Internationaler Markt

Die Rohölpreise schwingen im Wochentakt auf und ab. Dabei sah es vergangenen Freitag so aus, als wollten sie sich nun nach oben absetzen. Der Eindruck verflüchtigte sich aber wieder. De facto befinden sich die Preise seit vier Monaten in einem Seitwärtstrend. Aktuell laborieren sie an der oberen Grenzlinie des Trendkanals. Die Gasölpreise zeigen einen ähnlichen Verlauf. Er unterscheidet sich nur durch einen kurzen Preisausbruch Anfang Februar, der die Notierungen rund zehn Prozent über das aktuelle Niveau trieb.

Wesentlichen Antrieb beziehen die Ölpreise aus der Lage im Nahen Osten. Zwar geht es dort nicht um Sein oder Nichtsein von Produktionsmengen. Dafür ist unter anderem die OPEC-Plus zuständig. Im Nahen Osten geht es um die Perspektive für Krieg und Frieden. Der brutale Kampf rund um die Stadt Gaza mit Distanzen von wenigen Kilometern droht zu einem Flächenbrand auf dem Gebiet von Nordafrika und Westasien zwischen dem Mittelmeer und dem Arabischen Meer auszuarten. Das Ausbleiben einer Waffenruhe im Gazastreifen erhöht die Angstprämie in den Ölpreisen.

OPEC-Plus gab gestern bekannt, dass die Zusatzkürzungen der Ölförderung, die einige prominente Mitglieder der Allianz seit Jahresbeginn zur Sicherung der Preisstabilität vornehmen, auch im zweiten Quartal des Jahres aufrecht erhalten werden. Da Finanzjongleure bereits mit einer Verlängerung bis zum Jahresende rechneten, fällt der Preisauftrieb der aktuellen Festlegung vergleichsweise gering aus.

Trotz eines guten Ölangebots kamen in jüngerer Zeit immer wieder Bedenken zur Auskömmlichkeit der Versorgung auf. Diese wurde in erster Linie durch Raffineriestörungen in den USA ausgelöst, die die Produktion von sogenannten Mitteldestillaten einschränkten. Dabei handelt es sich um Kraft- und Brennstoffe wie Kerosin, Diesel und Heizöl. Die Sorgen wurden zudem durch die Bedrohung der Transportwege im Nahen Osten beflügelt. Dort beschießen Huthi-Rebellen westliche Containerschiffe und Tanker mit Drohen und Raketen. Sie deklarieren die Angriffe als Unterstützung des Kampfs der Hamas gegen die israelische Unterdrückungspolitik.

Aufgrund der Transportschwierigkeiten durch das Rote Meer bemüht sich Saudi-Arabien sein Öl vermehrt in Asien abzusetzen. Die dort angebotenen Listenpreise befinden sich auf einem Mehrjahrestief. Man rechnet damit, dass diese Tendenz mit der nächsten Preisankündigung fortgesetzt wird.

Ein mit großer Unsicherheit diskutiertes Thema ist die wirtschaftliche Entwicklung Chinas und dessen Ölbedarf. Der erreichte in 2023 trotz aller Unkenrufe einen neuen Rekordwert mit einer Steigerung von fast zwölf Prozent zum Vorjahr. Ungeachtet der rasant fortschreitenden Hinwendung zur E-Mobilität wird sich der Aufwärtstrend gemäß einer Prognose der China National Petroleum Corporation (CNPC) noch bis 2030 fortsetzen. Danach erwarten die Statistiker einen Rückgang der Ölnachfrage. Der wird sich allerdings nicht schnell vollziehen. In 2035 werden flüssige Kraftstoffe den Mobilitätssektor immer noch dominieren. Die Nachfrage soll dann auf dem Niveau 2022 liegen.

Last but not least werden die Ölpreise weiterhin von der Entwicklung der Zinsen im Dollar- und Euro-Raum bestimmt. Dabei gilt die einfache Regel, fallende Zinsen stimulieren den Preis, steigende Zinsen senken ihn. Die konkrete Anwendung dieser Regel ist pure Spekulation, denn niemand weiß, was die Notenbanken als Nächstes zum Zins ausrufen werden.

An den Ölbörsen wird heute Morgen der Freitagsanstieg der Ölnotierungen korrigiert. Bei den Rohölkontrakten zeigt das wenig Zählbares. Die Gasölkontrakte geben sichtbar nach. Gemäß der jüngsten Regelmäßigkeit müsste eine Woche nachgebender Preise vor uns liegen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 79,96 Dollar und das Barrel Brent zu 83,58 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 838,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9216 Euro. Damit kostet der Euro 1,0849 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sind wieder gestiegen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgten dabei den Vorgaben des internationalen Markts. Anders als dort bleiben die kurzfristigen Trendkanäle beim Heizöl aber von einem Anstieg verschont. Aktuell ist Heizöl fast zwei Prozent günstiger als vor einem Jahr, obwohl zwischenzeitlich die Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut auf den Preis aufgeschlagen wurden.

Die Nachfrage im Binnenmarkt ist recht ruhig. Sie folgt der Devise „A bissel geht immer“. Für die Hoffnung auf günstigeres Heizöl geht sogar mehr. Sie ist ein Spiegelbild der tatsächlichen Preisbewegung. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreissystem zeigt im Süden der Republik Kaufsignale an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft jetzt. Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil