Internationaler Markt

Die Corona-Pandemie verliert mal wieder ihren Schrecken. Prompt gewinnen die Ölpreise den Aufwärtstrend zurück. Wissenschaftler verlassen den Panikmodus und konstatieren, dass die Omikron-Variante des Virus keine schweren Krankheitsverläufe erwarten lässt. Die verabreichten Impfungen werden sich allerdings als weniger wirksam erweisen. Bis verbesserte Impfstoffe zur Verfügung stehen, sollte der Mangel mit einer dritten Gabe der bekannten Mittel hinreichend ausgeglichen werden.

Marktteilnehmer tendierten bereits in der letzten Woche zu dieser Meinung, damals allerdings noch nicht im Konsens. Das stellt sich nun anders dar. Die Idee der ultimativen Erholung vom Corona-Einbruch der Wirtschaft ist zurückgekehrt. Damit steht die Energiekrise auch wieder auf der Agenda. Ihre Markenzeichen sind Gasversorgung und Gaspreise. Die Versorgung ist mit Bevorratungswerten, die üblicherweise erst Ende Januar so gering sind wie heute, ungewöhnlich knapp. Die Preise befinden sich wieder im Aufwärtslauf und drohen in Kürze neue Höhen zu markieren.

Ganz so unangenehm sieht es beim Öl nicht aus. Das Preisniveau ist im Gegensatz zum Gas näher an Normal. Allerdings steht der flüssige Energieträger erneut im Fokus von wechselwilligen Großabnehmern, die ihn als günstige Alternative zum teuren Gas in ihren Anlagen einsetzen können. Das würde die Ölnachfrage und die Preise über den üblichen Rahmen hinauskatapultieren.

Als Gegenmaßnahme dazu steht derzeit nur die Freigabe von strategischen Reserven der USA, Chinas, Indiens, Japans, Südkoreas und Großbritanniens zur Verfügung. Eine erste Tranche dieser Vorräte soll in diesen Tagen Exxon Mobil zukommen. Weitere Mengen werden in den USA ab dem 17.12. für den Verkauf ausgeschrieben. Mit Glück wird die Ölpreisentwicklung dadurch ein wenig gedämpft. Gestoppt wird der bullische Trend aber sicher nicht.

Das Potenzial der iranischen Ölindustrie wird in absehbarer Zeit nicht als Gegenmaßnahme zum Ölmangel infrage kommen. Die Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atomabkommens, deren positiver Ausgang eine Voraussetzung für das Ende der Ölsanktionen gegen den Iran ist, geben keinen Anlass zur Zuversicht.

Die letzte Hoffnung auf milde Ölpreise ist und bleibt die Perspektive auf einen Angebotsüberschuss im Verlauf des ersten Quartals 2022. Dieser wird seit geraumer Zeit prognostiziert. Da ihm keine sichtbare Maßnahme zugrunde liegt, wird die Skepsis dazu aber solange erhalten bleiben, bis sich ein Überschuss in den statistischen Daten tatsächlich offenbart.

Am Freitag legten die Notierungen an den Ölbörsen zu. Der Lauf setzt sich heute Morgen störungsfrei fort. Es gibt derzeit keine Anzeichen, die eine andere Bewegung nahelegen würden.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 72,36 Dollar und das Barrel Brent zu 75,75 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 655,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8858 Euro. Damit kostet der Euro 1,1286 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie schieben den rechten Teil des Trendkanal in der 3-Monats-Ansicht bereits aufwärts, wodurch er sein Abwärtsgefälle verliert. Um den Trend zu retten, müsste die prognostizierte Überversorgung des Ölmarkts alsbald sichtbar werden. Dafür gibt es derzeit noch keine Hinweise.

Im Binnenmarkt ist es wieder ruhig geworden. Heizölbestellungen kommen aufgrund der Preisentwicklung gedrosselt herein. Beobachter glauben noch mehrheitlich an eine Fortsetzung des Preisabgangs. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Noch lassen die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung Preiszuversicht zu, denn die 3- und die 6-Monats-Ansichten weisen Abwärtstrends aus. In den drei weiteren Zeitbereichen liegen Aufwärtstrends vor. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos. Eine unnatürliche, weil nicht marktgerechte Störung der Entwicklung kommt zum Jahreswechsel mit der Erhöhung der CO2-Steuer ins Spiel.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer die Spekulation nicht mag, sollte umgehend bestellen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil