Internationaler Markt

Die Ölpreise starten heute Morgen fast unverändert gegenüber gestern. Doch das ist nur eine scheinbare Ruhe. Die Nervosität im Ölmarkt wächst ebenso wie in den Gas-, Strom- und Kohlemärkten weltweit. Besonders die europäischen Gaspreise zogen gestern sprunghaft an.

Die Rohölverbraucher, also die Raffinerien, sind im Vergleich dazu in einer relativ entspannten Position, auch wenn ihre Einkaufspreise in der Nähe eines Dreijahreshochs liegen. Zwar sorgte das Ölkartell OPEC+ dafür, dass sich der Ölpreis schnell vom Pandemie-Kollaps erholte. Doch seit gestern wollen sie – zunächst verbal – gegensteuern, um Preisexzesse wie im Gasmarkt zu verhindern. In immer mehr Ländern werden jetzt die vergleichsweise billigen Dieselgeneratoren und Ölkraftwerke angeworfen, um kein teures Gas einkaufen zu müssen oder knappen Strom zu ersetzen.

Am kommenden Montag treffen sich die Kartellmitglieder. Mittlerweile liegt ein Vorschlag auf dem Tisch, die Förderkürzungen ab November schneller als geplant zu lockern, also über +0,4 Mio. Barrel pro Tag hinaus. Der wachsende Druck as Washington hat sicherlich zu dieser Überlegung beigetragen.

In Peking läuten bereits die Alarmglocken. Die Regierung hat die Energiebranche angewiesen, im Winter für eine reibungsfreie Versorgung mit Öl, Gas, Kohle und Strom zu sorgen, und zwar “um jeden Preis”. Da frohlockten die globalen Ölexporteure. An den Ölbörsen erholten sich die bis zum Nachittag schwächelnden Preise binnen weniger Minuten.

Immer mehr Analysten sehen die Ölpreise im Winter Richtung 100 Dollar je Barrel steigen, falls die OPEC+ nicht gegensteuert und der Winter kalt werden sollte. Gegenstimmen wenden ein, dass die Energiepreiskrise das Wachstum der Weltwirtschaft und damit auch den Ölverbrauch abbremsen werden. Eine neue Pandemie-Welle im Winter hätte denselben Effekt.

Zumindest im Moment bleiben die Trader daher erst einmal vorsichtig. Der europäische Handel startet vorsichtig. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht derzeit bei 74,92 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 78,23 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 672,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8630 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1585 Dollar.

Nationaler Markt

Die deutschen Heizölpreise koppelten sich auch gestern von den stabilen Rohölpreisen ab und kletterten unverdrossen weiter nach oben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 79,19 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Der immer stärkere Dollar und überdurchschnittliche Margen in der Versorgungskette von den Raffinieren bis zum Heizölhändler sind die wichtigsten Preistreiber. Ostdeutschland und Bayern haben die 80-Euro-Marke bereits deutlich überschritten.

Die Bestellflut geht weiter. Medienberichte über Energiepreiskrisen und fallende Temperaturen setzen offenbar immer mehr Verbraucher unter Entscheidungsdruck. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der zweithöchsten Stufe. Das Kaufinteresse ist also da, aber nicht jedes Angebot wird unbesehen akzeptiert.

Der Preisoptimismus schrumpft. Nur noch 49% der Voten in der tagesaktuellen Lesereinschätzung können sich demnächst fallende Preise vorstellen. Das ist ein deutlich unterdurchschnittlicher Anteil.

Die Charts zeigen, dass sich der Preisanstieg in den letzten Wochen beschleunigt hat. In der kurzen und in der mittleren Frist machen die Preiskorridore keine Hoffnung auf eine Preiswende nach unten.

Was tun? Wie schon in den letzten Wochen gilt der Rat, dass passives Abwarten derzeit riskant ist. Ein Ende des Preisanstiegs ist noch nicht in Sicht.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil