Internationaler Markt

In den USA bahnt sich eine Trendwende an. Die in der aufkommenden Corona-Pandemie abgestürzte Schieferölindustrie meldet sich überraschend stark zurück. Ab Januar rechnet man mit einer signifikanten Zunahme der Förderung. An einzelnen Ölfeldern sollen dann sogar neue Höchstleistungen erreicht werden. Erste Anzeichen für die Produktionssteigerung sollen bereits im Dezember sichtbar werden. Dass sich hier eine dauerhafte Wende anbahnen kann, wird durch eine Investitionserhöhung für Produktionsmittel um 20 Prozent in 2022 unterstrichen.

Man darf gespannt sein, wie die OPEC-Allianz auf die Entwicklung reagieren wird. Naheliegend wäre eine Abkehr von ihrer monatlichen Produktionssteigerung. Derzeit deutet noch nichts darauf hin. In ihrem aktuellen Monatsbericht behält die OPEC die für 2022 prognostizierten Produktionsmengen in Staaten, die nicht dem Kartell angehören, unverändert bei. Für den vergangenen Monat weist der Bericht indes einen überraschenden Anstieg des globalen Angebots aus.

Einen Dissens mit anderen Institutionen weist der OPEC-Bericht zur Corona-Lage auf. Während diverse Staaten ihre Maßnahmen wieder verschärfen, sieht die OPEC in der Omikron-Variante eine vorübergehende, milde Erscheinung der Pandemie. Das Gegenteil dieser unbesorgten Einschätzung demonstriert China. Dort wird das öffentliche Leben nach wenigen nachgewiesenen Infektion bereits wieder von harten Lockdowns bedroht. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) liegt in ihrer Einschätzung auf Linie mit den handelnden Staaten, oder umgekehrt. Sie hält Omikron für ein sehr hohes Risiko.

Ölhändler und Finanzjongleure, die gestern noch entschlossen gegen die Pandemie wetteten, lassen sich von der Gemengelage beeinflussen. Wankelmütig wechseln sie ihre Positionen. Dabei fallen und steigen die Notierungen an den Ölbörsen erratisch, so auch heute Morgen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 71,62 Dollar und das Barrel Brent zu 74,80 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 651,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8863 Euro. Damit kostet der Euro 1,1279 Dollar.

Während sich das Kriselchen am Ölmarkt auf dem besten Weg zur Auflösung befindet, schlägt die allgemeine Energiekrise weiterhin Wellen. Die Gasversorgung ist gestört. Die Stromversorgung ist aufgrund des volatilen regenerativen Anteils durch den Wegfall von Atom- und Kohlestrom zunehmend gefährdet. Als eine Maßnahme zur Linderung der Bedrohung wird die EU-Kommission, die die menschengemachte Klimaschädigung so schnell wie möglich beenden will, Atomkraft und Erdgas in die Liste der klimaneutralen Energieträger aufnehmen. Diese Bigotterie ist die Kapitulation der Politik vor dem menschlichen Energiehunger, der in seiner aktuellen Ausprägung nicht ohne fossile Energieträger auskommen kann.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich irgendwo hin, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Dieser Umstand kommt nach dem gestrigen Wochenauftakt überraschend, denn es schien nur eine Richtung für die Preise zu geben. Aufwärts. Dem ist bereits heute nicht mehr so, wie die Erläuterungen zum internationalen Markt zeigen. Stellen wir uns also weiterhin auf Überraschendes ein und hoffen, dass die Abwärtskanäle in den kurzfristigen Zeitbereichen erhalten bleiben, um im neuen Jahr auf die längerfristigen Bereiche überzugreifen.

Im Binnenmarkt geht es relativ ruhig zu. Heizölbestellungen kommen aufgrund der Preisentwicklung gedrosselt herein. Beobachter reduzieren mal wieder ihren Glauben an eine Fortsetzung des Preisabgangs. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen Preiszuversicht zu, denn die 3- und die 6-Monats-Ansichten weisen Abwärtstrends aus. In den drei weiteren Zeitbereichen liegen Aufwärtstrends vor. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos. Eine unnatürliche, weil nicht marktgerechte Störung der Entwicklung kommt zum Jahreswechsel mit der Erhöhung der CO2-Steuer ins Spiel.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Ein bisschen Spekulation kann man in dieser Lage riskieren.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil