Internationaler Markt
Die am Wochenende verkündeten Beschlüsse der OPEC-Allianz über die Intensivierung der Produktionseinschränkungen sorgten aus nicht nachvollziehbaren Gründen für steigende Ölpreise. Der Widerspruch liegt in der Menge und der Dauer der Kürzungen sowie der Marktlage. Alles in allem wird das Ölangebot eher steigen als fallen. De facto lassen die Beschlüsse der Alliierten keine neue Situation erwarten. Das magere Resultat war bereits vor seiner Verkündung in den Ölnotierungen eingepreist. Folgerichtig drehten die Ölpreise im gestrigen Tagesverlauf abwärts.
Nach Beschlusslage der Allianz wird dem Markt kein weiteres Öl entzogen. Im Gegenteil, durch den Austritt Mexikos aus der Kürzungsinitiative stehen umgehend 0,1 Mio. Barrel pro Tag mehr zur Verfügung. Im Verlauf dieses Monats werden Saudi-Arabien, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre freiwilligen Zusatzkürzungen von 1,18 Mio. Barrel pro Tag zurücknehmen. Dieser Anteil muss von anderen Kürzungsalliierten übernommen werden. Zugesagt ist das in den Beschlüssen. Ob es ausgeführt wird, muss sich noch zeigen. Man kann durchaus vermuten, dass das Angebot bis zum Ablauf der Vereinbarung am 31. Juli steigen wird.
Ein möglicher Anstieg des Angebots läge sicher nicht an der Unzuverlässigkeit einiger Alliierter allein. Das aktuelle Preisniveau gibt den amerikanischen Ölschieferproduzenten die Gelegenheit, ihre Förderung wiederzubeleben. Davon machen sie rege Gebrauch. Zu guter Letzt sei auf unerwartete Anstalten der kriegs- und krisengeschädigten libyschen Ölindustrie hingewiesen. Es gibt Hoffnung, dass dort bald wieder einige hunderttausend Barrel Öl täglich produziert werden.
Bis das gesamte zu erwartende Ölangebot Nachfrage findet, müssen noch gewaltige Ölmengen, die derzeit in Tankern auf See gebunkert sind, verbraucht werden. Der Bedarf müsste schon explodieren, damit in absehbarer Zeit so etwas wie Knappheit im Ölmarkt denkbar werden würde. Der Wiederaufstieg der chinesischen Wirtschaft mag einen solchen Eindruck vermitteln. Gleichwohl ist Skepsis zu deren Zahlen angebraucht wie auch zur perspektivischen Wirtschaftsentwicklung der USA. Beide Länder zusammen stehen für 34 Prozent des weltweiten Ölverbrauchs.
Der zwischenzeitlich im Golf von Mexiko aufgezogene Tropensturm ist übrigens ohne Zerstörungen an den Ölanlagen vorbeigezogen. Der befürchtete Produktionsausfall fand nicht statt.
Heute Morgen halten die Notierungen an den Ölbörsen ihr gestern Abend erreichtes Niveau. Es liegt nahe, dass es noch weiter sinkt und Nordseeöl Brent sogar unter 40 Dollar drücken wird.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 38,55 Dollar und das Barrel Brent zu 41,06 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 327,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8868 Euro. Damit kostet der Euro 1,1275 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind in den letzten Tagen gestiegen. Nun sinken sie wieder, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die abwärts gerichteten Preistrends sind intakt. Einzig die Abschüssigkeit des kurzfristigen Trendkanals musste ein wenig reduziert werden. Die Marktlage ist alles andere als gefestigt. Sie lässt gleichwohl Hoffnung auf nicht weiter steigende Heizölpreise.
Im Binnenmarkt sinkt das Interesse an Heizöl trotz der immer noch attraktiven Preise. Die Lieferzeiten bleiben weiterhin sehr lang, da die Auftragsbücher des Handels noch nicht abgearbeitet sind. Gekauft wird Heizöl weiterhin. Irgendein freies Volumen finden Kunden immer, um günstige Preise auszunutzen. Die Hoffnung auf noch günstigeres Heizöl ist nach wie vor wechselhaft. Sie folgt den täglichen Preisbewegungen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem unambitionierten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben sich noch als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt.
Das Tiefpreis-System zeigt nur noch wenige Kaufsignale in Deutschland.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Greifen Sie zu, die Heizölpreise sind Kaufpreise.
Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil