Internationaler Markt
Wie nicht anders zu erwarten war, gibt es bis heute keine Einigung im Handelsstreit zwischen USA und China. Deshalb werden seit gestern, dem 1. September, weitere Strafzölle erhoben. Anders als zu Beginn der Auseinandersetzung erfolgt das nun durch beide Kontrahenten. Die USA erheben 15 Prozent auf weitere Güter mit einem Gesamtvolumen von 100 Mrd. Dollar. China beaufschlagt Waren aus den USA mit fünf- und zehn-prozentigen Pönalen im Gesamtwert von 75 Mrd. Dollar. Das betrifft auch Ölimporte. Diese Gegenzölle werden in erster Linie US-Konsumenten und Produzenten landwirtschaftlicher Produkte treffen.
Der Konflikt läuft augenscheinlich aus dem Ruder. Die Auswirkungen schlagen sich schon länger im Ölpreis nieder. Die Preissteigerung der letzten Woche passte nicht so recht zur Stimmungslage. Sie war von einem letzten Funken Hoffnung zur Lösung des Handelsstreits getragen. Diese Hoffnung wurde Freitagnachmittag begraben. Die Ölpreise knickten zu dem Zeitpunkt ein. Es wird nicht die letzte zerstörte Illusion in der Sache gewesen sein.
Für rückläufige Ölpreise spricht auch eine von Reuters errechnete Produktionserhöhung der OPEC im August. Sie soll auf Steigerungen in Irak und Nigeria zurückzuführen sein. Zwar wird die ausgerufene Produktionsdrosselung des Kartells immer noch übererfüllt, da der Markt mit der gegenwärtigen Quote aber gut versorgt ist, wirkt die Steigerung bärisch. Den gleichen Effekt hat die Nichteinhaltung der Produktionsdrosselung Russlands im August.
Wenig Ölrelevanz hat dagegen der Hurrikan Dorian, der gegenwärtig die US-Ostküste bedroht. Wenn sich überhaupt eine preisliche Bewegung darauf zurückführen lassen wird, sollte diese ebenfalls bärisch sein. Produktionsanlagen im Golf von Mexiko und an der Südküste der USA sind nicht gefährdet. Wirkung wird indes bei der Nachfrage in den betroffenen Regionen erwartet. Sie wird sinken. Die volle Wucht des Hurrikans wird für die USA übermorgen erwartet.
Heute wird der Handel an den Ölbörsen reduziert verlaufen, da in den USA Labor Day gefeiert wird. Das heißt nicht, dass es kaum Preisbewegung gibt. Diese kann insbesondere bei geringem Volumen zu heftigen erratischen Ausschlägen führen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 55,10 Dollar und das Barrel Brent zu 59,18 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 564,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9101 Euro. Damit kostet der Euro 1,0985 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ändern ihre Richtung in Übereinstimmung mit den kurzfristigen Trendkanälen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Wendung kommt nicht unerwartet. Sie folgt in erster Linie der prognostizierten Konjunkturdelle aufgrund des Handelsstreits zwischen USA und China.
Das Heizölgeschäft hierzulande ist sommerlich ruhig. Kunden bestellten mit etwas Zurückhaltung. Zurückhaltender als zuvor ist auch die Hoffnung auf rückläufige Heizölpreise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität bei äußerst geringem Gesamtinteresse, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern nach wie vor Mut machen, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulieren Sie, wenn Ihr Vorrat das zulässt. Achten Sie in dem Fall aber auf die Folgen von Trockenheit für die Wasserstraßen. Im letzten Jahr hatte Kleinwasser zu einer Versorgungskrise mit hohen Heizölpreisen geführt. Das kann auch in diesem Jahr geschehen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil