sich aktuell bereits um einen solchen handelt, ist recht unwahrscheinlich.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt war aufgrund des Wetters und der Feiertage kaum vorhanden. Die Preisentwicklung ist auch kein Umstand, der Kunden anlockt. Das mag sich nun wieder ändern, da es kaum Hoffnung auf bessere Preise gibt. Kaufen, um Schlimmeres zu vermeiden, ist ein probates Handlungsmuster. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem Minderheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends sind für Verbraucher wenig verheißungsvoll. In fast allen Zeitdarstellungen geht es aufwärts. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, verschaffen Sie sich durch einen Heizölkauf Ruhe, gegebenenfalls auch nur mit einer Teilmenge!

Als Spekulant brauchen Sie sehr starke Nerven. Aktuell läuft die Preisentwicklung hart gegen Sie. Mit einem Geduldspolster von mehreren Monaten könnten Sie eventuell noch einen Blumentopf gewinnen. Die Aussicht dafür ist aber dürftig.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil