Internationaler Markt

Innerhalb von zwölf Monaten legte der Rohölpreis um 50 Prozent zu. Der Aufwärtstrend erweist sich bis heute als stabil und relativ stetig. Das sah vor drei Monaten noch ganz anders aus. Zu der Zeit waren sich Beobachter weitgehend einig, dass die Teuerung angesichts gut sprudelnder Ölquellen die Preismarke von 70 Dollar pro Barrel für die Sorte Brent nicht dauerhaft übersteigen könne. Und in der Tat kam es bei Erreichen der Marke zu einem Preiseinbruch.

Mittlerweile ist das Geschichte und der Aufwärtslauf nimmt wieder seinen Gang. Einen großen Anteil an der jüngsten Preisentwicklung darf man dem unberechenbaren Präsidenten der USA zu schreiben. Er hat es mit seinen verbalen Attacken gegen Iran, Venezuela und Russland geschafft, die Ölszene außerordentlich bullisch zu stimmen. Dass dieser Umstand den physischen Markt sachgemäß abbildet, darf durchaus bezweifelt werden. Es wäre im Falle zu großer Widersprüche allerdings möglich, eine Angleichung durch die Sanktionierung iranischer Ölangebote und die erzwungene Kollabierung Venezuelas zu erreichen.

Gemäß Datenlage ist die globale Ölproduktion in den letzten 12 Monaten um 2,2 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Das ist bemerkenswert, denn gleichzeitig wurden dem Markt erhebliche Ölmengen entzogen, durch die Maßnahmen der Kürzungs-Allianz und mehr als das durch den Einbruch der Ölförderung in Venezuela. Er allein dürfte bei fast einer Mio. Barrel pro Tag liegen. Der Zuwachs zeigt, dass die Versorgung trotz immer wieder auftretender ungelenkter Probleme von einer sehr gut funktionierenden Industrie sichergestellt wird. Mit den Errungenschaften moderner Technik wurde ihre Effizienz in den letzten Jahren erheblich gesteigert.

Dieser Segen kann sich allerdings schnell zum Fluch entwickeln. Die vernetzte Technik ist nämlich durch Hackerattacken zunehmend angreifbar. So wie ein twitternder Präsident mit verbalen Attacken Ölpreise bewegen kann, ist es Hackern mit ihren Angriffen auf Infrastrukturen gleichermaßen möglich. Letzte bewirken im Gegensatz zum Tweet einen realen Eingriff in den physischen Markt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis derartige Vorkommnisse zur zielsicheren Manipulation der Preise eingesetzt werden. In kleinen, nicht berichtenswerten Dosen geschieht das bereits heute. Selbstverständlich ist das keine spezifische Gefahr des Ölmarkts. Die Gas- und Stromversorgung ist ihr weit stärker ausgesetzt.

Die Entwicklung der Ölpreise hält derweil Kurs. Nachdem es gestern lange nach einer Nullnummer aussah, orientierten sich die Preise gegen Handelsschluss doch noch am Aufwärtstrend. Heute Morgen sehen wir wieder eine ruhige Ölbörse. Entspannung liegt aber in keiner Weise in der Luft.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 69,14 Dollar und das Barrel Brent zu 75,09 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 654,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8190 Euro. Damit kostet der Euro 1,2206 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben erneut einen Jahreshöchstwert erreicht, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Es wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht der letzte sein. Die eigentlich guten Versorgungsmöglichen werden als solche derzeit bei der Preisbildung nicht gewürdigt. Der geneigte Leser wird feststellen, dass es sich hier und im Folgenden um den gleichen Text wie gestern handelt. Das ist der stabilen Trendlage geschuldet.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist ruhig. Das gute Wetter und der gestiegene Preis haben das Interesse an Heizöl einschlafen lassen. Ein paar Käufer gibt es natürlich immer noch und es gibt Beobachter mit der Überzeugung für tiefere Preise. Auch ihre Gruppe ist mittlerweile deutlich geschrumpft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem schwachen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends sind für Verbraucher wenig verheißungsvoll. In fast allen Zeitdarstellungen geht es aufwärts. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, verschaffen Sie sich durch einen Heizölkauf Ruhe, gegebenenfalls auch nur mit einer Teilmenge! Als Spekulant brauchen Sie sehr starke Nerven. Aktuell läuft der Preis gegen Sie. Mit einem Geduldspolster von mehreren Monaten könnten Sie eventuell noch einen Blumentopf gewinnen.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil