Internationaler Markt

Die Ölpreise vollzogen gestern bei vollem Tempo eine 180-Grad-Wende. Kaum hatte sich der Markt auf nachgebende Notierungen eingestellt, ging es wieder nach oben, erst zögerlich, dann immer schneller von 62 auf 65 Dollar je Barrel Brent.

Dafür gab es auch Gründe im Ölmarkt selbst. Riad und Moskau verkündeten einträchtig, dass man im Zweifelsfall erhebliche Verknappungen im Ölmarkt in Kauf nehmen wird, bevor man die Förderkürzungen zu früh lockert. Damit wollten die beiden Kartellgranden dem raschen Fall der Ölpreise zumindest psychologisch etwas entgegensetzen.

Ein weiterer Dämpfer für die Ölpreisbären kam von den Statistikern im amerikanischen Energieministerium. Die Rohölvorräte in den USA stiegen in der letzten Woche nur um 1,8 und nicht um 3,9 Millionen Barrel, wie es der Branchenverband API zuvor gemeldet hatte. Am Pipelinekreuz Cushing in Oklahoma, wo die wichtigsten Preise für den physischen US-Markt ermittelt werden, haben sich die Barrels in den Öltanks in den letzten drei Monaten sogar glatt halbiert.

Hier die Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +3,9 Mio. Barrel (API) bzw. +1,8 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +1,1Mio. Barrel (API) bzw. -0,5 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +4,6 Mio. Barrel (API) bzw. +3,6 Mio. Barrel (DOE)

Aber die eigentlichen Gründe für die Trendwende im Ölmarkt kamen von außerhalb. Die komplexen mathematischen Modelle der Hedgefonds registrierten mehr oder weniger gleichzeitig, dass die Finanzmärkte drehten: Die Zinsen gaben etwas nach, der Dollar wurde schwächer, die Aktien erholten sich, und vieles mehr. Die Mosaiksteinchen ergaben dann das Kaufsignal für Rohstoffe, also auch Öl. Bei den meisten Entscheidungen war vermutlich kein denkender Kopf beteiligt. Etwa zwei Drittel des Ölhandels an den Börsen läuft bereits zwischen Maschinen, die in Sekundenbruchteilen für die eine oder für die andere Richtung ihr Urteil fällen.

Heute Morgen geht es weiter nach oben. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet im Moment 61,33 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl liegt bei 64,85 US-Dollar je Barrel. Gasöl tendiert ebenfalls stärker bei 565,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar liegt schwächer bei 0,8000 Euro. Damit kostet der Euro 1,2492 Dollar.

Nationaler Markt

Die Trendwende an den Rohölmärkten läßt Heizöl heute Morgen um über einen Euro nach oben springen, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Schwäche des Dollars kann das nur leicht abfedern. Die Heizölpreise für eine Standardlieferung (3000 Liter) liegen aktuell wieder über 56 Euro für 100 Liter.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist enorm aktiv. Der Preisrückgang der letzten Tage hat eine spontane Kaufwelle ausgelöst. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt eine sehr hohe Kaufbereitschaft auch für die nächsten Tage. Neun von 10 Kaufinteressenten rechnen damit, dass die Heizölpreise weiter fallen werden. Das ist ein extremer Preisoptimismus, der zumindest heute Vormittag enttäuscht wird.

Die Charttechnik gibt kein klares Bild: Im kurzfristigen Preischart (3 Monate) zeigt sich ein Abwärtstrend. Aber der Aufwärtstrend seit dem Sommer bleibt intakt (12 Monate), zumindest wenn kurzfristig kein neues Tief markiert wird. In den noch längeren Zeitintervallen (36 Monate/60 Monate) überwiegen ebenfalls die Aufwärtsindikatoren.

Was tun? Der Ölmarkt und damit auch die Heizölpreise sind zur Zeit im Sog externer Einflüsse, die unkalkulierbar erscheinen. Wer mit einem längeren Winter rechnet, kann die aktuelle Preisdelle nutzen und seinen Bedarf zumindest mit einer Teilmenge (1.000 bis 1.500 Liter) decken. So bleibt die Chance erhalten, einen möglichen weiteren Preisrückgang zu nutzen, aber auch die Freiheit, auf einen weiteren Preissprung oder einen späten Kälteeinbruch nicht mehr reagieren zu müssen.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil