Internationaler Markt
In der letzten Woche wurden bullische Impulse in den Ölpreisen abgebildet. Das waren ein starker Rückgang der Ölvorräte in den US-Tanklagern, Nahkriegserlebnisse zwischen den USA und dem Iran sowie die Sorge vor den Wassermassen, die der Hurrikan Barry in die südliche Raffinerieregion der USA trug. Bärischen Einflüssen, die es auch gab, wurde keine Preisrelevanz gegeben. Das sollte in dieser Woche nachgeholt werden.
Die Voraussetzungen dazu sind günstig, denn das Wetterereignis ging glimpflich an den betroffenen Regionen vorüber. Aus Sicherheitsgründen stillgesetzte Bohrplattformen und Raffinerien blieben unversehrt. Sie werden bereits wieder hochgefahren.
Zum unerwartet starken Abfluss von Öl aus den US-Beständen gibt es eine Gegenposition der OECD. Die Ölbevorratung der Staatengruppe ist im Mai erheblich gestiegen. Ursächlich dafür sei nach dem aktuellen Monatsbericht der IEA (Internationale Energie Agentur) eine Überversorgung des Markts, die die OPEC-Allianz mit ihrer Kürzungspolitik eigentlich vermeiden wollte. Die Zahlen legen nahe, dass eben dieses Ziel in keiner Weise erreicht wurde. Mehr noch, sie stellen die gesamte Kürzungspolitik infrage. Die Allianz hat mit allen denkbaren Möglichkeiten keine Chance, sich gegen die Fördererhöhungen der Nicht-OPEC durchzusetzen, um eine ausgeglichene Marktsituation herzustellen.
Die Überversorgung des Ölmarkts in diesem und dem kommenden Jahr wird auch in den Monatsberichten von EIA (Statistikbehörde im US-Energieministerium) und OPEC hervorgehoben. Es ist insbesondere diese bärische Prognose aller wichtigen Statistikinstitutionen, die in dieser Woche zu einer Gegenbewegung der Ölpreise führen sollte.
Als einzig bullischer Aspekt der letzten Woche bleibt die Konfrontation zwischen den USA und dem Iran virulent. Dazu erging mittlerweile ein Gesprächsangebot aus Teheran an Washington. Aus den Dokumenten des zurückgetretenen britischen US-Botschafters Kim Darroch, die geleakt und derweil veröffentlicht wurden, erfahren wir, dass die Iranpolitik des unberechenbaren Präsidenten ohne Ziel und Strategie ist und einzig der Auslösung von Obamas Hinterlassenschaften dienen solle. Das Ansinnen scheint selbst unter den Vertrauten des Präsidenten höchst umstritten zu sein. Ein Funke Hoffnung auf die Macht der Vernunft gibt es daher wohl noch.
Heute Morgen ist an den Ölbörsen eine leichte Abwärtsbewegung zu erkennen. Musik dürfte allerdings erst am Nachmittag in das Geschehen kommen, wenn die Wall-Street-Broker in den Ring steigen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 60,13 Dollar und das Barrel Brent zu 66,74 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 603,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8866 Euro. Damit kostet der Euro 1,1276 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise beginnen den Rückzug vom jüngsten Höhenflug, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Wende hat eine doppelt freundliche Komponente. Zum einen ist da der Preisrückgang als solcher. Zum anderen ist es der Umstand, dass der Höhenflug unterhalb des letzten Hochs endet, was einer Bestätigung der Abwärtstrends entspricht.
Das Heizölgeschäft hierzulande läuft ruhig und rund. Kunden bestellen im sommerlichen Normalverhalten. Die Zahl der auf tiefere Preise setzenden Beobachter wächst nach der gerade vollzogenen Wende wieder. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern nach wie vor Mut machen, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulieren Sie, wenn Ihr Tankinhalt das zulässt.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil