Internationaler Markt
Die Rohölpreise haben sich in den letzten zwei Wochen kaum bewegt. Auch gestern blieben sie in der Nähe von 72-73 Dollar je Barrel.
Ölverbraucher sind damit deutlich besser dran als die Käufer von Erdgas. Die Großhandelspreise für Erdgas haben sich seit dem letzten Sommer glatt verfünffacht. Am Heizwert gemessen ist Erdgas jetzt sogar teurer als Erdöl – eine seltene Konstellation. Beim Strom sieht es nicht viel besser aus. Im deutschen Strommarkt wird derzeit drei Mal so viel verlangt wie im letzten Jahr.
Die Ölpreise wirken da selbst nach dem Anstieg seit dem letzten Winter vergleichsweise stabil. Im Moment sind vor allem die Folgen des Hurrikans Ida noch deutlich spürbar. Selbst neun Tage nach dem Wirbelsturm liegen drei Viertel der Ölproduktion im Golf von Mexiko brach. Insgesamt fehlen dem US-Markt bereits 18 Mio. Barrel Öl. Auch die Raffinerien an der Küste sind noch immer von den Stromausfällen und Wasserschäden betroffen.
Die gestern veröffentlichten Lagerdaten des Branchenverbandes API sind in diesem Durcheinander nur schwer interpretierbar. Sie zeigen für die letzte Woche einen Abbau der Rohölvorräte um knapp 3 Mio. Barrel; bei den Produkten schrumpften die Lager ebenfalls.
Auch Exportstörungen in Libyen stabilisieren den Ölpreis. Proteste in der Nähe der Häfen verhindern im Moment die Ausfuhr von knapp 1 Mio. Barrel pro Tag. Gleichzeitig entpuppt sich die noch im Frühsommer befürchtete Exportoffensive des Iran als Fata Morgana. Eine Wiederaufnahme der Atomverhandlungen mit dem Westen ist nach den letzten Äußerungen des iranischen Regimes für die nächsten Monate unwahrscheinlich.
Damit bleibt der Ölmarkt im Griff von Corona und OPEC. Die Delta-Infektionswelle dämpft den Anstieg der Ölnachfrage. Das OPEC-Kartell sorgt dafür, dass kein Überangebot an Öl entsteht und dass der Ölpreis weder nach unten noch nach oben ausbricht. Die amerikanische Energiebehörde EIA ließ daher in ihrem gestrigen Monatsbericht ihre Prognosen nahezu unverändert.
Auch der Wochenbericht der EIA, der heute Nachmittag mit einem Tag Verspätung erscheint, dürfte am Trend nicht viel ändern. Hurrikan Ida wird die Statistik so stark durcheinanderwirbeln, dass ihn die Trader vermutlich ignorieren werden.
Der europäische Ölhandel startet heute Morgen entsprechend zurückhaltend. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 69,33 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 72,73 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 603,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8462 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1817 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben heute den neunten Tag in Folge über 70 Euro. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen ein landesweites Preisniveau von 70,39 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Die Verbraucher haben sich anscheinend damit arrangiert, denn die Bestellaktivität ist schon die ganze Woche überdurchschnittlich hoch. Auch das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, bleibt auf der zweithöchsten Stufe. Die Kaufbereitschaft bleibt bei den Interessenten also hoch. Es wird nicht lange gezögert.
Trotzdem wirken viele Heizölkonsumenten optimistisch. Die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt, dass immerhin 71% der Stimmen einen Rückgang der Heizölpreise erwartet. Angesichts der Rekordpreise ist dieser Befund nicht weiter überraschend.
Die Preiskorridore in den Charts zeigen ähnlich unerbittlich nach oben. Der Aufwärtstrend seit dem letzten Herbst ist stabil wie eh und je. Auch für diesen Sommer zeigen die Kurven einen leicht steigenden Preiskorridor, aus dem die Heizölpreise jederzeit nach oben ausbrechen können.
Was tun? Heizöl wirkt teuer, könnte aber im Rückblick geradezu billig erschienen. Im Moment deutet wenig auf einen Preiseinbruch. Wer angesichts der bald kühleren Herbsttage auf einen fast leeren Tank blickt, sollte also nicht zu lange zögern. Übrigens: Im Januar erhöht sich die CO2-Abgabe auf Heizöl. Sie wird den Brennstoff um knapp 2 Euro je 100 Liter verteuern. Möglicherweise wirkt sich der Preiseffekt schon auf Bestellungen ab dem Spätherbst aus.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil