Internationaler Markt
Im Golf von Mexiko tobt ein Tropensturm, der an Intensität zunimmt und sich gemäß Prognosen zu einem Hurrikan ausweiten wird. Aus Sicherheitsgründen wurden Ölplattformen in der Region abgeschaltet. Kurzfristig geht dem Markt dadurch ein Fördervolumen von rund einer Mio. Barrel pro Tag verloren. Üblicherweise werden die Plattformen nach dem Durchmarsch der Wetterfront schnell wieder in Betrieb genommen, so dass das Ereignis zu keiner nennenswerten Reduzierung des Ölangebots führen sollte.
Problematischer ist das Wetter hinter dem Hurrikan. Es bringt gigantische Regenwolken mit, die an Land erhebliche Überschwemmungen verursachen werden. Man muss damit rechnen, dass es in der Folge zu Problemen und Abschaltungen von Raffinerien für unbestimmte Zeit kommen wird. Dadurch können dem Markt signifikante Produktmengen abhandenkommen mit Auswirkung auf die globale Versorgung. Die Lage wird derzeit bullisch eingeschätzt.
Streng bullisch wirkt auch der Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Die Kontrahenten taumeln am Rand einer kriegerischen Auseinandersetzung entlang, die jederzeit ausbrechen kann. Typisch für derlei Konflikte ist, dass keine Seite etwas zu gewinnen hat. Insbesondere werden die USA den Iran durch ihr Verhalten nicht deradikalisieren, was vermutlich das Ziel des unberechenbaren Präsidenten wäre. Gewinnen kann indes die Finanzszene. Sie hat in dem Drama einen starken Impuls für Wetten auf höhere Ölpreise. Bisher gehen die hervorragend auf.
Langfristig wird sich der derzeit bullische Lauf der Ölpreise nicht etablieren. Dafür wird trotz diverser Angebotsausfälle, unter anderem aufgrund der Sanktionen gegen den Iran, zu viel Öl verfügbar sein. Die OPEC schätzt in ihrem jüngsten Marktbericht, dass allein die Produktionssteigerung der Nicht-Kartellmitglieder im nächsten Jahr mehr als doppelt so hoch sein wird wie das Nachfragewachstum. Wollte die OPEC Angebot und Nachfrage weiterhin durch Kürzungen ausgleichen, müsste sie schmerzhaft viel Öl blockieren. Ihre Mitgliedsstaaten würden sich dabei immer weiter aus dem Markt nehmen. Das kann für Länder, deren Volkswirtschaften extrem stark vom Ölverkauf abhängen, keine angemessene Politik sein. Das Kartell gerät immer tiefer in eine Identitätskrise, die es zerlegen kann. Das Ende wäre eine Ölschwemme, die die Preise ins Bodenlose fallen ließe.
Soweit sind wir aktuell nicht. Jetzt wird an den Börsen erstmal bullisch gezockt. Gestern ließ der Druck allerdings nach. Auch heute Morgen ist noch kein neuer Spitzenpreis in Sicht. Man wartet vermutlich auf Zündstoff aus dem Persischen Golf.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 60,64 Dollar und das Barrel Brent zu 67,06 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 608,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8873 Euro. Damit kostet der Euro 1,1268 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zogen in den letzten Tagen deutlich an, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Dabei haben sie den Trendkanal für den kurzfristigen Zeitbereich verrückt. Eine grundsätzliche Änderung der Konstellation ist aber nicht zu beklagen. Insbesondere mittelfristig liegen weiterhin beruhigend wirkende Trends vor, die Verbrauchern Hoffnung auf freundliche Heizölpreise geben sollten.
Das Heizölgeschäft hierzulande läuft ruhig und rund. Kunden bestellen im sommerlichen Normalverhalten. Die Zahl der auf tiefere Preise setzenden Beobachter ist allerdings bemerkenswert tief. Der plötzliche Preisanstieg ist definitiv ein Stimmungstöter. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität bei insgesamt geringem Interesse an Heizöl, das andere auf einem Minderheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern nach wie vor Mut machen, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulieren Sie, wenn Ihr Tankinhalt das zulässt.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil